Wartung von Großformatdruckern: Das sollten Sie beachten
Tägliches Säubern von Großformatdruckern ist heute überflüssig? Schön wär's. Die Pflege bei LFP-Druckern schleifen zu lassen kann teuer werden. Hier steht, was Sie zur Wartung von Großformatdruckern wissen müssen.
Bei neuen Großformatdruckern versprechen die Hersteller oft, dass sich die Geräte fast von selbst warten. Das ist verständlich, denn die meisten Anwender haben keine Lust vor oder nach dem Druck umfangreiche Putz- und Reinigungsarbeiten durchzuführen. Tatsächlich haben die meisten Modelle im Wide Format-Segment automatische Funktionen etwa zur Düsenreinigung.
Trotzdem fallen in regelmäßigen Abständen, üblicherweise zwischen einmal im Monat und einmal in der Woche, weitere Arbeiten zur Unterhaltspflege des Druckers an. Der Turnus ist in der Regel im Handbuch beschrieben.
Gerade bei neuen Druckmaschinen lohnt es sich, diese Zeiträume penibel einzuhalten und das auch zu dokumentieren. Denn sonst tun sich Hersteller oft schwer, Garantieversprechen einzuhalten. Selbst die gesetzliche Gewährleistung durchzusetzen kann schwierig sein, wenn ein Drucker ausgesprochen nachlässig gepflegt wirkt. Regelmäßige Unterhaltspflege machen Hersteller oder Fachhändler meist zur Bedingung, wenn sie einen Servicevertrag abschließen.
Manche Druckerhersteller haben Videos zur Wartung und Pflege beliebter Druckermodelle online gestellt. Foto: Screenshot.
Allgemeine Wartungsarbeiten für Großformatdrucker
Bei der Wartung von Großformatdruckern sollte man zwei Bereiche im Auge behalten: Software und Hardware.
Software-Wartung für Großformatdrucker
Wie bei anderen elektronischen Geräten auch, sollten Firmware und Ansteuerung eines Großformatdruckers immer auf dem neuesten Stand sein. Dies gilt auch für den Computer, auf dem das RIP installiert ist. Veraltete Betriebssysteme sind außerdem ein Einfallstor für Schad-Codes. Hacker haben es unter Umständen leicht, die Infrastruktur des gesamten Unternehmens zu beschädigen.
Deshalb sollte man beim Herunterladen von Updates auch immer darauf achten, dass diese nur von autorisierten Quellen kommen. Es mag manchmal verlockend sein, den Patch eines enthusiastischen Anwenders auf einer als Geheimtipp gehandelten Webseite herunterzuladen. Die meisten Nutzer können allerdings eventuelle Fehler oder Hintertüren in Software nicht erkennen. In Extremfällen kann eine nicht autorisierte Software sogar Hardware-Schäden am Gerät verursachen.
Hardware-Wartung für Großformatdrucker
Die grundsätzlichen Handgriffe bei der Hardware-Pflege von Wide-Format-Druckern sind ziemlich ähnlich. Dies gilt weitgehend unabhängig von der eingesetzten Tinte. Es ist auch egal, ob Hersteller- oder Alternativtinte zum Einsatz kommt. In regelmäßigen Abständen, meist einmal wöchentlich, sollte man den Bereich um die Druckköpfe, Abstreifer sowie den Auflagetisch bzw. den Abrollbereich reinigen. Die meisten Hersteller raten davon ab, dabei die Druckköpfe selbst zu berühren.
Bei Druckern mit Lösemittel- oder Eco Solvent-Tinten werden die Druckköpfe meist durch Abdeckungen, die sogenannten „Caps“ vor dem Austrocknen geschützt. Auch diese sollten mindestens einmal monatlich kontrolliert und gegebenenfalls gesäubert werden. Bei Druckern mit UV-härtenden Tinten ist es wichtig, die Lampe regelmäßig zu kontrollieren. Auf dem Abdeckglas können sich Staub, Spritzer oder Farbnebel niederlassen. Sie vermindern die Leistung der Lampe, sodass die Druckqualität sinkt. Farbreste auf Glas entfernt man am besten mit einer Klinge oder einem Schaber.
Wo vorhanden, sollte man Resttinten-Behälter in regelmäßigen Abständen kontrollieren. Bei Applikationen mit hohem Farbauftrag wie zum Beispiel dem Fahnen- oder Textildruck müssen außerdem Ablaufrinnen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gesäubert werden.
Im superbreiten Bereich oder für besonders leistungsstarke Großformatdrucker gelten teilweise andere Wartungsintervalle. Im Vergleich zu typischen Wide-Format-Modellen bis ca. 2,60 m Breite erfordern sie mehr Handarbeit und teilweise tägliche manuelle Pflege.
