Digitaldruck

Werbegeschenke drucken: Digital- oder Siebdruck?

by Sonja Angerer | 14.02.2024
Werbegeschenke drucken: Digital- oder Siebdruck?

Viele Druckdienstleister erweitern ihr Angebot mit Werbeartikeln. Ist Sieb- oder Digitaldruck dafür besser geeignet? Oder gar ganz andere Technologien? Ein Ausflug in die Welt der Kalender, Kugelschreiber und Kaffeebecher.

Werbeartikel haben wieder Aufwind. Nach dem Einbruch während der Corona-Jahre stieg der Umsatz in Deutschland in 2022 laut des Gesamtverbandes der Werbeartikel-Wirtschaft (GWW e.V.)  um 6% an. Kein Wunder also, dass Druckdienstleister auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern auch diesen 2,8 Milliarden großen Markt in Erwägung ziehen. Dieser Artikel bietet deshalb: 

  • einen Abriss der wichtigsten Werbeartikel 
  • einen Leitfaden für die Anwendung von Sieb- und Digitaldruck für das Bedrucken von Werbeartikeln 
  • einen kurzen Überblick über weitere Technologien für das Personalisieren von Werbeartikeln 
  • eine Einschätzung über die Zukunft des Werbeartikel-Drucks. 

Die wichtigsten Werbeartikel für Digitaldruck-Dienstleister  

Laut den Marktstudien des GWW e.V. sind Schreibwaren wie Kugelschreiber, Notizbücher und Post-ist noch immer die am weitesten verbreitete Werbegeschenke, gefolgt von Taschen, Kalendern und Genusswaren. Auch Textilien, Schlüsselbänder, Becher und Regenschirme werden gut nachgefragt.

Zusätzlich steigt bei Alltagsgegenständen wie Sportartikeln, aber auch höherwertigen Produkten wie etwa Powerbanks oder Wellness-Zubehör das Interesse der Werbekunden. Werbegeschenke sind aber stark trendabhängig. 

 Fidget Spinner waren etwa im Jahre 2017 vor allem bei Kindern und Jugendlichen extrem beliebt. Heute werden sie als Werbegeschenke eher im Bereich der Therapie oder Gesundheitspflege verlangt. Auch bei Feuerzeugen und einfachen Wandkalendern aus Papier dürften sich die Zielgruppen in den letzten Jahren deutlich verändert haben.  

BILDUNTERSCHRIFT: Werbeartikel mit originellem Design kommen immer gut an. Foto: S. Angerer.  

Anwendungsbereiche von Sieb- und Digitaldruck bei Werbegeschenken 

Für Digitaldruckereien bedeutet die breite Auswahl von Produkten, die als Werbeartikel in Frage kommen, dass sie sich auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Verarbeitungsmöglichkeiten einlassen müssen.  

Digitaldruck für Werbeartikeln 

Digitaldruck vor allem für das ist das Bedrucken von Kunststoff- und Plastikprodukten geeignet. So lassen sich Feuerzeuge, Powerbanks oder Schlüsselanhänger sehr gut mit UV-Flachbettdruckern verarbeiten. Der Tintentropfen wird im Moment des Auftreffens auf dem Bedruckstoff vorgehärt, und kann so nicht verlaufen.  

Digitaldrucker wie der wie der Mutoh XpertJet 461UF und XpertJet 661UF oder die Mimaki-UJF MkII e-Serie wurden speziell für den Druck von Werbeartikeln und personalisierten Produkten entwickelt. Die Tischmodelle haben einen Drucktisch bis zum Format A2. Die Durchlasshöhe ist mit etwa 15 cm aber sehr hoch. Dadurch können solche Geräte viele gängige Werbeartikel aus Kunststoff und anderen Materialien bebildern, vorausgesetzt, die zu bedruckende Stelle ist flach oder nur leicht gebogen.  

Der neue Roland DG VersaOBJECT MO-240 bietet standardmäßig sogar 204 mm maximale Höhe und kann auch auf gekrümmten und unregelmäßigen Oberflächen arbeiten. Optional ist außerdem eine Rotationsdruckeinheit verfügbar. Mit ihrer Hilfe kann man zylindrische Oberfläche wie die derzeit beliebten Wasserflaschen aus Metall oder Kunststoff mit einem Logo versehen. Digital bedruckte Werbegeschenke sind aber zumeist nicht spülmaschinenfest.  

Das gilt für den UV-Direktdruck wie auch für den Sublimationsdruck mit Modellen wie dem Epson SureColor SC-F100. Für den Sublimationsdruck auf Werbeartikeln muss die zu bedruckende Oberfläche aus Polyester gefertigt sein oder mit einem Polyester-Primer beschichtet werden. Spezielle Tassenpressen sorgen bei runden Objekten für eine problemlose Übertragung des Motivs vom Transferpapier auf die Rohware.  

