Digitaldruck

Der lange Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Druckindustrie

by FESPA | 23.03.2021
Der lange Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Druckindustrie

Wirtschaftlich gesehen dürfte die europäische Druckindustrie in den nächsten Jahren eine holprige Fahrt vor sich haben. Dies sollte jedoch nicht als Ausrede dafür genommen werden, Nachhaltigkeitsziele aufzuschieben. In der Tat haben bereits einige Hersteller Maßnahmen ergriffen.

Während die globale Gesundheitskrise in vollem Gange ist, vergisst man leicht die vielen anderen Probleme, die die Menschheit in naher Zukunft angehen muss. Mit dem Klimawandel, der sich in immer mehr Ländern rund um den Globus bemerkbar macht, scheint Nachhaltigkeit eines der dringendsten – und komplexesten – zu sein.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind nach der weithin akzeptierten Definition des Begriffs

  • sozial
  • ökologisch
  • ökonomisch
Eine genauere Erklärung und ein Aktionsplan sind in den UN-SGs, den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, enthalten.

UN-SDGS und Abfallvermeidung

Epson konzentrierte sich 2017 auf die UN-SDGs, als die „Key CSR Themes“-Matrix eingeführt wurde. Bereits im Jahr 2008 wurde die Environmental Vision 2050 verabschiedet. Im „Green Choice“-Nachhaltigkeitsbericht vom November 2020 verkündet das Unternehmen stolz, dass es das EcoVadis-Platin-Rating für Nachhaltigkeit erreicht hat. Dies bedeutet, dass das Unternehmen sehr hohe Standards bzgl. Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Umwelt, Ethik und nachhaltiger Beschaffung erfüllt. Außerdem wurden die Treibhausgasemissionen pro Mitarbeiter um 8,56 % reduziert. Das Unternehmen hat 23.700 Tonnen Material recycelt, darunter Batterien, Papier, Holz, Kunststoff und Elektroaltgeräte.  

kazuyoshi-yamamoto_epson_790px.jpgBU: „Jeder Einzelne von uns kann ökologisch handeln“, sagt Kazuyoshi Yamamoto, Präsident von Epson Europe. Das Unternehmen veröffentlichte im November 2020 seinen dritten europäischen Nachhaltigkeitsbericht „Green Choice“. Foto: Epson

Abfallreduzierung, insbesondere bei Verpackungen, ist auch ein Nachhaltigkeitsziel bei HP. Der im Juni 2020 veröffentlichte Annual Sustainable Impact Report verkündet als neues Unternehmensziel, 75 Prozent der Einweg-Plastikverpackungen bis 2025 zu vermeiden. Vor allem bei kleineren elektronischen Geräten wie Desktop-Druckern und Laptops sollen Verpackungspolster aus Formfasern den typischen Plastikschaum und -beutel ersetzen.

HP setz außerdem ca. 850.000 Kilo Kunststoff, der sonst in den Ozeanen gelandet wäre, in der Produktion ein. Dies entspricht in etwa 60 Millionen Flaschen. Von mehreren Notebook-Linien wurden die Gehäuse dieses Kunststoffes produziert, vor allem beim Spitzenmodell HP Elite Dragonfly.

Das Klima schützen

HP_haiti_recycle_790px.jpgBU: HP hat 850.000 Kilo Kunststoff , der sonst im Meer gelandet wäre, unter anderem für Notebooks und Desktop-Drucker wiederverwendet. Foto: HP

Canon gab bekannt, im Februar 2021 zum sechsten Mal in Folge mit einem EcoVadis Gold Rating zertifiziert worden zu sein. Daniel Hahn, DACH Sustainability Manager bei Canon Deutschland, kommentiert dies: „Als Unternehmen haben wir uns verpflichtet, Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Die sechste Auszeichnung mit dem Gold-Rating von EcoVadis in Folge ist ein Beleg für den Erfolg unserer Anstrengungen. Sie zeigt sowohl unseren Partnern als auch unseren Kunden, dass wir ein zuverlässiger Partner sind, wenn es um Nachhaltigkeit geht.“ Außerdem veröffentlicht das Unternehmen jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht.

Rund um den Globus unterstützt Canon eine Vielzahl von Initiativen, darunter das New York Marine Rescue Center, das sich um kranke oder verletzte Robben, Meeresschildkröten, Delfine, Schweinswale und kleine Zahnwale kümmert.

