Design und KI: Was künstliche Intelligent für die Kreativbranche bedeutet
Künstliche Intelligenz ist heute bereits in vielen Produkten eingebaut. Oft fällt sie uns gar nicht mehr auf. Doch die wachsende Verbreitung von KI wird die Design- und Druckindustrie für immer verändern. Hier steht, was sie wissen müssen, um Ihren Betrieb zukunftsfest zu machen.
Keinen Tag vergeht, ohne dass man über die neuesten Entwicklungen in Künstlicher Intelligenz (KI), hört oder liest. Die „Großen 5“, also Amazon, Apple, Google Meta und Microsoft, investieren riesige Summen in die neue Technologie. Sie wird die Arbeitswelt verändern, so viel ist schon heute klar. Für die meisten Berufe wird das noch eine Weile dauern.
Das Berufsbild des Grafikers hat sich in den letzten Jahren bereits massiv gewandelt. Trotzdem ist es gut möglich, dass Designer zu den ersten Berufsgruppen gehören, die durch KI besonders beeinflusst werden. Das hat dann auch starke Auswirkungen auf die Druckindustrie.
BILDUNTERSCHRIFT: Künstliche Intelligenz kann kreative Aufgaben wie das Erstellen von Mustern übernehmen. Foto: Microsoft Co-Pilot, Prompt: S. Angerer
Was ist KI und warum verändert sie die Design-Branche?
Unter KI versteht man die Fähigkeit von Maschinen, menschliche Intelligenz nachzubilden. Das bedeutet, dass Programme nicht nur Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Der Algorithmus ist dazu fähig, Muster zu erkennen und dadurch aus Erfahrungen zu lernen.
Heute ist eine künstliche Intelligenz auf einen bestimmten Bereich wie Bilderstellung spezialisiert. Früher waren KIs nur für Wissenschaftler und hochqualifizierte Fachkräfte gedacht. Heute kann jeder Microsoft Copilot oder Google Gemini nutzen. Man braucht nur ein internetfähiges Gerät. Auch Adobe Firefly steht derzeit allen offen, die sich an „Prompts“ versuchen wollen. „Prompts“ sind detaillierte Anweisungen für die KI zur Erledigung von Aufgaben.
Illustrationen und Stock-Fotos kann man mit Hilfe einer KI bereits sehr gut erstellen. Zwar braucht man für gute Prompts ein bisschen Übung. Die so entstandenen Bilder haben meist nur in Web-Auflösung. Das bedeutet, dass man sie nicht für den Druck benutzen kann. Trotzdem ist absehbar, dass sich mit einfachen Infografiken oder Katalog-Fotografie bald kein Geld mehr verdienen lässt. Dadurch fällt für viele Werbeagenturen ein umsatzstarker Bereich mittelfristig weg. Dasselbe gilt auch für Druckdienstleister mit Kreativabteilungen.
BILDUNTERSCHRIFT: KI kann mit dem richtigen Prompt bereits ansprechende Katalog-Fotos erzeugen. Foto: Adobe Firefly, Prompt: Sonja Angerer
Wie KI in Zukunft Druckaufträge verändern wird
Noch wird KI in der Kreativbranche also hauptsächlich für Bilder eingesetzt. Seit einigen Jahren sind aber auch kostenlose Design-Apps auf dem Markt.
Beispiele für solche Apps sind etwa Adobe Express, Canva oder Visme. Mit ihrer Hilfe kann man fast ohne Vorkenntnisse einfache Layouts erstellen. Wahrscheinlich werden also viele Auftraggeber für Kreativleistungen künftig kleinere Budgets veranschlagen. Vielleicht übertragen sie Aufträge auch an weniger qualifizierte Kräfte.
Für Druckereien und Full-Service-Dienstleister hat das gravierende Folgen:
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Die Qualität angelieferter Druckdaten nimmt weiter ab.
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Fachkräfte verlassen die Designbranche.
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Die Archivierung von Kundendaten wird aufwändiger.
Gleichzeitig kann Künstliche Intelligenz die Abläufe in der Digitaldruckindustrie verbessern. Bereits heute gibt es KI-Software für Druckereien, die dabei hilft, das Material optimal auszunutzen. Künstliche Intelligenz vereinfacht die Produktionsplanung. Sie sucht Unternehmensdaten nach versteckten Trends und Tendenzen ab und übernimmt viele weitere Aufgaben.
BILDUNTERSCHRIFT: Prompt und generiertes Auswahlbild, erstellt mit Microsoft Co-Pilot / Bing auf einem Android Smartphone. Prompt: S. Angerer
Wie können sich Druckdienstleister auf KI in der Designbranche einstellen?
Alle Druckereien sollten sich darauf vorbereiten, dass Künstliche Intelligenz die Kreativ-Branche verändern wird. Denn auch sie werden die Auswirkungen zu spüren bekommen.
Die nächste Revolution steht bereits in den Startlöchern. Viele Anbieter arbeiten derzeit an Metaversen. Das sind 3D-Welten, in denen Menschen ihre Freizeit verbringen können. Sie tragen dazu meist eine VR-Brille. Im Metaverse treffen sie Freunde, spielen und kaufen ein.
„Das Metaverse hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Menschen und Unternehmen miteinander interagieren, grundlegend zu verändern. Und diese Entwicklung liegt nicht in der Zukunft, sondern hat bereits begonnen. Für Unternehmen bietet dieses innovative Umfeld nicht nur die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu erschließen, sondern auch die Chance, bestehende Aktivitäten in einem digitalen Gewand zu präsentieren und zu verstärken“, sagt etwa Prof. Dr. Eric Wagner, Resident Partner im Metaverse Büro der Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz.
Derzeit ist derzeit sind Metaversen noch nicht für jeden. Besonders junge Zielgruppen haben aber den Schritt in virtuelle Welten schon gewagt. Deshalb werden in Zukunft wahrscheinlich zusätzliche Werbebudgets umgeschichtet.
Für Druckereien ist es deshalb besonders wichtig, ihre Beratungskompetenz immer weiter auszubauen. Außerdem müssen sie daran arbeiten, Druckprodukte als beste Lösung für verbindliche Kommunikation zu etablieren. Dabei kann man sich auch von künstlicher Intelligenz helfen lassen. Denn nicht nur für Designer, auch für Marketingfachkräfte halten KIs bereits spannende Hilfsmittel bereit.
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