Ob im Direkt- oder Transferverfahren, der Digitaldruck glänzt bei Werbeartikeln aus Kunststoff, Glas, Papier und Pappe, Keramik oder Metall überall dort, wo fotorealistische oder vielfarbige Motive gefragt sind. Zudem können Werbeartikel ohne großen Aufwand individualisiert und sogar personalisiert, also etwa mit Namen versehen werden. Digitaldruck auf starren Materialien und Objekten wird in der Werbeartikel-Wirtschaft manchmal auch als „digitaler Siebdruck“ bezeichnet.  

Siebdruck bei Werbeartikeln 

Auch heute noch kommt Siebdruck bei der Produktion von Werbeartikeln oft zum Einsatz. Da es sich um eine analoges Direktdruck-Verfahren handelt, muss zunächst eine Druckform erstellt werden. Das bedeutet, dass die Rüstkosten im Vergleich zum Digitaldruck höher sind. Dadurch lohnen sich sehr kleine Auflagen und Einzelstücke kaum.  

Siebdruckfarben für alle erdenklichen Untergründe und Spezialeffekte können jedoch günstig auf dem Weltmarkt erworben werden. Dadurch lassen sich Großserien von Werbegeschenken im Siebdruckverfahren konkurrenzlos günstig herstellen. Dies gilt vor allem für ein- und zweifarbige Motive.  

Für den Vierfarb-Druck auf Werbeartikeln wird Siebdruck dagegen nur selten eingesetzt, da bei es bei sehr kleinen Motiven leicht zu Passer-Problemen kommt. Siebdruckfarben können in verschiedenen Schichtstärken aufgebracht werden. Zudem sind auch Spezialitäten wie etwa keramische oder Glasfritten-Farben möglich. Dadurch können mit geeigneter Nachbehandlung wetterbeständige und uneingeschränkt spülmaschinenfeste Give-aways hergestellt werden.  

BILDUNTERSCHRIFT: Ob auf Kunststoff, Papier oder Textil: Oft ist der Siebdruck die günstigste Möglichkeit zur Produktion von größeren Auflagen von Werbeartikeln, vor allem beim einfarbigen Logo-Druck. Foto: S. Angerer 

Weitere Technologien für die Streuartikel-Produktion 

Durch die große Auswahl von Werbeartikeln, die heute auf dem Markt erhältlich ist, hat sich eine Vielzahl von Möglichkeiten entwickelt, diese mit Kundenmotiven und Logos zu versehen. Sie reichen von der Herstellung von Aufklebern und Labels über Gravur, Besticken und Lasern bis zum digitalen Auflagendruck und Flex- oder Folien-Transfer.  

In den letzten Jahren haben sich auch Shirts, Caps, Stofftaschen und andere Textilien als ausgesprochen beliebten Give-aways herausgestellt. Sie lassen sich im Rollensiebdruck oder in Siebdruck-Karussells, etwa von M&R, herstellen. Gleichzeitig haben allerdings digitale Textildruck-Lösungen, beispielsweise von Kornit Digital, und auch die Brother GT3 / GTX-Serie im Bekleidungsdruck an Bedeutung gewonnen. Sie bieten alle Vorteile des Digitaldrucks, zusätzlich durch Pigment-Tinten auch eine sehr gute Haltbarkeit.  

Wie sieht die Zukunft des Werbeartikel-Marktes aus?  

Ob Siebdruck oder Digitaldruck: Die meisten Unternehmen, die im digitalen Großformatdruck oder in der Werbetechnik tätig sind, dürften die notwendigen Maschinen zur Produktion von Werbeartikeln sowie das dazu notwendige Fachwissen bereits weitgehend besitzen. Dies gilt umso mehr als die Übergänge zwischen Kleinserien, Produkten nach Kundenwunsch und personalisierten Produkten heute stärker denn je verschwimmen.  

Der Werbeartikel-Markt ist allerdings sehr saisonal, und oft von Messen und lokalen Veranstaltungen getrieben. Das kann zu kurzfristigen Auftragsspitzen führen, die vielleicht nur mit sehr leistungsfähigen Siebdruck-Maschinen zu stemmen sind.  

Der Trend zur Personalisierung macht aber auch vor den Give-aways nicht halt. Hier sind Digitaldrucker unverzichtbar. Auch beim Vierfarb-Druck sowie bei Kleinserien bietet der Digitaldruck unschlagbare Vorteile. Für viele Druckereien stellt sich deshalb die Frage „Digital- oder Siebdruck für Werbeartikel“ gar nicht: Die Lösung liegt für sie in einer Kombination aus beiden Technologien. 

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