Fahrzeugverklebung

Fahrzeugbeklebung designen: darauf müssen Sie achten

by Sonja Angerer | 04.09.2024
Fahrzeugbeklebung designen: darauf müssen Sie achten

Carwrapping erfordert viel Know-how. Das fängt schon beim Entwurf an. Hier steht, was Sie wissen müssen, um eine tolle Fahrzeugbeklebung zu designen.

Fahrzeugverklebung ist beliebter denn je. Das gilt für Firmenfahrzeuge von kleinen und größeren Unternehmen sowie Freiberuflern, aber zunehmend auch für Privatkunden. Hinzu kommen Aufkleber auf Rennwägen der verschiedenen Klassen, so wie kommerzielle Werbenetze auf öffentlichen Verkehrsmitteln, Fernreisezügen sowie LKWs.

Die hohe Nachfrage bedingt, dass auch Digitaldrucker und Werbetechniker für Fahrzeugbeklebung angefragt werden, die bisher in dem Metier noch nicht so viel Erfahrung haben. Doch viele Anfängerfehler lassen sich mit Hilfe eines guten Entwurfs leicht vermeiden.

Der Truck der Biermarke „Warsteiner“ hat eine temporäre Festival-Beklebung bekommen. Foto: S. Angerer

Nichts geht ohne Briefing

Ohne ein schriftliches Briefing des Kunden sollte kein Designprofi mit der Arbeit beginnen. Dies gilt auch für Entwürfe für Fahrzeugbeklebung. Das Briefing sollte mindestens festhalten:

  • Werbeintension (Dauer- oder Imagewerbung, kurzfristige Eventwerbung, Produktpromotion, etc.)
  • gewünschtes Werbemotiv
  • Werbetext
  • Dauer der Anwendung
  • genauer Fahrzeugtyp für die Verklebung (Marke, Modell, Farbe, Baujahr, Markt der ersten Zulassung).

Sinnvollerweise vereinbart man bei dieser Gelegenheit auch die Zahl der gewünschten Entwürfe, das Entwurfshonorar, Nutzungsrechte sowie inklusive Korrekturläufe. Bei umfangreichen Designs oder Aufträgen mit erheblichen Vorkosten wie etwa Fotoshootings, Vermessungen des Fahrzeugs oder Musterdrucken sollte man sich außerdem mit dem Kunden auf einen Abschlag einigen.

Manchmal reicht als Fahrzeugbeklebung auch eine dezente Beschriftung. Foto: S. Angerer

Zielgruppengerecht designen: Carwrapping

Wenn ein Kunde eine Fahrzeugbeklebung wünscht, kann das viele Gründe haben. Bei Privatkunden steht das Design im Vordergrund. Oft sind Auto-Enthusiasten mit einer neutralen Lackfarbe mit hohem Wiederverkaufswert unzufrieden. Sie wünschen sich einen schnittigen, spektakulären Entwurf. Zunehmend spielt auch Lackschutz eine Rolle.

Hier sollte man den Kunden darauf hinweisen, dass eine teilweise Verklebung oder das Aufbringen von Aufklebern dazu führen kann, dass sich der Original-Lack unterschiedlich verändert. Nach dem Abnehmen der Beklebung wird dies sichtbar, weil der Lack nicht an allen Stellen gleich stark der Sonne ausgesetzt war. Wenn das ein Problem ist, beispielsweise bei Leasingfahrzeugen, sollte man unbedingt eine Vollverklebung empfehlen.

Bei Fahrzeugen, die auch oder ausschließlich bei Formel- oder Straßenrennen starten, sollten beim Entwurf auch die Vorgaben des Rennverbandes bezüglich Sponsoring und Branding von vorneherein berücksichtigt werden.

Kleine Unternehmen und Freiberufler nutzen ihr Firmenfahrzeug oft auch privat. Sie legen deshalb Wert auf eine dezente Verklebung. Firmenname und Serviceangebot sowie eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme reichen hier als Grafik meist aus.

Größere Firmen, Flotteninhaber und Speditionen, Taxiunternehmen sowie Verkehrsverbünde nutzen ihre Fahrzeuge oft als professionelles Werbenetzwerk mit standardisierten Flächen. Das kann den Entwurf für die Fahrzeugbeklebung erheblich vereinfachen, besonders wenn mehrere Fahrzeugtypen zu wrappen sind.

Große Marken, aber auch Einkaufsverbünde haben oft eine streng geregelte Corporate Identity (CI). Sie gilt für alle Ebenen, also auch den lokalen Supermarkt oder das Autohaus. Es ist also wichtig, dass der Kunde dem Designer der Fahrzeugverklebung die entsprechenden Vorgaben für den Entwurf zugänglich macht.

Ungünstig: Bei diesem Design unterbrechen die Türen wichtige Teile des Motivs, das erschwetrt die Verklebung. Foto: S.Angerer

Design für verschiedene Arten der Fahrzeugbeklebung

Werbung auf Fahrzeugen lässt sich unterteilen in:

  • Beschriftung
  • Bedruckte oder lackierte Plane oder Koffer
  • Magnettafeln
  • Voll- oder Teilbeklebung auf Lack mit Farbfolie oder bedruckter Folie
  • tönen oder bekleben von Scheiben.

Die Designvorgaben hängen also stark davon ab, wo und in welcher Größe die Beklebung auf dem Fahrzeug angebracht werden soll. Deshalb sollten die technischen Details vollständig geklärt sein, bevor man sich überhaupt an den ersten Entwurf setzt. Oft lassen sich durch die clevere Kombination verschiedener Techniken wie Plotten, Farbfolie und Digitaldruck tolle Car-Wrappings mit erstaunlich geringem Aufwand realisieren.

