Druck von Werbegeschenken im Siebdruck: Eine zeitlose Technik im modernen Marketing
Siebdruck für Werbeartikel, gibt es das überhaupt noch? Und wie! Wir zeigen, in welchen Anwendungsbereichen der Siebdruck brilliert, und wie seine Zukunft bei Logo-Druck und Co. aussieht.
Der Siebdruck ist eine der ältesten Drucktechniken. Das robuste und vielseitige Verfahren ist seit Jahrzehnten für das Bedrucken von Werbeartikeln etabliert, weil man mit Siebdruck auf einer Vielzahl von Materialien wie Textilien, Metall, Kunststoff und Glas drucken kann.
In den letzten paar Jahren haben Hersteller wie Mimaki, Mutoh und Roland DG aber Digitaldrucker speziell für die Produktion von Giveaways auf den Markt gebracht. Sie nutzen UV-härtende Tinten, um Werbe- und Fotogeschenke zu personalisieren. Trotzdem hat der Siebdruck auch in der Werbeartikel-Branche noch immer seinen festen Platz, denn er bietet ein paar handfeste Vorteile.
Mit Siebdruck kann man auch auf gewölbte Werbeartikel wie z.B. Kugelschreiber drucken. Foto: S. Angerer
Anwendungsbereiche des Siebdrucks in der Werbeartikelindustrie
Die Palette der mit Siebdruck bedruckbaren Werbeartikel ist breit. Sie umfasst textile Produkte wie T-Shirts und Taschen. Aber auch Logos auf Keramik, Schlüsselanhänger, USB-Sticks und weitere Streuartikel aus Kunststoff werden häufig mit Hilfe des Siebdrucks produziert.
Beim Siebdruck gibt es Spezial-Farben für die einzelnen Oberflächen. Hersteller wie Marabu bieten eine große Auswahl. Dabei sind Baukastensysteme für die einzelnen Anwendungen üblich. Sie umfassen neben der Siebdruckfarbe auch Primer zur Vorbehandlung sowie Lacke als Schutz für den Druck.
Siebdrucksysteme für Werbeartikel und andere Anwendungen gibt es vor allem für lösemittelbasierte Farben, sowie als UV-härtende Variante. Dabei kommen bei letzterem heute genau wie im Digitaldruck immer öfter LEDs statt Quecksilberdampflampen zum Einsatz. Siebdruckmaschinen gibt es als Handdrucktisch, Halb- und Vollautomatik sowie als Produktionslinie mit mehreren Auftragswerken hintereinander. Meist handelt es sich um Flachbett-Modelle, aber es gibt auch Spezialanfertigungen, z.B. für Tuben.
Mit einer Siebdruckanlage von Herstellern wie Alraun, Rokuprint oder Thieme ist man bei der Produktion von Werbeartikeln nicht auf einen Farben-Hersteller festgelegt. Zwar muss die richtige Technologie gewählt werden. Das bedeutet, dass etwa UV-härtende Farben auch nur in Siebdruckanlagen mit UV-Lampen eingesetzt werden können. Innerhalb der Kategorie können sich Anwender aber auf dem Weltmarkt bedienen und dadurch günstiger einkaufen.
Siebdruck benötigt als analoges Verfahren entsprechende Druckvorlagen. Diese sind vergleichsweise kostspielig. Das gilt vor allem dann, wenn man sie mit dem Digitaldruck vergleicht, der keine Siebe oder andere physische Vorlagen benötigt.
Beim Druck von Werbeartikeln kommt Siebdruck deshalb vor allem für ein- und zweifarbige Logodrucke oder große einfarbige Flächen zum Einsatz. Gelegentlich wird er auch zum Auftragen spezieller Fluids wie Schwarzlicht-Farben oder Glitzer verwendet. Denn im Digitalduck sind diese nicht möglich.
