Digitaldruck

Digitaldruck-Branche hilft in Corona-Krise

by FESPA | 07.04.2020
Digitaldruck-Branche hilft in Corona-Krise

Die COVID-19-Pandemie hält viele Länder in der ganzen Welt in Atem. Digitaldrucker und Werbetechniker helfen beim Kampf gegen den Virus. Der 3D-Druck erweist sich dabei als besonders nützlich.



Bildunterschrift: Isinnova und das FabLab Brescia entwickelten das Ventil „Charlotte“, mit dem eine Decathlon-Schorchelmaske zum Behelfs-Beatmungsgerät umgebaut werden kann. Foto: Isinnova

Oberitalien wurde vom Corona-Virus besonders stark getroffen. Fehlende Beatmungs-Kapazitäten verschlimmern die Situation. Deshalb hatte Dr. Renato Favero, der ehemalige Leiter des Krankenhauses von Brescia, die Idee aus einer handelsüblichen Tauchermaske Behelfs-Beatmungsgeräte bauen zu lassen. Er sicherte sich die Hilfe von Isinnova, eine Beratungsfirma im Bereich des industriellen Maschinenbaus. Diese nahmen Kontakt zu Decathlon auf. Der französische Sportartikel-Riese vertreibt die Schnorchelmaske Easybreath, die als Grundlage der Konstruktion dient. Der Konzern stellte sofort die CAD-Zeichnung der Maske zur Verfügung. Damit konnte zusammen mit dem FabLab Brescia ein Ventil entwickelt werden, mit dem man die Maske an eine in Krankenhäusern übliche Beatmungseinheit anschließen kann. Die so entstandenen CAD-Daten für das Ventil sowie die Anleitung konnten binnen weniger Tage erstellt und veröffentlicht werden.


Bildunterschrift: 3D-Spezialist Weerg fertigte das Ventil „Charlotte“  mit einem HP Multi Jet Fusion 5210-Drucker. Foto: Weerg

Das Ventil kann somit im Prinzip mit jedem 3D-Drucker produziert werden. 3D-Drucker für den Heimgebrauch oder Einsteiger-Modelle sind allerdings sehr langsam. Deshalb nahm sich das italienische 3D-Start-up Weerg der Sache an. „Wir haben uns mit Isinnova in Verbindung gesetzt, und dank unserer HP Multi Jet Fusion 5210-Drucker konnten wir ihnen an einem Tag einen Teil der 500 notwendigen Ventile aus PA12-Nylon liefern, einem Material, das im Gesundheitswesen verwendet werden kann“, so Gründer Matteo Rigamonti. Weiter erklärt er: „Wir verfügen über 50 Doppelzentner Nylon PA12 für 3D-Drucklösungen, die unserem Land helfen können, mit dieser dramatischen Situation fertig zu werden. Aus diesem Grund senden wir E-Mails an Unternehmen des Gesundheitswesens, die natürlich nur symbolische Preise bezahlen müssen, die zur Deckung der Materialkosten dienen.“

Gesichtsschutz mit Massivit-Druckern


Bildunterschrift: Massivit veröffentlicht eine Anleitung zum Bau von Gesichtsschilden mit Hilfe seiner 3D-Drucker. Foto: Massivit.

Neben Beatmungsgeräten fehlt in der COVID-19-Pandemie weltweit auch Schutzausrüstung. Vor allem Pflegende benötigen diese, um nicht selbst krank zu werden. Der israelische Hersteller von 3D-Druckern Massivit hat deshalb seinen Kunden eine Musterdatei sowie ein Anleitung zum Bau hochwertiger Gesichtsschilde aus PE zur Verfügung gestellt. Die CAD-Datei beruht auf einem Entwurf von Twan Kerckhofs von Art Nzo, einer flämischen 3D-Druckerei, die mit Massivit-Druckern arbeitet. Wegen des großen Bauraums der Massivit-Drucker können die Halterungen für die Gesichtsschilde in großen Nutzen besonders rasch produziert werden. Massivit stellt die Anleitung seinen Kunden aus aller Welt über die Homepage zur Verfügung und hat drüber auch ein Video gedreht.


Bildunterschrift: Marabu Inks stellt in der Corona-Krise auch Desinfektionsmittel her. Foto: Marabu

Ebenfalls auf Video ist die Produktion von Mara Disinfect zu sehen. Marabu Inks hat einen Teil seiner Kapazitäten auf die Produktion dieses neuen Desinfektionsmittels nach WHO-Rezept umgestellt. Es lässt sich für die Hand- und Flächendesinfektion einsetzen. Das Mittel wird den eigenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt sowie an einige Händler ausgeliefert. Ein Großteil geht aber nach Firmenangaben als Spende an Krankenhäuser und vergleichbare Einrichtungen in der Region Ludwigsburg.

Viele Werbetechniker und Digitaldrucker haben durch die Corona-Krise massive Einbußen erlitten, denn Messe wurden abgesagt und viele Geschäft dürfen nicht öffnen. Die Produktion von Messe- und POS-Material ist deshalb weitgehend zum Erliegen gekommen. Mit dem Bau von Spuckschutz-Aufstellern aus Acryl sowie Bodengrafiken und Aufklebern zur Verdeutlichung der Social Distancing-Regeln eröffnete sich aber auch ein neues Geschäftsfeld. Auch hier gibt es viel Solidarität: So stellt etwa Foto Fabrics den Läden in der Umgebung kostenlose Info-Aufkleber zum kontaktlosen Bezahlen zur Verfügung.

Digitaldruckereien mit Textil-Erfahrung und digitalen Schneidetischen beteiligen sich zudem an der Herstellung von Mundmasken. Die nicht-medizinischen Abdeckungen für Mund und Nase können dabei helfen, die Übertragung durch Tröpfcheninfektion einzudämmen. Die Essener Marken-Spezialisten Weiss + more produzieren derzeit nach eigenen Angaben rund 8.000 Masken pro Tag und geben davon auch Pakete für soziale Einrichtungen wie die Stiftung Kinderherz ab.

Hoffnung in schweren Zeiten

Für die Digitaldruck- und Werbetechnik-Branche bedeutet die COVID-Krise einen schweren Einschnitt, der das Gesicht der Branche vermutlich stark verändern wird. Die lokalen und flexiblen Produktionsmöglichkeiten, die in den Betrieben vorgehalten werden, sind aber auch eine große Hilfe in Zeiten, da globale Lieferketten stocken. Gut möglich, dass sich daher für manche Unternehmen künftig ganz neue Nischen in Bereichen auftun.
 

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