Wie Mode-Trends den Druck von Innendekoration beeinflussen

Innendekoration ist abhängig von Mode-Trends. Das hat auch Auswirkungen auf Druckdienstleister, die sich in diesem Bereich spezialisiert haben. Wie hängen Fashion und Heimtextil zusammen, und was sind die Trend-Themen für 2025?
Mal sind Muster der letzte Schrei, dann wieder uni in sanften Tönen: Die Modewelt ändert sich ständig. Nicht selten schlagen solche Trends mit einer gewissen Verzögerung auch auf die Innendekoration durch. Schließlich betrachten viele Menschen die von ihnen bewohnten Räume genau wie Mode als Ausdruck ihrer Persönlichkeit.
Für Mitarbeiter und Management von Textildruckereien ist es deshalb wichtig, die aktuellen Trends bei Heimtextilien und Möbelstoffen zu kennen. Möglichst sollten sie auch eine Idee davon haben, was in einem oder zwei Jahren ihrem Kundenstamm gefallen könnte. Das hat vor allem zwei Gründe:
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Innendekoration wird meist nach Design gekauft.
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Nicht jeder Design-Trend lässt sich aber mit Digitaldruck gleich gut umsetzen.
Webshops für Inneneinrichtung wie Society6 haben eine ganze Kollektion von Produkten in der Pantone-Trendfarbe des Jahres 2025, „Mocha Mousse“ im Programm. Foto: Screenshot.
Farb-Trends für 2025 und darüber hinaus
Jedes Jahr stellt Pantone eine Trend-Farbe vor, für 2025 heißt sie „Mocha Mousse“, ein warmes Mittelbraun. Meist bietet eine ganze Reihe von Partnerunternehmen Produkte in der Pantone-Farbe des Jahres an. Darunter sind Webshops für Innenraum-Dekoration wie Society6 oder Möbelhersteller wie Joybird.
Für Druckdienstleister ist dies vor allem wichtig, weil sie für die Arbeit mit Pantone-Farben seit 2022 die entsprechenden Farbbibliotheken direkt bei Pantone zusätzlich erwerben müssen. Zuvor waren sie im Adobe Creative-Cloud-Abo inbegriffen.
Doch Pantone ist nicht das einzige Unternehmen, das Trend-Farben promotet. So erklärt etwa das Schweizer Studio Hinton in einem Blog-Post auch weitere Erdtöne wie Terrakotta, und Lehm, aber auch Beige, Creme und Olivgrün für angesagt.
Sie lösen lebendigere Töne wie Orange, Schneeweiß und leuchtendes Blau ab, die sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreuten.
Immer beliebter für Innenräume: Eine Mischung aus Neu und Second Hand. Dazu passt die Tapete „The Orchard / Apple“ von Fiona Howard Wallpapers. Foto: Fiona Howard Wallpapers
Mode-Trends sind auch gesellschaftliche Trends
Doch nicht nur Farben definieren Trends im Innenraum-Design. Wohn-, aber auch Büros und Gasträume versuchen immer auch gesellschaftliche Strömungen und textile Moden abzubilden.
So sind etwa Cut-outs und geometrische Formen aus den 1950ern bis 1970ern derzeit sowohl in der Mode wie auch in der Innenarchitektur beliebt. Ein Grund dafür dürfte der allgegenwärtige Second-Hand-Trend sein. Denn nicht nur gebrauchte Bekleidung, auch alte Möbel sind derzeit vor allem bei jüngeren Zielgruppen beliebt, besonders, wenn die Stücke von bekannten Designern stammen.
Second-Hand-Artikel bei Mode und Heimtextil passen auch gut zur wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, die respektvoll mit der Umwelt umgehen. Bei der Gestaltung von Innenräumen schlägt sich das außerdem in weichen, naturnahen Formen und einem Fokus auf Naturfasern wie Baumwolle und Leinen nieder. Diese Stoffe dürfen gerne auch strukturierte Oberflächen haben. Auf Kunststoff-Fasern wird dagegen mehr und mehr verzichtet, schon allein, damit sich das globale Mikroplastik-Problem nicht noch weiter verschlimmert.
In den meisten entwickelten Staaten wächst zusätzlich der Anteil an älteren Personen in der Bevölkerung. Technologie-Unternehmen bringen deshalb Produkte auf den Markt, die ihnen dabei helfen können, länger selbstbestimmt in ihren eigenen Räumen leben zu können.
