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Investions-Check: Transferdruck oder Folienschnitt?

by Sonja Angerer | 10.05.2023
Investions-Check:  Transferdruck oder Folienschnitt?

Es gibt viele Möglichkeiten, T-Shirts und andere Kleidungsstücke zu verzieren. Transferdruck und Folienschnitt gehören zu den gängigsten. Hier zeigen wir, für welche Applikationen sich die Techniken besonders gut eignen, welches Werkzeug man dazu braucht, und was Druckdienstleister bei Investitionen bedenken sollten.

Sportevent, Abifeier, Firmenbekleidung: Gedruckte Shirts gehören zu den Dauerbrennern bei Digitaldruckern und Werbetechnikern. Doch Kunden werden anspruchsvoller. Deshalb kann man mit einem Shirt mit einfacher Aufschrift im Standard-Font heute keine Premium-Preise mehr erzielen. Transfer- und Plotterfolien ermöglichen dagegen eine Vielzahl von ansprechenden Effekten.

Transferdruck: Vielfältiger als gedacht

Transferfolien ist eine beliebte Methode, um individuelle und kreative Designs auf Textilien zu bringen. Dabei wird das gewünschte Motiv auf eine spezielle Folie gedruckt, die dann mit einem Bügeleisen oder einer Transferpresse auf das Kleidungsstück übertragen wird.
Transferfolien für wasserbasierte Tinten

Die einfachste Form sind Transferfolien für wasserbasiert Tinten mit Pigment- oder Farbstoff-Formulierung. Man kann sie auf allen textilen Oberflächen einsetzen. Zum Bedrucken eignet sich jeder beliebige Vierfarb-Tintenstrahler, also auch Büromodelle. Das Motiv wird spiegelverkehrt ausgedruckt und in der Transferpresse mit mittlerem Druck und etwa 200 Grad Celsius in weniger als einer halben Minute fixiert. Es gibt transparente Folien für weiße und helle sowie weiß beschichtet Substrate für dunkle und stark farbige Trägertexilien.  Die Motive müssen als einfache Einzelform aufbereitet werden, da ein Entgittern kaum möglich ist.

Transferfolien für wasserbasierte Tinten sind vor allem für schnelle, kurzfristig genutzte Textilien geeignet, weil sie meist nicht sehr waschfest sind. Die Folie wird beim Tragen außerdem leicht hart oder reißt ein. Sie wird in der Regel als günstige Blattware beim Werbetechnik-Fachhändler angeboten, man findet sie auch manchmal in Bastel-Shops.

BILDUNTERSCHRIFT: No Cut-Folie für OKI WT-Drucker sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Foto: Karl Gröner GmbH

Transferdruck mit Sublimationstinten

Typische Sublimationsdrucker, etwa von Epson, Mimaki, Mutoh oder Roland DG arbeiten mit Transferpapier als Rollen- oder Blattware. Für den Bekleidungsdruck gibt es auch Spezialfolien. Der Standard-Sublimationsprozess benötigt ein Shirt mit hohem Polyesteranteil oder einer Polyester-Beschichtung. Deshalb kommt der Sublimations-Transferdruck vor allem für Sportbekleidung zum Einsatz. Für gute Ergebnisse sollte das Rohtextil weiß oder sehr hell sein.

Da die Tinte beim Transfer im Kalander oder der Heißpresse vollständig in die Faser wandert, bleibt der textile Griff erhalten und der Druck lässt sich gut waschen. Sublimationsdrucker im Desktop-Format sind bereits weit unter 1.000 Euro zu haben. Mit den entsprechenden Aufsätzen für eine Heißpresse kann man auch weitere, zur Sublimation vorbereitete Produkte wie Caps, Tassen oder Mousepads herstellen.

Transferfolien mit lösemittelhaltigen Tinten

Transferfolien für Eco-Solvent-Tinte gibt es für helle sowie dunkle Textilien. Die meisten Folien für den Transferdruck mit lösemittelhaltiger Tinte sind für Polyester gedacht. Es gibt aber auch Folien, die auf Baumwolle und Leder halten. Motive können mit der Schere, einem Schneidplotter oder einem Drucker mit Konturschnitt-Funktion (Print & Cut) zugeschnitten werden. Die Übertragungstemperatur in der Heißpresse liegt meist bei ca. 180 Grad Celsius, das Shirt muss rund eine halbe Minute fixiert werden. Mit Eco-Solvent-Tinten lassen sich auch spezielle Flockfolien bedrucken, diese können dann wie farbiger Flock weiterverarbeitet werden.


BILDUNTERSCHRIFT: Folie sind für die Verzierung von Bekleidung nicht wegzudenken. Doch ist Transferdruck oder Folienschnitt die bessere Lösung für Einsteiger? Foto: S. Angerer

Transferfolien für Laserdrucker

Transferfolien für Toner-Drucker haben in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen, vor allem Laser Transferfolien für OKI WT-Toner.

