Wie der Digitaldruck die Innenarchitekur verändert

Digitaldruck hat die Gestaltung von Innenräumen in den letzten Jahren revolutioniert. Durch die Möglichkeit, eigene Designs auf Möbel, Wände und Teppiche zu drucken, können Innenarchitekten und Kunden individuelle Vorstellungen verwirklichen. Für Druckereien hat sich ein neuer Markt aufgetan.
Zeitlose Möbel für´s Leben? Da ist eine Vorstellung, mit der sich immer weniger Menschen anfreunden können. Glücklicherweise müssen sie es auch nicht. Denn die Industrie bietet heute günstige Einrichtungen und jede Menge jahreszeitlicher Deko. Dadurch können Wohnräume immer wieder neu und anders gestaltet werden.
Der Digitaldruck hat an dieser Entwicklung einen erheblichen Anteil. Denn er ermöglicht es, Kleinserien und Einzelstücke zu marktfähigen Preisen anzubieten. Bei der Verwendung von Sieb-, Tampon- oder Offsetdruck sind die Kosten für die Erstellung der Druckvorlagen so hoch, dass sie auf den Stückpreis möglichst vieler Kopien verteilt werden müssen. Kleine Lauflängen sind in analogen Druckverfahren also eher unrentabel.
BILDUNTERSCHRIFT: Die Tapetenfabrik Rasch bietet mit Magicwalls eine ganze Serie von Wandbildern im Digitaldruckverfahren an. Foto: Tapetenfabrik Rasch.
Digitaler Tapetendruck in der Innenarchitektur
Ein Beispiel für den Einsatz von Digitaldruck in der Innenraumgestaltung ist die Erstellung von personalisierten Tapeten. Mit Digitaldruck können Tapeten mit beliebigen Motiven, Farben und Mustern bedruckt werden, die zum Stil und Geschmack der Kunden passen.
So kann man zum Beispiel eine Wand mit einem Foto der eigenen Familie, einer Landschaft oder einem Kunstwerk schmücken. Digitaldruck ermöglicht es auch, Tapeten mit dreidimensionalen Effekten oder interaktiven Elementen zu erstellen, die das Raumgefühl verändern können.
Immer öfter nutzen auch Designer und kleine Labels die überlegenen Möglichkeiten des Digitaldrucks, um ihre Motive gewinnbringend zu vermarkten. Denn sie können on-Demand produzieren und binden dadurch weniger Kapital. Hinzu kommt, dass im Digitaldruck kein Rapport benötigt wird. Komplexe Motive ohne Wiederholung lassen sich mit wenig Aufwand auf die Gegebenheiten vor Ort beim Kunden abstimmen.
Längst haben deshalb auch bekannte Tapetenhersteller dem Digitaldruck zugewandt. So bietet etwa die Tapetenfabrik Rasch mit Magicwalls eine ganze Serie von Wandbildern an, die digital auf Vlies gedruckt wurden.
Bei den Endkonsumenten kommt die neue Form der Wandverkleidung an. Denn nach Jahrzehnten, in denen in Privaträumen nur noch wenige Motivtapeten zu sehen waren, liegen diese seit ein paar Jahren wieder voll im Trend. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
BILDUNTERSCHRIFT: Der Webteppich „Atlantic-City“ von Photo Fabrics entstand nach dem Bild „Atlantic-City“ von Nicole Hensel (Acryl auf Canvas). Foto: Photo Fabrics.
Teppiche und Bogenbeläge mit Digitaldruck
Die Gestaltung von Teppichen mit Digitaldruck hat ebenfalls durch den Digitaldruck deutlich an Möglichkeiten hinzugewonnen. Wo einst zwischen teuren, geknüpften Brücken und uniformer Auslegeware nur wenig Spielraum für eigene Ideen blieben, hat sich das Bild heute grundlegend gewandelt.
Inzwischen können Teppiche mit eigenen Designs oder Texten verschönert werden, die dem Boden ein neues Aussehen geben. So kann man zum Beispiel einen Teppich mit einem Zitat, einem Gedicht oder einem Witz bedrucken lassen. Selbst Künstler nutzen die neuen Möglichkeiten: Nicole Hensel etwa hat in Zusammenarbeit mit dem Ludwigsburger Textil- und Teppichdruck-Spezialisten Photo Fabrics einen umweltfreundlichen Webteppich nach ihrem Bild „Atlantic-City“ produzieren lassen.
Selbst vor dem Balkon machen digital gedruckte Beläge nicht halt. Seit kurzen gibt es bei Photo Fabrics ein umweltschonendes Kunstrasenprodukt, das individuell bedruckt werden kann.
BILDUNTERSCHRIFT: Mit Digitaldruck lassen sich auch schwierige Möbeloberflächen bedrucken. Im Bild: Rollbox Teekiste von Werkhaus. Foto: Werkhaus Design + Produktion GmbH
Vom Einheitsmöbel zum digital gedruckten Lieblingsstück
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Digitaldruck in der Innenraumgestaltung ist die Anpassung von Möbeln. Mit Digitaldruck können Möbelstücke mit eigenen Designs oder Logos versehen werden, die dem Raum eine persönliche Note verleihen.
So kann man zum Beispiel einen Schrank mit einem Muster aus Blumen, Tieren oder geometrischen Formen bedrucken oder einen Tisch mit einem Spruch oder einem Bild dekorieren. Digitaldruck erlaubt es auch, Möbel aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall oder Kunststoff zu bedrucken, die sonst schwer zu bemalen wären.
Auch Möbelstoffe können in digitalen Direktdruck- und Sublimationsverfahren hergestellt werden. Da viele Markenmöbel wochenlange Lieferzeiten haben, kann der Bezugsstoff on Demand gedruckt werden, wenn der Kunde bestellt. Das vermindert Lagerkosten und schont die Umwelt, weil keine Überproduktion verramscht oder entsorgt werden muss, wenn ein Kollektionswechsel ansteht.
Umweltbewusste Endkonsumenten haben durch Digitaldruck viele Möglichkeiten, Möbel zu verschönern und aufzuwerten. Sie können so ihre Räume renovieren, ohne die Umwelt übermäßig zu belasten. Digitaldruck setzt dadurch nicht nur bei der Gestaltung neue Maßstäbe, sondern auch dem Trend zu Fast Decor eine wirkungsvolle und ästhetisch ansprechende Alternative entgegen.
Gestaltungs-Trends begünstigen den Digitaldruck
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Digitaldruck die Gestaltung von Innenräumen verändert hat, indem er mehr Kreativität und Individualität ermöglicht hat. Durch die Möglichkeit, eigene Designs auf Möbel, Wände und Teppiche zu drucken, können Innenarchitekten und Kunden ihre Räume nach ihren Wünschen gestalten. Digitaldruck bietet auch viele Vorteile wie eine hohe Qualität, eine schnelle Produktion und eine geringe Umweltbelastung.
Für Digitaldruck-Dienstleister werden sich dadurch auch in den kommenden Jahren spannende Nischen bei der gedruckten Innenraum-Dekoration auftun. Das gilt für eigene Webshops mit spezialisierten Angeboten ebenso wie für die Zusammenarbeit mit örtlichen Produzenten von Möbeln, Wandbespannungen und Teppichen.
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