Textildruck für Raumakustik – procedes i-d
Digitaler Textildruck eignet sich ideal für Akustik-Lösungen nach Kundenwunsch. Welche Herausforderungen hält dies für Druckdienstleister bereit?
procedes i-d, ein Unternehmen der Procedes Group, hat sich auf individuell gestaltete, maßgeschneiderte Akustiklösungen spezialisiert. Dabei greift das Unternehmen auf die Produktion von Procedes Chenel Beilken Digital Printing am gemeinsamen Standort in Lemwerder zurück. Für die Gestaltung der vielseitigen Akustikelemente ist digitaler Textildruck ein unverzichtbares Kernelement.
„Fast jede großformatige Digitaldruckerei kommt irgendwann mit Akustikelementen in Berührung“, erklärt Alexander Beilken, Geschäftsführer der Procedes Group. „Doch die meisten ziehen sich schnell wieder zurück, da der Erfolg in diesem Bereich weit mehr erfordert als nur Rahmensysteme und Druck. Beratung, akustische Berechnungen und umfassendes Know-how sind neben herausragender Produktqualität entscheidend.“
Für Beilken ist procedes i-d mehr als nur ein Geschäftsbereich – es ist ein Herzensprojekt. Hier startete er seine unternehmerische Laufbahn in der familiengeführten Procedes Group. Mit einem kleinen, ambitionierten Team und einer Start-up-Mentalität wurde der Grundstein für das Unternehmen gelegt. „Am Anfang wurden wir ein wenig belächelt, da wir von Beginn an stark auf Digitalisierung setzten“, erinnert sich Beilken. „Unser erstes großes internes Projekt war ein Planungstool speziell für Akustiklösungen.“
Heute bildet dieser Konfigurator die Basis für zahlreiche Inhouse-Softwarelösungen, die in der gesamten Procedes Group erfolgreich eingesetzt werden.
mooia acoustic wall sind schallabsorbierende Wandpanele mit digital gedruckten Motiven. Foto: procedes i-d
Spezialwissen für den Innenraum-Druck
Schnell entpuppte sich procedes i-d als interner Großkunde und Innovationstreiber für die Procedes Group. Denn das inzwischen von Björn Beilken geleitete Unternehmen erwarb sich ob seiner Fachkompetenz und Flexibilität einen herausragenden Ruf vor allem bei Designern und Innenarchitekten.
„Procedes ist klassischerweise vor allem auf Digitaldrucke im Messebau spezialisiert. Wir konnten also Druck und auch Konfektion für Aufträge von procedes i-d bei einem Unternehmen in Auftrag geben, das viel Erfahrung auch mit kniffligen Projekten hatte. Trotzdem mussten wir noch sehr viel lernen, wenn es um die qualitative Ausführung im Architekturbereich geht“, erinnert sich Alexander Beilken.
Er führt aus: „Das reichte von technischen Fragen der Raumakustik über Vorschriften im Bauwesen und für Betriebsstätten bis hin zum Brandschutz. Wir mussten auch erkennen, dass ausschließlich Sublimationsdruck auf offenporigen Materialien für die textile Bespannung von Akustikpaneelen geeignet ist. Denn geschlossene Flächen, wie sie etwa beim UV-Druck auf Textil entstehen, werfen den Schall zu stark zurück. Das mindert die Leistung der Dämpfung erheblich.
Auch ist es wichtig, dass Druckprodukte für Räume, in denen sich dauerhaft Menschen aufhalten, keinen Geruch aufweisen. Oft suchen Kunden außerdem Möglichkeiten, textile Bezüge und Bespannungen bei Bedarf reinigen oder austauschen zu können.“
Mit dem Modulsystem Space kann man Räume unterteilen und Kommunikations- und Ruhezonen schaffen. Foto: procedes i-d
Designer und Architekten ansprechen
Inzwischen bietet procedes i-d die Produktlinie mooia acoustic (schallabsorbierende Paneele), mooia zip (Tischscreens und Trennwände), spaces (Modulsystem für Arbeits- und Kommunikationsbereiche, Raum-in Raum Lösungen) sowie quint-it, ein Ganzglassystem, an. Daneben werden viele Sonderlösungen realisiert, vor allem für Büros, Besprechungs- und Veranstaltungsräume sowie das Gastgewerbe.
Der Vertrieb erfolgt dabei zusammen mit Partnern, Innenarchitekten und über den Fachhandel. Wie bei Büroausstattungen üblich, unterhält man deshalb allein oder gemeinsam Showrooms. Sie befinden sich am Hauptsitz der Procedes Group in Lemwerder, in Hamburg, Berlin, Wiesbaden, Stuttgart und München.
„In den Showrooms können sich Kunden Ideen holen und unser Sortiment mit allen Sinnen erleben“, so Beilken. „Wir haben inzwischen über 200 verschiedene Varianten für Bezüge zur Auswahl. Neben Akustikelementen mit Textildruck werden auch immer öfter Bezüge ganz ohne Motiv, dafür mit Strukturstoffen verlangt. Innendekorationen sind trendabhängig. Das gilt nicht nur für Privat-, sondern bis zu einem gewissen Punkt auch für Geschäftsräume, gerade in der heutigen Zeit, wo die Gestaltung von Büro und öffentlichen Flächen immer wohnlicher wird.“
Die Zukunft des Interior Designs
Alexander Beilken: „Gedruckte Inneneinrichtung, egal ob rein dekorativ oder mit Zusatznutzen wie bei Akustikelementen werden zunehmend zu einem Geschäft für Spezialanbieter. Druckereien, die ihren Fokus auf Werbetechnik oder Messebau legen, müssen sich umfassende Kenntnisse in so unterschiedlichen Bereichen wie Zertifizierungen, Akustik oder Baurecht aneignen. Oft muss dazu auch in weiteres Fachpersonal oder Partner investiert werden.
Hinzu kommt, dass Interessenten für Büroausstattung oder Innenarchitektur anders angesprochen werden müssen als der typische Druckereikunde. Es geht zwar um Trends, aber eben auch um Langlebigkeit und fachliche Beratung. Für die Procedes Gruppe werden Akustikprodukte nach Kundenwunsch auch in Zukunft ein Zugpferd bleiben.“
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