Zusammen mit der Technologie kann man dann auch gleich die gewünschte Verklebedauer klären. Bei einer langen Verweildauer von über drei Jahren oder häufigen Touren in sehr heiße, sonnenreiche Gebiete wie etwa rund ums Mittelmeer ist damit zu rechnen, dass selbst laminierte Digitaldrucke, aber auch Farbfolien graduell ausbleichen. Das ist unvermeidbar, fällt aber mit dem richtigen Design nicht so schnell auf: Bei hellen, pastelligen Motiven mit hohem Gelbanteil wird der Farbverlust viel weniger stark wahrgenommen als bei dunklen Designs mit viel Blau.

Fahrzeugbeklebung: sichtbar nur für einen Augenblick

Die Zielgruppe sieht Fahrzeugwerbung oft in einem weitgehend werbefreien Umfeld, beispielsweise auf der Autobahn. Ein schönes Motiv oder eine originelle Copy hat hier also eine viel größere Chance wahrgenommen zu werden. Im Vergleich zu Fernseh- oder Internetwerbung ist die Kontaktzeit aber sehr kurz. Deshalb gelten für Fahrzeugverklebung ähnliche Designvorgaben wie für Werbeplakate in der Außenwerbung:

  • einfaches, klares Motiv ohne zu viele Details
  • gut lesbare Schrift (evtl. serifenlos)
  • kurze Sätze, wenig Text
  • gut erinnerbare Kontakt- oder Kaufmöglichkeit angeben.

Hinzu kommen aber noch einige Eigenheiten für die Fahrzeugbeklebung:

  • wichtige Motivteile wie Gesichter oder Schrift möglichst nicht über Türen
  • Sicken und Nieten berücksichtigen
  • Verzerrung durch stark gewölbte Teile wie Kotflügel einbeziehen.

Es ist deshalb hilfreich, zum Design von Fahrzeuggrafiken kommerziell verfügbare Vorlagen der verschiedenen Autotypen zu benutzen. Diese gibt es beispielweise von CC Vision, iStockphoto, Shutterstock oder Adobe Stock. Bei älteren, umgebauten oder sehr ungewöhnlichen Fahrzeugen bleibt allerdings nichts anderes übrig, als die zu verklebenden Flächen für das Design manuell auszumessen und daraus eine Vorlage zu erstellen.

In Deutschland erlaubt: „Polente“. Wer „Polizei“ auf ein privates Fahrzeug klebt, bekommt hingegen Ärger. Foto: S. Angerer

Achtung, Polizei

In Deutschland gibt es für die Fahrzeugbeklebung strenge Richtlinien. So dürfen etwa Scheiben oder Scheinwerfer nicht mit Folie überklebt werden. Eine Ausnahme gilt für Tönungsfolien für rückwärtige Fenster, wenn sie eine Bauartgenehmigung aufgedruckt haben.

Die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs, aber auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer darf durch Car-Wrapping nicht beeinträchtigt werden. Großflächige Designs mit stark spiegelnder oder Reflexfolie, sogar Signal- und Neonfarben können deshalb zu Problemen führen. Kleine Akzente sind prinzipiell zulässig, allerdings haben die Behörden in der Beurteilung einen Ermessensspielraum. Wer also Design für die Fahrzeugbeklebung anbietet, sollte seine Kunden unbedingt darauf hinweisen.

Ähnlich problembehaftet ist die Verwendung von geschützten Wörtern wie „Polizei“ oder offiziellen Staatswappen für das Design von Fahrzeugbeklebung. Die Grafik dagegen grundsätzlich an das Aussehen von Polizei oder Blaulichtfahrzeugen anzulehnen, ist aber in Deutschland möglich. Fachbetriebe sollten ihre Kunden allerdings darauf hinweisen, dass bei Auslandsreisen eine andere Gesetzeslage gelten kann.

Wer bei einer Fahrzeugverklebung urheberrechtlich geschützte Motive ohne entsprechende Nutzungsvereinbarung einsetzt, bekommt zwar keine Post von der Behörde. Aber unter Umständen eine hohe Forderung des Rechteinhabers. Deshalb sollten sich Unternehmen, die Grafiken für die Fahrzeugbeklebung erstellen oder überarbeiten, immer versichern, dass sie die benötigten Nutzungsrechte nachweisen können. Wenn der Kunde auf mitgebrachte Motive besteht, sollte man schriftlich festhalten, dass er auch für die korrekte Lizenzierung haftet.

Formel-Fahrzeuge sind bei Design der Verklebung an die Vorgaben des Veranstalters gebunden. Foto: S. Angerer

Fahrzeugbeklebung designen macht Spaß und Umsatz

Mit ein bisschen Übung können Druckereien und Werbetechniker in das Design von Fahrzeugbeklebung einsteigen und damit ihre Wertschöpfungskette verlängern. Spektakuläre Projekte werden von Auto-Enthusiasten in den sozialen Medien geteilt und können schnell eine große Fangemeinde anziehen. Dadurch können sich Unternehmen neue Kundengruppen erschließen. Gleichzeitig geben Sie kreativen Mitarbeitern die Möglichkeit ihre Fähigkeiten auszuleben und einem breiten Publikum vorzustellen.

Übrigens: Das FESPA WrapFest, das neue Mekka für alle Autofolierer, findet am 3. und 4. Oktober 2024 auf dem Silverstone Racing Circuit in Northamptonshire statt. Bestellen Sie Ihre Tickets noch heute!

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