Beschilderungen ohne Druck: Techniken, Hersteller, Zukunftsaussichten
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Sie liegen im Trend, die European Sign Expo 2024 hat es gerade wieder gezeigt: Beschilderungen ohne Druck. Inzwischen gibt es so viele Varianten, dass sich buchstäblich für jeden Anwendungsbereich die ideale Technologie finden lässt. Die wichtigsten stellen wir hier vor.
Jedes Einkaufszentrum ist eine Ausstellungsfläche für moderne Werbetechnik. Dazu gehören längst nicht nur Druck-Applikationen, sondern immer öfter auch Beschilderungen ohne Druck, beispielsweise
- Digital Signage
- Audio, Licht- und Farbwechsel
- Neon / LED
- Gelaserte / Gefräste Schilder
- Inflateables.
Neon-Anlagen sind heute weitgehend von LEDs-Beschilderung ersetzt worden. Foto: S. Angerer
Star bei den Beschilderungen ohne Druck: Digitale Inhalte
Digital Signage hat sich in den letzten Jahren zum größten Konkurrenten vom gedruckter Werbung entwicklt. LCD und LED-Bildschirme werden dabei vor allem in Innenräumen eingesetzt. Sie sind auch für kleine Betrachtungsabstände geeignet. Wenn sie mit einer Touch-Screen oder Tasten zur Eingabe ausgestattet sind, lassen sich interaktive Displays schaffen, z.B. als Infokiosk oder für Museen. In Europa sind Samsung und LG Marktführer bei Digital Signage-Bildschirmen.
Eine Besonderheit innerhalb von Digital Signage stellen LED Video Walls dar. Sie sind häufig bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Sport-Events zu finden. Das Bild setzt sich aus vielen roten, grünen und blauen LEDs zusammen. Die Dioden sind bis zu 25 mm voneinander entfernt. Dadurch ergibt sich ein sehr helles, aber recht grobes Bild. Deshalb funktionieren sie bei großem Betrachtungsabstand am besten. Ein bekannter Anbieter von Video Wall-Modulen ist Highlite.
Digitale Inhalte können auch durch Projektion präsentiert werden. Die dazu verwendeten Projektoren sind meist fest installiert. Sie erreichen mit bis zu 20.000 Lumen eine sehr hohe Helligkeit. Deshalb können sie im Innen- wie im Außenraum eingesetzt werden. Bei den Projektoren gilt Epson seit Jahrzehnten als Weltmarktführer.
Auch Hologramme kann man zu Beschilderung ohne Druck rechnen. Sie sind allerdings eher aufwendig, und kommen deshalb zumeist in Museen oder anderen gut geschützten Innenräumen zum Einsatz.
Auch Licht- und Farbwechsel kann man zur Kommunikation nutzen. Foto: S. Angerer
Audio, Licht- und Farbwechsel für Wegeleitung und Werbung
Werbung und Beschilderung muss nicht immer mit Texten und Bildern arbeiten. Zur nicht gedruckten Werbung gehören auch Durchsagen und Radio-Spots. Diese können vor Ort produziert werden, oder bei lokalen und nationalen Studios und Stationen in Auftrag gegeben werden. Jüngst wurden frei zugängliche KI-Tools vorgestellt, z.B. von Cyberlink, die Texte in guter Qualität vorlesen können.
Doch auch durch gut gesetzte Lichtakzente und Farbänderungen bei der Beleuchtung kann man Kunden und Passanten ansprechen. Lichtinstallationen und Illuminationen werden zumeist von spezialisierten Unternehmen geplant und ausgeführt.