Braucht man zum Putzen jedes Großformatdruckers: Wiper und Reinigungsflüssigkeit. Foto: S. Angerer / KI
Werkzeug zu Wartung von Großformatdruckern
Zusammen mit dem Großformatdrucker liefern die meisten Hersteller bereits eine passende Reinigungsflüssigkeit mit. Sie ist auf die Oberflächen des Geräts sowie auf die verwendete Tinte abgestimmt. Zusätzlich benötigt man zur Wartung von Wide-Format-Druckern Wiper oder Wattestäbchen sowie fusselfreie Lappen und Tücher.
Tinten und Reinigungsflüssigkeiten können gesundheitlich bedenklich sein. Anwender sollten zur Wartung von Großformatdruckern deshalb immer ihre persönliche Schutzausrüstung anlegen. Diese sollte zumindest aus Handschuhen und einer Schutzbrille bestehen. Oft wird außerdem eine FFP 3-Atemschutzmaske empfohlen.
Während der Reinigungsarbeiten an einem Großformatdrucker sollte man nichts essen oder trinken. Rauchen gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern kann gerade bei Reinigungsarbeiten eine erhebliche Feuergefahr darstellen. Denn es können brennbare Lösemitteldämpfe frei werden.
Wartung von Wide-Format-Druckern ausführen
Wenn ein Großformatdrucker eine außerplanmäßige Reinigung benötigt, wird dies in der Regel direkt am Drucker-Display angezeigt. Für die turnusmäßige wöchentliche oder monatliche Wartung kann es notwendig sein, manuell zunächst den Reinigungsmodus einzustellen. Dieser fährt beispielsweise den Druckschlitten zur besseren Erreichbarkeit in die Mitte, oder entriegelt Gehäuseteile, die geöffnet oder abgenommen werden müssen.
Danach können die notwendigen Schritte leicht vorgenommen werden. Man findet sie in der Betriebsanleitung. Ist die Reinigung dann abgeschlossen muss man den Vorgang oft im Display bestätigen, damit der Drucker wieder in den Arbeitsmodus zurückgestellt werden kann. Bei den meisten Wide-Format-Druckern empfehlen Hersteller und Servicetechniker, zumindest den Austausch von Druckköpfen und Lampen den Profis zu überlassen.
Von Wartungsarbeiten an der Elektrik sollten Anwender ebenfalls möglichst die Finger lassen. Denn angesichts der hohen Leistungsaufnahme von Digitaldruckern können unsachgemäße Reparaturen zu Stromschlägen oder durchgeschmorten Kabeln führen.
Wartungsintervalle und erfolgte Reinigung sollten immer auch unabhängig dokumentiert werden, z.B. in einem Wartungsbuch neben der Maschine. So kann der Anwender jederzeit nachweisen, wie der aktuelle Zustand des Druckers ist. Selbst wenn etwa die Hauptplatine getauscht werden muss, oder der Zugang zur Online-Registrierung verloren geht.
Rat und Hilfe online
Einige Hersteller, wie etwa Roland DG, Mutoh oder Epson, stellen ganze Playlists mit Videos zur Wartung und Pflege weit verbreiteter Modelle bereit. Dies kann auch sehr hilfreich sein, wenn es sich um einen älteren oder Second Hand-Drucker handelt und das Handbuch deshalb nicht mehr vorhanden ist.
Auf YouTube findet man außerdem viele weitere Videos zu den verschiedensten Fragen der Wartung von Großformatdruckern. Sie werden von ganz unterschiedlichen Akteuren bereitgestellt. Das reicht von Systemhäusern bis hin zu mehr oder weniger versierten Laien. Nicht immer sind die Informationen uneigennützig: manchmal werden dabei auch alternative Reinigungsflüssigkeiten und Werkzeuge, beispielsweise zur Regenerierung von Druckköpfen angeboten.
Auch der Drucktisch sollte regelmäßig gereinigt werden. Foto: S. Angerer / KI
Wartung von Großformatdruckern ist ökologisch und ökonomisch
Auch wenn über die Arbeitswoche doch einige Zeit zusammenkommen kann: gut gepflegte Großformatdrucker lohnen sich. Nicht nur wird die Lebensdauer der Maschine verlängert. Auch die Druckqualität ist gleichmäßiger, sodass Fehldrucke vermieden werden. Dies wiederum spart Kosten und kann dazu beitragen, die Wirtschaftlichkeit einer Druckerei zu erhöhen.
Jeder Großformatdrucker, der länger im Einsatz bleiben kann, ob beim Erstkäufer oder als Second-Hand-Gerät, spart zudem wertvolle Rohstoffe. Das kommt auch der Umwelt zugute. Kleine Ursache, große Wirkung!
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