Im Gegensatz zur ersten „Smart Home“-Welle, in der vernetzte Produkte in Wohnungen sehr offensiv zur Schau gestellt wurden, bevorzugt man heute Smart-Home- und Assistenz-Systeme, die sich dezent in die Umgebung einfügen. Das hat auch Auswirkungen auf Heimtextilien. Denn diese müssen sich dadurch beispielsweise an technische Vorgaben bzgl. Brandschutz, Wärmebeständigkeit oder Lichtdurchlässigkeit anpassen.
Sanfte Farben und geometrische Muster wie auf diesen Fine Art Prints von Desenio sind für Wohnräume weiterhin beliebt. Foto: Desenio
Auswirkungen von Wohn-Trends auf den digitalen Textildruck
Die anhaltende Nachfrage nach personalisierten, eigens für den Kunden oder in Kleinserien hergestellten Innendekorationen bleibt hoch. Bilder, Tapeten, Teppiche, Kissenhüllen und vieles mehr lässt sich mit Digitaldruck gut herstellen.
Allerdings erschweren aktuelle Trends die Arbeit von Textildruckereien. Denn helle, unifarbige Flächen und große, geometrische Muster lassen sich im Digitaldruck viel schwerer in hoher Qualität herstellen als kleinteiligere Motive und Muster.
Vielfach wird es für den Kunden deshalb günstiger und einfacher sein, Garne oder Stoffe gleich in der gewünschten Farbe zu kaufen, anstatt sie bedrucken zu lassen. Strukturierte Oberflächen wie Tweed aus Bouclé-Garn lassen sich so gut wie gar nicht im Druck verarbeiten, ohne dass die Charakteristik des Stoffes verloren geht.
Auch der Trend hin zu Naturfasern ist für digital gedruckte Innenraum-Dekoration nicht unproblematisch. Denn damit fällt der weit verbreitete, verlässliche Sublimations-Transferdruck weitgehend weg. Er funktioniert nur auf Polyester oder polyesterhaltiger Beschichtung. Eine Alternative kann das von Mimaki jüngst vorgestellte TRAPIS-Verfahren sein, das auf vielen marktgängigen Fasern funktioniert.
Textiler Rollendruck mit Pigment-, Reaktiv- oder säurehaltiger Tinte ist zwar ebenfalls für Naturfasern geeignet, aber in Vor- und Nachbehandlung teilweise sehr aufwendig. Für den Druck auf bereits fertige Heimtextilien aus Naturfasern kommen vor allem DTG (Direct-to-Garment) und DTF (Direct-to-Film) in Frage.
Allerdings wünschen sich umweltbewusste Kunden häufig auch, dass für die Innendekoration vor allem Natur- und Pflanzenfarben zum Einsatz kommen. Im textilen Digitaldruck ist das derzeit aber kaum zu realisieren, da solche Tinten mit marktgängigen Druckköpfen nicht kompatibel sind.
Fazit: Mode-Trends sind auch für die Innendekoration wichtig
Mode-Trends haben einen erheblichen Einfluss auf den Druck von Innendekoration. Für Textildruckereien ist es entscheidend, diese Trends genau zu beobachten. Dazu ist eine kontinuierliche Marktanalyse und Trendforschung unerlässlich, etwa auf Messen und Branchenveranstaltungen. Auch die Zusammenarbeit mit Designern kann helfen, weil sich dadurch auch eigene Trends setzen lassen.
Zusätzlich kann es notwendig sein, Produktionsprozesse anzupassen, um weiterhin den Ansprüchen der Kunden genügen zu können. Unternehmen sollten deshalb proaktiv auf Veränderungen im Markt reagieren.
Gleichzeitig ist es für Unternehmenslenker in der Heimtextil-Branche wichtig, zu verstehen, dass heutzutage viele Moden und Trends nebeneinander existieren. Sie können lokal begrenzt sein, in verschiedenen Altersgruppen oder Ethnien auftreten. Der digitale Textildruck mit seiner Flexibilität ist ideal dazu geeignet, auch kleinen Zielgruppen genau die gedruckte Innendekoration zu liefern, die sie sich wünschen. Das wird ihn, allen Trends zum Trotz, auch künftig erfolgreich bleiben lassen.
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