Schneiden

Die wichtigsten Werkzeuge an einem digitalen Schneidetisch

by Sonja Angerer | 20.02.2025
Die wichtigsten Werkzeuge an einem digitalen Schneidetisch

Konturschneiden, Rillen, Perforieren: Ohne den digitalen Schneidetisch ist das in einer Druckerei heute kaum mehr denkbar. Doch welche Werkzeuge eignen sich für die einzelnen Anwendungen? Hier kommt der Einsteiger-Guide.

Ein digitaler Schneidetisch ist unverzichtbar in der modernen Druck- und Verpackungsindustrie. Diese Maschinen ermöglichen präzises Schneiden, Rillen, Perforieren und viele weitere Bearbeitungsschritte, die für die Herstellung von Verkaufs-Displays, Aufstellern, Postern, Deckenhängern und vielen weiteren Produkten notwendig sind.

Kompatibilität von Werkzeugen für digitale Schneidetische

Die Werkzeuge auf digitalen Schneidetischen sind auswechselbar. Man kauft sie allerdings passend zum Cutting Table. Innerhalb von Modellen desselben Herstellers sind Werkzeuge manchmal zu diversen Serien kompatibel. Das gilt etwa bei vielen Werkzeugen der S3, G3 und D3-Serie von Zünd Systemtechnik.

In der Regel können Werkzeuge aber nicht auf den Schneide-Lösungen anderer Hersteller genutzt werden. Das modulare Werkzeugsystem der Premiumcut-Serie von Bullmer passt also nicht zu einem Aristo-Schneidetisch. Ein Aristo-Multihead-Werkzeug lässt sich auch nicht auf einem Kongsberg-Cutter einsetzen. Eine Ausnahme sind die Laser-Schneidetische von Eurolaser. Denn sie können zur mechanischen Bearbeitung auf Werkzeuge von Zünd zurückgreifen.

Flachbett-Schneidplotter und Schneidetische speziell für die grafische Industrie gibt es auch von Summa oder Mimaki. CNC-Fräsen, Rollenplotter oder Print-und-Cut-Maschinen können außerdem für bestimmte Anwendungen eine Alternative zum digitalen Schneidetisch sein.

Messer, Räder und Fräsen gelten am digitalen Schneidetisch als Verbrauchsmaterial. Sie sind ebenfalls über den Maschinenhersteller erhältlich. Man muss sie regelmäßig tauschen, damit die Qualität der Weiterverarbeitung nicht leidet. Es gibt jedoch ähnlich wie bei Inkjet-Tinten auch Drittanbieter von Messern und Rädern. Hersteller empfehlen in der Regel eigene Verbrauchsmaterialien zu nutzen, weil diese optimal an die Werkzeuge angepasst sind.

Werkzeuge können in der Regeln nicht zwischen digitalen Schneidetischen verschiedener verschiedenen Herstellern ausgetauscht werden. Foto: Sonja Angerer

Schneidewerkzeuge für digitale Schneidetische

Schleppmesser: Das passive, also nicht mit einem Antrieb versehene Schleppmesser ist eines der am häufigsten verwendeten Werkzeuge an einem digitalen Schneidetisch. Es eignet sich für das Schneiden einer Vielzahl von Materialien wie Papier, Karton, Folien und dünnen Kunststoffen.

Tangentialmesser: Dieses Messer ist besonders nützlich für das Schneiden von dickeren und härteren Materialien wie Wellpappe, Schaumstoff und Gummi. Das Tangentialmesser bewegt sich in einem Winkel, der es ermöglicht, präzise und saubere Schnitte zu erzeugen, selbst bei komplexen Formen.

Rotationsmesser: Es wird hauptsächlich für das Schneiden von Textilien und flexiblen Materialien verwendet. Es dreht sich während des Schneidens, was ein sauberes und effizientes Zerteilen ohne Ziehen oder Verziehen des Materials ermöglicht.

Rillwerkzeuge am Cutting Table

Rillrad: Es wird verwendet, um Faltlinien in Materialien wie Karton und Wellpappe zu erzeugen. Diese Linien erleichtern das Falten. Sie sorgen außerdem für saubere, präzise Kanten. Rillräder sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich, um unterschiedlichen Materialstärken und -anforderungen gerecht zu werden.