„Das 2-Blatt-System Laser-Dark (No-Cut) ermöglicht es, besonders brillante Farben zu drucken. Aufwändiges Schneiden und Entgittern gehören dabei der Vergangenheit an. Die A-Foil wird mit dem gewünschten Motiv bedruckt und im nächsten Schritt mit dem B-Paper Pro verpresst. Die weiße Schicht des B-Paper verstärkt die Deck- und Leuchtkraft der Farben auf dunklen Textilien und verbessert zusätzlich deren Haftung für höhere Langlebigkeit und noch mehr Waschbeständigkeit“, erklärt Frank Klein-Hitpass, Geschäftsfeldmanager Werbetextilien/Textil-Transferfolien bei der Karl Gröner GmbH.
Shirts mit Transferfolien für tonerbasierte Drucker lassen sich bei bis zu 40 Grad waschen, sollte aber nicht in den Trockner kommen. Da es auch Transferfolien für Büro-Laserdrucker gibt, müssen Unternehmen nicht viel investieren, um in die Technologie einzusteigen.
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BILDUNTERSCHRIFT: Nur mit Folien möglich: hochglänzende Metalleffekte. Foto: Karl Gröner GmbH

Folienschnitt: Der Werbetechnik-Klassiker

Textilfolien für Schneidplotter sind Klassiker der Werbetechnik. Denn der Folienschnitt mit Hilfe von Plottern nahm bereits in den Achtzigern seinen Anfang. Damals wurden vor allem Vinyl-Buchstaben für Fahrzeuge und Beschilderungen erstellt. Dabei durchtrennt das Scheidemesser die Farbfolie, die aber auf dem Trägerpapier verbleibt („Kiss-Cut“). Die heutigen Folien für den Bekleidungsdruck funktionieren genauso, sie sind allerdings zumeist aus Polyester. Sie können auch Baumwolle, Polyester und deren Mischgeweben verwendet werden.

Dabei können beliebige Buchstaben oder Formen geplottet werden, einzige Bedingung: Sie müssen als Vektorgrafik angelegt sein. Folienteile, die nicht auf das Textil übertragen werden sollen, werden von Hand entfernt („Entgittern“), was je nach Motiv sehr aufwendig sein kann.

Folien für Schneidplotter werden zumeist nicht bedruckt, sie sind einfarbig oder Spezialitäten wie Hochglanz-Metall, Neon oder Glitzer. Man kann mit ihnen also ähnliche Effekte erzielen wie beim Spezial-Siebdruck. Das bedeutet, dass man sie eher für grafische und stilisierte Motive mit sehr wenigen Farben einsetzt, zumal die Folien nicht übereinander verwendet werden sollen. Die Fixierung erfolgt in einer Transferpresse, meist bei ca. 160 Grad, in unter 20 Sekunden.

„Die Flex- und Flockfolien haben sich im Laufe der Zeit, insbesondere in den letzten zehn Jahren, nochmals deutlich weiterentwickelt und werden dem heutigen Anspruch an Auswahl für verschiedene Untergründe, Verarbeitung, Haltbarkeit absolut gerecht. Flex- und Flockfolien sind unschlagbar haltbar und überstehen viele Waschgänge bei 60 °C problemlos. Gerade für Einsteiger ist die Veredelung mit Flex- und Flockfolien aufgrund der niedrigen Kosten für einen Schneideplotter und eine Transferpresse sehr interessant“, so Klein-Hitpass.

Er fährt fort: „Alle Gronal Flex- & Flockfolien sind Ökotex Standard 100 zertifiziert. Die meisten nach Klasse 1. Sie sind damit auch für Babys und Kleinkinder unbedenklich. Außerdem sind viele Gronal-Transferfolien vegan zertifiziert.“


BILDUNTERSCHRIFT: Eine Heißpresse braucht man für bedruckte wie mit dem Plotter geschnittene Folien. Foto: S. Angerer

Heute investieren: Transferdruck oder Folienschnitt?

Wer in den Druck von T-Shirts und anderer Bekleidung einsteigen will, muss nicht viel investieren, egal für welche Technologie er sich entscheidet. Denn Desktop-Geräte für den Transferdruck gibt es schon für wenige hundert Euro, und auch ein kleiner Plotter für Rollen oder Einzelblätter ist sehr preiswert zu haben.

Nicht sparen sollte man allerdings bei der Heißpresse, die man für beide Technologien benötigt. Denn wenn die Wärmentwicklung ungleichmäßig ist, kann es zu Verfärbungen kommen oder Folien lösen sich schnell wieder ab, weil der Kleber nicht richtig fixiert wurde.

Beim Folienschnitt mit Farb- und Effektfolien lassen sich Designs verwirklichen, die mit Digitaldruck so nicht möglich, und im Siebdruck für Kleinauflagen zumeist zu aufwändig sind. Dadurch kann man Premium-Magen erzielen. Allerdings entsteht unter Umständen durch Lagerhaltung sowie das Entgittern sehr viel Abfall.

Zusammenfassend lässt sich sagen, T-Shirt-Profis in der Regel auf einen Mix aus gedruckten Transferfolien, „No Cuts“ sowie mit dem Plotter geschnittenen Folien setzen. Das ermöglicht es, für jedes Motiv die ideale Technologie auszuwählen und Kunden umfassend zu beraten.

Klein Hitpass dazu: „Die Nachfrage nach Effektfolien Glitter, Pearl, Metallic, 3D hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das Angebot an unterschiedlichen GRONAL Folien und die Farbauswahl im Gröner- Sortiment haben wir stark ausgebaut. Wir sehen hier auch für die Zukunft einen Wachstumsmarkt.“


 

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