Klassische Beschilderung ohne Druck: Profilbuchstaben. Foto: S. Angerer
Neon- und LED-Beschilderung
Neonlicht gehört zu den Klassikern der Außenwerbung. Allerdings wurden in den letzten Jahren die meisten Anlagen auf deutlich energieeffizientere LED-Technologie umgestellt. Durch 3D-Druck und stark verkleinerte LED-Module lassen sich Profilbuchstaben und Logos zudem deutlich einfacher herstellen. Dadurch sind auch komplexe, extrem große oder sehr kleine Entwürfe kein Problem mehr. 3D-Drucker, die sich für die Herstellung von Profilbuchstaben eignen, bieten etwa Big Rep oder Massivit.
LEDs kommen auch für ein- oder mehrfarbige Schriftanzeigen zum Einsatz. Es gibt sie in vielen Farben und Größen. Meist wird diese nicht gedruckte Beschilderung lokal über einen Computer angesteuert, entweder über W-LAN oder Ethernet, gelegentlich auch über einen USB-Stick. LED-Laufschriften gibt es von einer Vielzahl von Anbietern, sogar über Ebay.
Gelaserte und gefräste Beschilderung ist ein- oder zweifarbig. Foto: S. Angerer
Gefräste Beschilderung
Gefräste und gelaserte Beschilderungen kommen ohne Druck aus. Sie nutzen aber genau wie bei gedruckter Werbung Text sowie grafische Motive. Allerdings sind diese meist relativ einfach gehalten. Das liegt daran, dass man mit Laser oder Fräsen keinen Fotos vervielfältigen kann. Mit mehrschichtigen Gravur- oder Lasermaterialien sowie zusätzlicher Lackierung oder Folierung lassen sich aber auch mehrfarbige Schilder herstellen. Fräsen-, Laser- und Kombigeräte gibt es beispielsweise von Trotec und Eurolaser. Auch für Zünd-Schneidetische sind ein Fräs- und Gravurwerkzeuge erhältlich.
Gefräste und gelaserte Beschilderung aus Kunststoff, Metall oder Holz ist sehr haltbar und wird deshalb vor allem für dauerhafte Applikation verwendet. Acryl-Beschilderung kann außerdem rückwärtig oder seitlich für weitere aparte Effekte beleuchtet werden.
Inflatables als Beschilderung ohne Druck
Inflateables, also aufblasbare Werbeobjekt und Figuren, kann man auch zu den Beschilderungen ohne Druck rechnen. Denn sie werden vornehmlich aus farbigen TPU- oder PVC-Folien gefertigt. Es gibt einfache Inflateables, die einmal befüllt, ohne weitere Luftzufuhr auskommen. Die meisten Konstruktionen erfordern allerdings ein Gebläse, um dauerhaft standfest zu sein.
Aufblasbare Werbeträger werden fast immer für den Kunden als Einzelstück oder Kleinserie hergestellt. Man kann sie für den Innen- wie Außenraum konzipieren. Dazu ist viel Fachwissen erforderlich, deshalb bieten vor allem Spezialfirmen Inflateables an.
Beschilderungen ohne Druck: ein Markt für Druckdienstleister?
Für Druckdienstleistern mit Wurzeln in der Werbetechnik sind unbedruckte Beschilderungen Tagesgeschäft. Oft lässt sich auch gar keine scharfe Grenze ziehen. Denn ein Schild im digitalen Direktdruck kann beispielsweise zusätzlich graviert werden. Auch die Kombination aus hinterleuchtetem Druck und Digital Signage ist heute gängig.
Für Druckdienstleister, die bisher noch keine Berührung mit Lichtwerbung und Werbetechnik hatten, kann Beschilderung ohne Druck ebenfalls in Zukunft ein lohnendes Feld sein. Allerdings müssen sie dazu in zusätzliche Fachkräfte investieren. Dies gilt vor allem bei Werbeanlagen mit elektrischer Verkabelung, damit die Sicherheit gewährleistet bleibt. Die örtliche Gesetzgebung kann dazu sogar vorschreiben, dass derartige Produkte nur von einem Meisterbetrieb für Schilder- und Lichtreklamehersteller angeboten werden darf.
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