Der Preis des ökologischen Druckens
Die Geschichte der Druckbranche ist von großen Veränderungen geprägt. Nun liegt es an den Verlagen, die nächste Stufe einzuleiten und nachhaltige Druckprodukte zu verlangen.
Es liegt an den Verlagen, wie grün die Druckindustrie werden wird. Sagt zumindest Laurel Brunner, Expertin für Nachhaltigkeit.
Verleger wissen oft, was sie zu veröffentlichen wünschen, auch wenn sie vielleicht nicht wissen, wie sie es genau gedruckt haben wollen. Wahrscheinlich macht man sich einfach keine Gedanken darüber, wie ein Buches oder eine Zeitschrift produziert wird, wenn man grade vollauf damit beschäftigt ist, Inhalte und Verkaufsprognosen auf die Reihe zu bekommen. Das ist nicht besonders verwunderlich: Produktion und Druck sind in der Regel ein Problem, an jemanden außerhalb des Unternehmens überwiesen wird.
Vor über 30 Jahren hat die Technologie es den Autoren erleichtert, ihre Inhalte zu veröffentlichen. Als das Desktop-Publishing (DtP) auf der Bildfläche erschien, hat es zu massiven Veränderungen geführt, und es kamen auch eine ganze Reihe von dunklen Geheimnissen in der Druckindustrie ans Licht.
Die DtP-Revolution vollzog sich technologiebedingt, aber auch, weil die Druckvorstufen- und Druckindustrie auf reif für Veränderung war. Seitdem reißen die Veränderungen in der grafischen Industrie nicht ab. Kleine Verlage wie Unbound entscheiden sich beispielsweise für ein Thema, und finanzieren das dann über Crowfunding. Damit gewinnen solche Unternehmen in der heutigen Druck- und Verlagsbranche zunehmend an Bedeutung.
Der erste Apple Macintosh, der durch Steve Jobs berühmt wurde, löste die DtP-Revolution aus. Viele, auch Autorin dieses Artikels, haben selbst Erfahrungen mit den frühen Mac-Modellen gemacht. Sie kannten den Xerox Star, eine der ersten Work Stations mit grafischer Benutzeroberfläche. Deshalb waren ihnen beispielsweise Fenster, Icons und die Maus auf dem Mac gleich vertraut. Man kannte bereits die High-end-Systeme zum gestalten und erstellen von Layouts. Deshalb hatte man mit Aldus PageMaker (der ersten Desktop-Seitenlayout-Software), nur relativ wenig Probleme. Vielleicht abgesehen davon, dass diese auf einer kleinen Schachtelmaschine lief, die nur einen Bruchteil dessen kostete, was üblicherweise für die Profi-Systeme aufgerufen wurde.
Die PostScript-Seitenbeschreibungssprache von Adobe vereinheitlichte Text und Grafiken in einem gemeinsamen Medium, und sorgte dafür, dass beides sowohl auf dem Bildfschirm wie auf einem Drucker sauber gerastert werden konnte. Die mitgelieferten Linotype-Schriften sorgten für wunderschön gesetzte Seiten. Der Apple Laser Writer war der erste Desktop-Drucker, der Schriftzeichen mit einer Auflösung von 300 dpi so druckte, wie man sie auf dem Bildschirm sah. Der Linotype Linotronic 300 war der erste Belichter, der PostScript-Input für die Ausgabe mit 2.400 dpi akzeptierte. Das reichte dann sowohl für die Film- als auch für die Plattenherstellung.
Und das war dann auch der Anfang vom Ende der konventionellen Druckvorstufe und des Verlagswesens, wie man es bis dahin kannte. Die DtP-Technologien führten zu einem Bewusstseinswandel und ermutigten mehr Menschen dazu, Typografie und besseres Design für die Kommunikation zu nutzen. Sie legten damit den Grundstein für ein größeres Bewusstsein für Druckprodukte, aber auch für die negativen Folgen, die mit Massenproduktion und großen Mengen an Abfall verbunden sind.
Heute muss sich das Gespräch zwischen Verlegern und Druckern weitergehen und sich weiterentwickeln. Die Verlage haben es nun in der Hand, wie umweltfreundlich die Druckindustrie werden kann. Wie in jeder Dienstleistungsbranche sind auch Druckereien in der Regel auf ihre Kunden angewiesen.
So können zum Beispiel Verlage fordern, dass der Druck ihrer Produkte möglichst dort erfolgen soll, wie diese auch verteilt werden. Sie können verlangen, dass Dienstleister Technologien einsetzen, die während des Druckvorgangs weniger Energie, Wasser und Materialien verbrauchen. Verlage können die Verwendung von Recyclingpapier und Druckfarben auf pflanzlicher Basis festschreiben. Oder Unternehmen beauftragen, die sich „Zero Waste“ auf die Fahnen schreiben, oder in denen nichts auf die Deponie kommt.
Egal welche Größe ein Verlag hat – er entscheidet wie nachhaltig seine Produkte gedruckt werden. Dieser Ansatz ist natürlich nicht kostenneutral. Aber wenn die Verlage erst bereit sind, dies zu akzeptieren, dann lohnt sich der Preis allemal.
Quelle: Dieser Artikel wurde im Rahmen des Verdigris-Projekts erstellt. Die Brancheninitiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die positiven Auswirkungen von Druckerzeugnissen auf die Umwelt stärker ins Bewusstsein zu rücken. Dieser Kommentar hilft Druckereien, sich über die Entwicklungen in puncto Umweltstandards auf dem Laufenden zu halten. Er zeigt auch, wie eine Unternehmensführung, die die Umwelt schont gleichzeitig die Profitabilität verbessern kann. Verdigris wird von folgenden Unternehmen unterstützt: Agfa Graphics, Spindrift.click, EFI, FESPA, HP, Kodak, Kornit Digital, Ricoh, Splash PR, Unity Publishing und Xeikon.
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