Inkjet-Druck und Werbeartikel: Perfektes Match oder weiter swipen?
Werbeartikel sprechen auch Kunden an, die für alle anderen Werbeformen kaum mehr erreichbar sind. Digitaldruck ist perfekt geeignet, um haptische Werbung auf die nächste Stufe zu heben. Das macht die Kombination Inkjet-Druck und Werbeartikel so unwiderstehlich für Dienstleister.
Werbeartikel, wirken die eigentlich noch? Ziemlich gut, trotz der Wirtschaftsflaute in vielen europäischen Ländern. So stiegen 2022 laut Gesamtverband des Werbeartikel-Wirtschaft e.V (GWW) die Ausgaben für Giveaways allein in Deutschland im Jahresvergleich um rund sechs Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Das ist zwar immer noch deutlich weniger als vor der Pandemie. Man sollte dabei aber berücksichtigen, dass laut Nielsen-Erhebungen die Werbeausgaben in Deutschland im gleichen Zeitraum um 3,4 Prozent gefallen sind, und sich der Trend aktuell fortzusetzen scheint.
Sind Werbeartikel gefragt?
Im Vergleich zu anderen Werbeformen können sich Werbeartikel also gut behaupten. Das dürfte an der hohen Reichweite von 89% in Deutschland liegen. Immerhin nutzen 90% der Empfänger ihre Kundengeschenke laut aktuellen Studien der GWW in überwiegender Mehrzahl länger als ein Jahr. Das macht Werbeartikel zu einer sehr nachhaltigen Werbeform.
BILDUNTERSCHRIFT: Für Werbegeschenke mit Papierverpackung kommen oft wasserbasierte Tinten zum Einsatz. Foto: S. Angerer
Welche Trends gibt es bei Giveaways?
Die Ansprüche der Umworbenen wie der Werbetreibenden haben sich in den letzten Jahren gewandelt: Haptische Werbung nach dem Gießkannenprinzip wird eher abgelehnt. Dafür kommt persönliche, zeit- und anlassgerechte Werbegeschenke gut an. Das führt zu kleineren Lauflängen und Variable-Data-Anwendungen, also einem idealen Einsatzgebiet für den Inkjet-Druck.
Die beliebtesten Werbeartikel lassen sich sehr leicht im Inkjet-Verfahren herstellen. Denn in den Top 5 der Kundengeschenke sehen die Branchenstatistiken nützliche Alltags-Klassiker wie Feuerzeuge, Kugelschreiber, Stofftaschen und bedruckte Becher.
BILDUNTERSCHRIFT: Flache Giveaways aus Kunststoff kann man gut mit Inkjet bedrucken. Foto: S. Angerer
Wie werden Werbeartikel im Inkjet-Druck hergestellt?
Auch heute nach werden Werbeartikel gar nicht so selten analog im Sieb-, Flexo- und Tampondruck verziert. Für hohe Auflagen sind diese Verfahren immer noch unschlagbar preisgünstig. Hochproduktiver Inkjet-Druck ist dabei allerdings heute preislich sehr konkurrenzfähig. Zusätzlich bietet er die Möglichkeit der Personalisierung.
Für den Druck von Giveaways aus Kunststoff im Inkjet-Druck kommt meist UV-härtende Tinte zum Einsatz. Dabei sollte man darauf achten, dass die zu bedruckende Fläche plan oder höchstens leicht gebogen ist. Denn sonst wird der Druck an den Stellen unscharf, an denen der Kopf zu weit vom Material entfernt ist. Mimaki bietet speziell für den Direktdruck auf zylinderförmigen Objekten eine so genannte Kebab-Option für die UJF MKII-Serie an.
Für den Druck von Werbeartikeln optimierte Inkjet-Drucker, etwa von Roland DG oder Mutoh haben mit 100 bis 150 mm oft eine größere Durchlasshöhe als Maschinen, die für Folien und Platten gedacht sind. Für den simultanen Druck mehrerer kleiner Werbeartikel kann das Druckbett mit einer Schablone versehen werden, in die man Kleinteile passgenau einlegt.
Alternativ sind speziell für Tassen und Flaschen auch Sublimationsverfahren gängig. Hier wird der Druck in passend geformten Heißpressen fixiert. Für papierbasierte Werbeartikel wie Schachteln, Blöcke oder Notizbücher wird oft wasserbasierte Tinte gewählt.
Für textile Giveaways wie etwas Team-Shirts kommen oft Sublimationstinten zum Tragen. Diese benötigen allerdings einen Polyester-Untergrund, sodass der Direktdruck mit Piment-Tinten (DTG) sowie DTF, also der Druck auf Spezialfolie, für diese Einsatzbereiche immer beliebter werden. Denn hier kann auf jeder marktgängigen Textilfaser gearbeitet werden.
BILDUNTERSCHRIFT: Textile Werbegeschenke werden nicht selten im Sublimationsdruck gefertigt. Foto: S. Angerer
Lohnt es sich für Inkjet-Druckereien, in den Werbeartikel-Markt einzusteigen?
Werbeartikel sind ein wichtiger Bestandteil des Marketing-Mixes. Im Digitaldruck kann man sie problemlos personalisieren, etwa für Direct Mailings oder Spendenbriefe.
Doch die Konkurrenz ist groß, vor allem online können Werbetreibende gängige Giveaways zu Preisen bestellen, bei denen kleinere mittelständische Unternehmen nicht mithalten können.
Eine Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben, ist die Spezialisierung auf originelle und hochwertige Giveaways. Diese werden vor allem von Agenturen nachgefragt, die für bekannte Marken große Werbebudgets verwalten. Agenturen sind immer auf der Suche nach neuen, kreativen und zuverlässigen Partnern. Digitaldruckereien können dann mit eigenen Designs, Flexibilität und Personalisierungsmöglichkeiten punkten.
Es lohnt sich also, den Werbeartikelmarkt genauer zu betrachten. Gerade in einer Zeit, in der viele klassische Werbemedien an Bedeutung verlieren, bietet dieser Markt noch viel Potenzial für zusätzliche Umsätze.
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