Verpackung

Welche Möglichkeiten bietet das Großformat im Verpackungsbereich?

by Nessan Cleary | 20.03.2025
Welche Möglichkeiten bietet das Großformat im Verpackungsbereich?

Nessan Cleary berichtet über das Wachstum des Verpackungssektors. Während konventionelle Verfahren dominieren, nimmt der Digitaldruck, insbesondere bei Kleinauflagen und Wellpappkartons, zu. Großformatdrucker sind für diese Nachfrage bestens geeignet. Faktoren wie das Wachstum des E-Commerce und der Bedarf an vollfarbigen Verpackungen auf Abruf tragen zu diesem Trend bei.

Der Verpackungsdruck zählt zu den größten Wachstumsfeldern im Druckbereich und dürfte mit der wachsenden Weltbevölkerung und steigenden Kaufkraft der Verbraucher weiter wachsen. Der Verpackungsdruck wird nach wie vor stark von konventionellen Druckverfahren – typischerweise Flexo- und Tiefdruck – dominiert. In den letzten Jahren ist jedoch ein stetiger Anstieg des Digitaldrucks für Verpackungen zu beobachten, der auch Chancen für Großformatdrucker bietet.

Die Wirtschaftlichkeit des Verpackungsdrucks hängt eng mit Skaleneffekten in der Produktion zusammen. Daher handelt es sich hauptsächlich um sehr hohe Auflagen, die sich am besten für den konventionellen Druck eignen. Das Wachstum des E-Commerce mit seinem Versprechen nahezu sofortiger Kundenzufriedenheit bedeutet jedoch, dass immer noch Raum für Kleinauflagen mit kurzen Lieferzeiten besteht, bei denen der Digitaldruck eine Rolle spielen kann. Großformatdruckereien sind eine gute Möglichkeit, diese Nachfrage zu decken, da sie auf Abruf auf einer Vielzahl verschiedener Medientypen drucken können. Und Großformatdruckdienstleister sind ideal positioniert, um solche Aufträge anzunehmen, da Verpackungen oft mit Verkaufsdisplays und anderen damit verbundenen Marketingmaterialien einhergehen.

Die größte Chance liegt bei Wellpappkartons. Das Wachstum des Online-Shoppings hat zu einer höheren Nachfrage nach vollfarbigen Kartons geführt, da dies für Marken möglicherweise die einzige Möglichkeit ist, direkt mit ihren Kunden zu kommunizieren. Viele Marken haben durch die Popularität von Unboxing-Videos erkannt, dass die Verpackung Teil des gesamten Kundenerlebnisses ist, und möchten dieses verbessern. In manchen Fällen kann dies so weit gehen, dass der Name des Kunden auf den Karton gedruckt wird oder sogar Details zu jeder Bestellung auf die Innenseite des Kartons gedruckt werden.

Selbst wenn keine Personalisierung erforderlich ist, kann es erforderlich sein, Verpackungen auf Anfrage mit Vollfarbgrafiken zu produzieren, um die Lagerkosten zu senken. Auch Verpackungen für bestimmte kurzfristige Marketingkampagnen großer Marken oder lokaler Einzelhändler können erforderlich sein. Marken experimentieren zudem häufig mit verschiedenen Varianten ihrer Produkte, um zu prüfen, ob sie ihr Produktportfolio erweitern sollten. Diese Varianten benötigen zwar ebenfalls eine eigene Verpackung, werden aber möglicherweise nie in ausreichend großen Stückzahlen produziert, um konventionell produzierte Verpackungen in Auftrag zu geben.

Am besten geeignet sind die größeren Flachbett- und Hybriddrucker, einfach weil sie die erforderliche Größe und Produktivität besitzen. Einige Anbieter haben sich direkt auf den Verpackungsmarkt konzentriert. Durst hat beispielsweise das P5 Pack auf Grundlage seiner Hybriddruckerserie P5 entwickelt. Aufgrund seiner Gesamtproduktivität ist der P5 350 HS das logischste Modell. Die P5 Pack-Option umfasst die Anpassung des Vakuumsystems des Druckers, um Wellpappe besser verarbeiten zu können, ohne sie zu beschädigen. Außerdem enthält es eine Kamera für eine präzisere automatische Bildeinstellung. Durst hat außerdem das Luvera LED-Tintenset speziell für Wellpappe und Papiersubstrate entwickelt. Es soll geruchsarm sowie kratzfest und kräftig in den Farben sein. Diese Tinte erfüllt die EuPIA-Standards für Verpackungstinten und ist auf Karton recycelbar.