Es gibt spezielle Siebdruckfarben für die verschiedenen Oberflächen. Foto: S. Angerer
Vorteile von Siebdruck bei der Produktion von Werbegeschenken
Die Siebdruck-Technologie ist bei Werbemitteln noch heute stark vertreten, weil sie eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Digitaldruck bietet. So sind Logos, die mit Hilfe von Siebdruckfarben auf Werbeartikel aufgebracht wurden, zumeist viel haltbarer. Das liegt zum einen an der Schichtdicke der Farbe. Im Siebdruck sind bis zu 2 mm möglich. Beim Digitaldruck zieht die Tinte in den Kunststoff ein, oder liegt als wenige µm dünne Schicht auf dem Drucksubstrat. Dadurch verwittert und verkratzt ein Digitaldruck schneller.
Hinzu kommt, dass sowohl Siebdruckmaschinen wie -farben genau an die gewünschte Anwendung angepasst werden können. Obwohl die Bandbreite der Materialien bei Werbeartikeln sehr groß ist, gibt es bei Digitaldruckern meist nur eine einzig Tintenart für einen Drucker. Sie muss daher alle möglichen Oberflächen so gut es geht abdecken können.
Die große Anzahl von Farben und Fluiden, die im Siebdruck eingesetzt werden können, macht zudem den Einkauf preisgünstig. Ein Kilo Marken-Siebdruckfarbe kann man oft schon für rund 30 Euro erwerben. Ein Liter Nachfülltinte für einen Inkjet-Drucker kostet dagegen schon beim seriösen Drittanbieter rund 80 Euro. Herstellertinte in Kartuschen und Tanks kann pro Kilo je nach Gebinde tausend Euro und mehr kosten.
Für größere Bestellungen von Werbeartikeln ist ein Siebdruck-Verfahren deshalb fast immer günstiger. Denn die Kosten der Sieberstellung verteilen sich dann auf so viele Stücke, dass sie beim einzelnen Produkt kaum mehr ins Gewicht fallen.
Siebdruck-Technologie ist besonders für große Mengen an Werbeartikeln geeignet. Foto: S. Angerer
Nachteile des Siebdrucks bei der Herstellung von Werbemitteln
Trotz seiner unbestreitbaren Vorteile hat der Siebdruck in den letzten Jahren auch bei der Herstellung von Werbeartikeln an Boden verloren. Das liegt vor allem daran, dass Großproduktionen von Werbegeschenken nicht mehr so häufig sind wie in früheren Jahren. Denn E-Mail, Social Media oder Messenger-Nachrichten haben das Direct Mailing mit Beilage ersetzt. Stattdessen setzen Unternehmen immer stärker auf rein digitale Werbegeschenke wie Bonus-Content oder Rabatt-Codes.
Aktuelle Technologie hat es zudem möglich gemacht, Zielgruppen viel feiner zu unterscheiden und anzusprechen. Dadurch werden Werbemittel in kleineren Auflagen in Auftrag gegeben. Das bedeutet aber, dass sich die Kosten für die Siebherstellung anteilig viel stärker auf das einzelne Werbegeschenk auswirken. Dadurch steigt sein Preis im Vergleich zum selben Produkt im Digitaldruckverfahren.
Technisch bedingt sind im Siebdruckverfahren außerdem Individualisierung, Vierfarb-Drucke, zarte Verläufe und fotorealistische Motive nicht möglich oder so aufwändig, dass die Herstellung meist unwirtschaftlich ist.
Die Zukunft des Siebdrucks in der Werbeartikel-Branche
Die Zukunft des Siebdrucks in der Werbeartikelbranche sieht trotz der genannten Hindernisse vielversprechend aus. Denn in den letzten Jahren entstanden spannende Hybridlösungen mit Digital- und Siebdruck. Sie vereinen die Stärken beider Verfahren. Im Siebdruckverfahren lassen sich etwa weißer Unterdruck oder großflächige Drucklackierung wesentlich kostengünstiger realisieren als mit Digitaldruckmaschinen. Diese sorgen dann nur noch für Vierfarb- Motive oder Personalisierung.
Zudem bietet der Siebdruck zusätzliche, innovative Veredelungsmöglichkeiten für Werbeartikel wie Duft-, Glitter- und Metall-Lacke. Er passt sich damit kontinuierlich an die sich wandelnden Marktbedürfnisse an und bleibt ein wichtiger Bestandteil der haptischen Werbung. In Kombination mit digitalen Technologien wird er also auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Werbeartikelindustrie spielen.
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