Konica Minolta wurde im März 2021 der SAM Sustainability Award in Silber verliehen. Neben anderen Zertifizierungen hält das Unternehmen seit 2013 den US-Award und wurde fünfmal mit Gold und viermal mit Silber ausgezeichnet. Als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrategie engagiert sich Konica Minolta in der Gemeinschaft der „50 Climate Leaders“.  

Im Februar 2021 hat EFI in Zusammenarbeit mit Bosques Sostenibles in Spanien ein Aufforstungsprojekt gestartet. Für jeden Kauf eines neuen Cretaprint-Fliesendruckers wird das Unternehmen 17 Bäume im Iruelas-Tal pflanzen, als Teil von EFIs kontinuierlichem Engagement zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Die Bäume entsprechen dem Äquivalent von etwa drei Tonnen CO2-Emissionen. Mit der Installation jedes neuen Cretaprint-Druckers erhalten EFI-Kunden ein Zertifikat, das die Pflanzung der Bäume bestätigt.

Mimaki Europe ist ein nach ISO 14001 zertifiziertes Unternehmen. Das bedeutet, dass Mimaki über ein Umweltmanagementsystem verfügt. Laut Webseite gehören zu den Zielen
 
  • Förderung eines umweltfreundlichen Produktdesigns
  • Senkung der Fehlerquote während des Fertigungsprozesses, dadurch weniger Ausschuss

Zudem will das Unternehmen seinen Kunden helfen, auch eigene Nachhaltigkeitsbemühungen zu verbessern.

Verantwortungsvolle Führung

Durst_Bergkristall.jpgBU: Das Durst-Gebäude „Bergkristall“ in Lienz (AUT) steht für die Tiroler Herkunft des Unternehmens. Foto: S. Angerer

Ende Januar 2021 ernannte Corporate Knights den Druckerhersteller Xerox von zu einem der „World's 100 Most Sustainable Corporations“. Das inzwischen siebtzehnte jährliche Ranking bewertet mehr als 8.000 Unternehmen mit mehr als 1 Milliarde US-Dollar Umsatz. Es wird auch im Corporate Equality Index 2021 mit einer 100-Prozent-Bewertung als eines der (über 700) „Best Places to Work for LGBTQ Equality 2021“ genannt.

Bei Durst's wurde bereits Anfang 2015 ein "Ethics and Code of Conduct" formalisiert. Der Verhaltenskodex kann auf der Website als PDF heruntergeladen werden. Dort werden die Richtlinien zur sozialen Verantwortung und zum Umweltschutz festgelegt. In Abschnitt 3, „Allgemeine Grundsätze“, geben Durst ein Versprechen an ihre lokale Gemeinschaft: „Als Tiroler Unternehmen übernehmen wir soziale und kommunale Verantwortung für unseren Lebensraum. Wir schaffen regionale Lehr- und Arbeitsplätze und tragen mit unserer Forschung zu einer wissensbasierten Gesellschaft bei.“

Wie wirken sich die Nachhaltigkeitsziele der Hersteller auf die gesamte Branche aus?

Es ist ziemlich klar, dass ein globaler Konzern einen viel größeren ökologischen Fußabdruck hat als ein kleiner Druckdienstleister. Ein großes Unternehmen ist aber auch besser in der Lage, Arbeitskräfte und Geld aufzuwenden, um die Auswirkungen seines Handelns auf die Umwelt abzumildern, als etwa eine Familiendruckere in Zeiten der Krise.

Ein Zwischenziel auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit besteht für Hersteller und Händler darin, ihre Kunden dabei zu unterstützen, ihren ökologischen Fußabdrucks zu vermindern. Das kann durch Recycling-Programme sein, Angebote zur Aufrüstung von Maschinen vor Ort, Software für eine reibungslosere Produktion mit weniger Abfall, energieeffiziente Maschinen und noch eine ganze Reihe weiterer Optionen. Aber nur wenn investitionsbereite Druckdienstleister auch das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund ihrer Kaufentscheidung stellen, wird sich der Wandel einigermaßen schnell vollziehen. Denn wie es scheint, hat der Planet nicht mehr viel Zeit, wenn die Menschheit so weitermacht wie bisher.

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