Da selbst bei kleinen Verpackungsauflagen mehrere tausend Platten gedruckt werden können, benötigen die Drucker ein automatisches Be- und Entladesystem, das die Wellpappe ohne Beschädigung der Wellen verarbeiten kann. Dies ist relativ unkompliziert und kann entweder Zuführ- und Stapeleinheiten oder sogar ein Robotersystem umfassen. Auf der Fespa finden Sie zahlreiche Beispiele für solche an Druckern angebrachten Beladesysteme.

In einigen Fällen haben Druckmaschinenhersteller Großformattechnologie genutzt, um spezielle Verpackungsdrucklösungen zu entwickeln, oder umgekehrt. Fujifilms kommender HS6000-Schilderdrucker beispielsweise ist in Wirklichkeit eine umbenannte Berbaran JetMaster-Verpackungsmaschine. Der Unterschied zwischen beiden liegt zum Teil in den für die unterschiedlichen Substrate verwendeten Zuführungen, vor allem aber in den Zielmärkten der beiden Anbieter.

Diese Verpackungsmuster wurden alle auf EFIs Nozomi-Maschinen gedruckt. ©Nessan Cleary

EFI entwickelte die Nozomi-Tintenstrahldruckmaschine ursprünglich als Verpackungslösung auf Basis der Großformattechnologie. Später entwickelte EFI jedoch eine Nozomi-Variante, die speziell auf den Schilder- und Displaymarkt ausgerichtet war.

Wie die meisten großen Flachbettdrucker verwenden auch die Nozomi UV-härtende Tinten, die auf einer Vielzahl von Materialien drucken können. EFI hat auch Tintensätze für spezielle Märkte entwickelt, beispielsweise für Aluminiumdosen für Farben und ähnliche Produkte. UV-Tinten können jedoch im Verpackungsmarkt mitunter nachteilig sein, weshalb EFI auch eine Version mit wasserbasierten Tinten entwickelt hat.

Das Problem bei UV-Tinten in Verpackungen liegt in der Gefahr, dass nicht vollständig ausgehärtete Chemikalien durch die Verpackung in die Produkte gelangen. Dies ist insbesondere bei bestimmten Produkten wie Lebensmitteln sowie einigen Kosmetik- und Pharmaprodukten problematisch. Das Problem betrifft vor allem die in den Fotoinitiatoren der Tinte enthaltenen Chemikalien, die krebserregend sein können, allerdings nur dort, wo die Tinte in direktem Kontakt mit diesen Produkten steht. Aus diesem Grund haben viele Anbieter von Etikettendruckmaschinen migrationsarme UV-Tinten entwickelt, die besser aushärten und so dieses Problem minimieren sollen.

Solche migrationsarmen Tintensätze sind für Großformatdrucker in der Regel nicht erhältlich. Dieses Problem dürfte die überwiegende Mehrheit der Produkte und deren Verpackungen jedoch nicht betreffen. Insbesondere EFI hat seine UV-basierte Nozomi erfolgreich an Verpackungsdruckereien weltweit verkauft. Eine offensichtliche Lösung besteht darin, die Verpackung mit einer Barriere, beispielsweise einer Plastiktüte, zu schützen, um den Kontakt solcher Produkte mit der Tinte zu verhindern. Natürlich möchten die meisten Marken ihre Verpackungsmenge, insbesondere den Kunststoffanteil, reduzieren.

Am anderen Ende der Skala gibt es auch mehrere weniger kostspielige Lösungen, mit denen Großformatdienstleister den Verpackungsmarkt testen können. Das portugiesische Unternehmen Mtex NS, das mittlerweile zur AstroNova-Gruppe gehört, hat einige Drucker für Kleinauflagen mit geringem Platzbedarf entwickelt. Diese verwenden Thermodrucktechnologie mit wasserbasierter Pigmenttinte, sodass keine UV-Tintenmigration auftritt. Das Flaggschiff ist der Multi 1300, der Platten mit bis zu 1300 mm Breite verarbeitet, aber eine Druckbreite von 1070 mm erreicht. Es handelt sich um eine Komplettlösung, die den automatischen Einzug zusammen mit dem Drucker und einer separaten Staplereinheit umfasst. Er erzeugt eine Druckqualität von 600 dpi bei 18 m/min, wobei andere Modi eine höhere Geschwindigkeit oder bessere Druckqualität bieten. Konica Minolta verkauft auch eine Version dieses Druckers, den PKG-1300.