Rillmesser: Im Gegensatz zum Rillrad schneidet das Rillmesser eine flache Linie in das Material, ohne es vollständig zu durchtrennen. Dies ist besonders nützlich für dickere Materialien, bei denen ein einfaches Rillen nicht ausreicht.

Werkzeuge für die Zünd Q-Linie: V-Cut, Rillrad, Zeichenwerkzeug. Foto: Zünd Systemtechnik.

Perforier- und Fräswerkzeuge für Cutter

Perforiermesser: Dieses Werkzeug erzeugt eine Reihe von kleinen Löchern oder Schlitzen in einem Material, die es ermöglichen, Teile leicht abzureißen oder zu trennen. Perforiermesser werden häufig in der Verpackungsindustrie verwendet.

Fräskopf: Das leistungsstarke Werkzeug wird für das Schneiden und Gravieren von harten Materialien wie Acryl, Holz und Aluminium verwendet. Fräsköpfe sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich, um unterschiedliche Bearbeitungsanforderungen zu erfüllen.

Kongsberg-Schneidetische sind besonders in der Verpackungsindustrie verbreitet. Foto: Sonja Angerer

Spezialwerkzeuge am Schneidetisch

Stiftwerkzeug: Erstellt Markierungen oder Beschriftungen auf verschiedenen Materialien. Dafür kann es mit verschiedenen Stiften ausgestattet werden, um unterschiedliche Farben und Strichstärken zu erzeugen.

Kiss-Cut-Messer: Dieses Messer schneidet nur die obere Schicht eines Materials, ohne die darunterliegende Schicht zu durchtrennen. Dies ist besonders nützlich für die Herstellung von Aufklebern und Etiketten, bei denen das Trägermaterial intakt bleiben muss.

V-Cut-Messer: Das V-Cut-Messer schneidet V-förmige Rillen in Materialien wie Schaumstoff und Wellpappe. Diese Rillen ermöglichen das Falten des Materials in scharfen Winkeln, was für die Herstellung von dreidimensionalen Strukturen nützlich ist.

Ultraschall-Schneidvorrichtung: Ein Ultraschall-Schneidekopf an einem digitalen Schneidtisch wird hauptsächlich für präzises und sauberes Schneiden von Faser- und Verbundwerkstoffen verwendet. Durch die entstehende Wärme werden die Kanten von PVC-Bannern oder Soft Signage-Applikationen versiegelt und müssen nicht versäubert werden.

Laserwerkzeug: Hier ersetzt ein scharf gebündelter CO2-Laserstrahl das Messer. Zum Zerteilen wird vielmehr eine winzige Menge des Materials verdampft. Laserschnitt kommt hauptsächlich für Polyester-Textilien in der Herstellung von Soft Signage zum Einsatz, weil die Kanten sofort versiegelt sind und nicht ausfransen.

Eurolaser-Schneidetische können auch mit Zünd-Werkzeugen bestückt werden. Foto: Sonja Angerer

Fazit

Digitale Schneidetische sind unverzichtbar bei der Automatisierung von Workflows in der Druckindustrie. Sie sind heute modular aufgebaut, sodass die Werkzeuge nach Bedarf ausgewechselt werden können.

Schneidetische für besonders hohen Durchsatz wie etwa die Zünd Q-Linie oder die G3-Cutter können auch automatisiertes Werkzeugmanagement bieten. Hier werden mehrere Werkzeuge vorgeladen. Die Maschine wechselt dann software-gestützt auf das für die Aufgabe nötige Werkzeug oder auch auf einen Werkzeugkopf mit frischem Messer.

Zwar werden sehr kleine Auflagen und Einzelstücke in Digitaldruck und Werbetechnik auch heute noch manchmal manuell geschnitten und gerillt. In den meisten Unternehmen ist ein digitaler Schneidetisch mit leistungsfähigen Werkzeugen aber aus der Produktion nicht mehr wegzudenken.

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