Kulturförderungen gestrichen: Welche Auswirkungen hat das auf die Druckbranche?

Kulturförderungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kunst und Kultur. Doch was passiert, wenn diese Förderungen gestrichen werden? Das stellt nicht nur Kunstschaffende, sondern auch die Druckbranche vor große Herausforderungen.
Förderung für Kunst und Kultur gerät derzeit in Deutschland unter die Räder: Allerorten planen Kommunen, Bund und Länder zum Teil erhebliche Einsparungen oder haben sie bereits verabschiedet. Das bereitet nicht nur Kunstschaffenden Probleme. Denn Kultur- und zivilgesellschaftliche Institutionen wie Vereine tragen zum Teil erheblich zum Umsatz von Druckdienstleistern bei.
Aufträge von Kunst- und Kulturschaffenden an die Druckindustrie
Die Kultur- und Eventbranche, aber auch Vereine geben bei Druckereien viele unterschiedliche Produkte in Auftrag. Das reicht von Flyern, Postern und Broschüren bis hin zu Eintrittskarten, Einlassbändern, Roll-ups und Bannern. Web-Druckereien wie Flyeralarm, Onlineprinters oder Wir machen Druck haben deshalb ein großes Programm an Drucksachen speziell für Kunst, Kultur und Vereine in Programm. Teilweise können die Produkte im Browser auch von weniger versierten Bestellern problemlos gestaltet werden.
Neben der freien und ehrenamtlichen Kunst- und Kulturszene nehmen aber auch staatliche Institutionen, Theater, Museen, Verlage und andere Kultureinrichtungen erhebliche Mengen Gedrucktes ab. Die Produktion von Dauer- und Sonderausstellungen erfordert dabei besonderes Know-how, z.B. beim Highend-Fotodruck. Das führt dazu, dass sich einige Druckereien besonders auf Aufträge von Museen oder Theatern spezialisiert haben. Sie treffen Kürzungen bei der Kulturförderung besonders, weil dadurch im schlimmsten Falle der Umsatz durch ganze Veranstaltungsprogramme wegfallen kann.
Auswirkungen von gestrichenen Kulturförderungen auf Druckereien
Eine der unmittelbarsten Auswirkungen der Streichung von Kulturförderungen ist der Rückgang der Aufträge für Druckereien. Viele Museen, Theater, Kulturvereine, Veranstalter und Verlage sind auf Fördermittel angewiesen, um ihre Projekte zu finanzieren.
Dabei werden erhebliche Finanzmittel bewegt. Denn allein der Berliner Kulturetat für 2024/25 beträgt mehr als eine Milliarde Euro.
Wenn die Kulturförderung zurückgefahren wird, können also weniger Ausstellungen, Aufführungen und andere Kulturveranstaltungen realisiert werden. Zusätzlich reduzieren selbst Projektträger, die bei den Kürzungen noch glimpflich davongekommen sind, vorsorglich ihre Ausgaben. Denn in den kommenden Jahren könnte die Kulturförderung ähnlich unter Druck bleiben. Die sich wandelnden Prioritäten bei den staatlichen Budgets deuten jedenfalls darauf hin.
Damit dürften mittelfristig nicht nur Digital- und Großformatdruckereien mittelbar von den Kürzungen bei Kunst und Kultur betroffen sein. Auch bei den Zeitschriften und Büchern könnte es in den kommenden Jahren zu weiteren Einbrüchen kommen.
Denn ohne Fördermittel müssen Verlage und Autoren die gesamten Produktionskosten selbst tragen. Dies kann dazu führen, dass sie versuchen, Kosten zu sparen. Sie werden also wahrscheinlich günstigere Druckoptionen wählen oder die Auflagenzahlen reduzieren. Gut möglich, dass noch mehr kleine und mittelständische Auftraggeber Bücher und Broschüren zentral bei günstigen Großdruckereien statt vor Ort in Auftrag geben müssen.
Kulturförderung betrifft auch Digitaldruckereien: Großformatdruck für „Glitch“-Ausstellung in der Pinakothek der Moderne. Foto: S. Angerer
Ohne Kulturförderung weniger Innovation – auch im Druck
Kulturförderungen tragen dazu bei, eine breite Vielfalt an Projekten und Initiativen zu ermöglichen. Sie unterstützen nicht nur Mainstream-Projekte, sondern auch Nischen-Events und experimentelle Werke. Wenn diese Gelder wegfallen oder erheblich reduziert werden, müssen sich Kulturschaffende auf sicherere, kommerziell erfolgreichere Projekte konzentrieren. Dies wird zu einem Verlust an kultureller Vielfalt und Innovation führen.
Dies gilt aber auch für Druckereien. Denn sie müssen besonders für immersive und szenografische Projekte immer wieder neue Bedruckstoffe und Produktionsmethoden erproben. Solche aufwändigen Aufträge erfordern erhebliche Budgets, die nach Kürzungen wohl so nicht mehr zur Verfügung stehen. Damit fehlen in Digitaldruckereien Notwendigkeit und finanzielle Mittel, um solche Innovationen zu entwickeln und marktreif zu machen.
Ohne Kulturförderung gibt es auch weniger Druckvolumen: Plakatwand in Nürnberg. Foto: S. Angerer
Anpassungsstrategien der Druckbranche
Um den Herausforderungen zu begegnen, die sich durch die Kürzungen bei der Kulturförderung auch für Druckereien ergeben, sollten Druckereien ihre Dienstleistungen weiter diversifizieren und dabei Boom-Segmente wie Personalisierung oder Verpackungsdruck ins Auge fassen. So können sie grundsätzlich ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und neue Einnahmequellen erschließen.
Eine weitere Strategie könnte die verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der Branche sein. Druckereien könnten Partnerschaften mit Verlagen, Vereinen, Institutionen und anderen Akteuren der Kulturbranche eingehen, um gemeinsame Projekte zu realisieren. Netzwerke und Kooperationen können dazu beitragen, die Auswirkungen der Förderkürzungen abzumildern und innovative Lösungen zu entwickeln.
Trotzdem lässt sich nicht leugnen: Die Streichung von Kulturförderungen stellt auch die Druckbranche vor erhebliche Herausforderungen. Ein Rückgang der Aufträge, erhöhte Produktionskosten und eine geringere Vielfalt an Druckerzeugnissen sind nur einige der möglichen Konsequenzen.
Doch durch Anpassungsstrategien wie die Diversifizierung der Dienstleistungen und verstärkte Kooperationen kann die Branche Wege finden, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Es bleibt zu hoffen, dass die Bedeutung der Kulturförderung erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die kulturelle Vielfalt – und die Druckbranche – zu unterstützen.
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