Xante vertreibt den Excelagraphix 4800, einen leistungsstarken Großformat-Verpackungsdrucker der Einstiegsklasse. Er nutzt Memjet-Thermodruckköpfe mit einer Auflösung von 1600 x 800 dpi. Er verarbeitet Platten bis zu 122 cm Länge bei einer Druckbreite von 106,7 m². Laut Xante können bis zu 338 Platten pro Stunde bedruckt werden, vorausgesetzt, die quadratischen Platten sind 122 cm groß. Das Basismodell basiert auf manueller Blattzufuhr, optional können jedoch automatische Zuführ- und Stapeleinheiten hinzugefügt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Verpackungsmarkt sowohl für Großformatdrucker als auch für andere Bereiche der Druckbranche eine große Chance bietet. Es gibt Optionen sowohl für Einsteiger als auch für Hochleistungsdrucker, und dieser Markt wird weiter wachsen.

Entdecken Sie die neuesten Innovationen im Verpackungs- und Großformatdruck auf der FESPA Global Print Expo 2025 , Europas führender Fachmesse für Druck und Beschilderung, die vom 6. bis 9. Mai auf der Messe Berlin stattfindet. Präsentiert werden die innovativsten Produkte, visionären Konzepte und neuesten Entwicklungen für die Zukunft des Drucks. Registrieren Sie sich hier und nutzen Sie den Aktionscode FESJ502, um Ihre Eintrittskarte nur 50 Euro zu erhalten.

by Nessan Cleary Zurück zu den Neuigkeiten

Sind Sie daran interessiert, unserer Community beizutreten?

Erkundigen Sie sich noch heute über den Beitritt zu Ihrer örtlichen FESPA-Vereinigung oder FESPA Direct

Fragen Sie noch heute an

Jüngste Neuigkeiten

Kulturförderungen gestrichen: Welche Auswirkungen hat das auf die Druckbranche?
Kunst

Kulturförderungen gestrichen: Welche Auswirkungen hat das auf die Druckbranche?

Kulturförderungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kunst und Kultur. Doch was passiert, wenn diese Förderungen gestrichen werden? Das stellt nicht nur Kunstschaffende, sondern auch die Druckbranche vor große Herausforderungen.

21-03-2025
Wie Visionäre im Druckbereich die Zukunft des Drucks gestalten – mit Debbie McKeegan
Personalisierung
5:08

Wie Visionäre im Druckbereich die Zukunft des Drucks gestalten – mit Debbie McKeegan

Wir sprechen mit Debbie McKeegan, CEO von Texintel, über die Rolle von Visionären im Druckbereich, ihre Vision für die Zukunft der Druckindustrie, warum sie gerne an der FESPA teilnimmt und wie Visionäre ihrer Meinung nach neue Talente für die Arbeit im Spezialdruckmarkt inspirieren können.

21-03-2025
Wie Visionäre im Druckbereich die Zukunft des Drucks gestalten – mit Debbie McKeegan
SmartHub-Konferenz – Druckereien können die Möglichkeiten der Personalisierung nutzen
Personalisierung

SmartHub-Konferenz – Druckereien können die Möglichkeiten der Personalisierung nutzen

Die SmartHub-Konferenz auf der Personalisation Experience 2025 konzentriert sich auf die Personalisierung digitaler Drucke. Experten diskutieren über KI, Skalierung und Zukunftstechnologien, einschließlich intelligenter Fertigung. Die Teilnehmer erhalten Einblicke in personalisiertes Marketing, Produktionsoptimierung und neue Technologien, die es Druckereien ermöglichen, Personalisierungsmöglichkeiten optimal zu nutzen.

21-03-2025
So steigern Sie den Wert von Print: Meistern Sie das Personalisierungserlebnis mit XMPie
Personalisierung

So steigern Sie den Wert von Print: Meistern Sie das Personalisierungserlebnis mit XMPie

Phil Gaskin, Business Development Channel Manager bei XMPie, erläutert die Bedeutung der Steigerung des Druckwerts durch effektive Personalisierung mit XMPie. Er argumentiert, dass Personalisierung kreativ sein, KI nutzen, physische und digitale Elemente integrieren, die Bestellung vereinfachen und skalierbar sein sollte. Die Tools von XMPie unterstützen dies und ermöglichen die Umwandlung von einfachem Druck in wirkungsvolles Marketing.

20-03-2025