Digitaler Textildruck wächst wahrscheinlich zweistellig

by FESPA | 04.08.2017
Digitaler Textildruck wächst wahrscheinlich zweistellig

Laut einer von Info Trends erstellten Studie aus dem Jahr 2013 beläuft sich der Umfang der textilen Digitaldruck-Industrie auf 148 Milliarden US-Dollar.

Tatsächlich addiert sich der Wert digital bedruckter Stoffe, Einrichtung und anderer industrieller Güter auf mehr als 9 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus erwartet die Fünfjahresprognose für digitale Textildruckmaschinen und Tintenverkäufe bis 2018 ein Wachstum von 39 Prozent.

Als die FESPA 2014/2015 weltweit ihre Mitglieder befragte, zeichneten sich unter den Befragten Textilanwendungen als der vorherrschende Wachstumsbereich ab. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in Form des FESPA Print Census Mitte 2015. Textildrucker belegten dabei einen prominenten Platz bei den Investitionsvorhaben der Druckdienstleister, ein Anteil von 21% wollte sich besonders auf diesen Bereich konzentrieren.

Weitere 12% der Befragten beabsichtigten Thermo-Transfer-Lösungen zu erwerben. Textilanwendungen im Einrichtung- bzw. Industriebereich waren ebenfalls stark vertreten, 78% der Befragten berichteten von Zuwachs für Textilanwendungen im Einrichtungsbereich.

Dies spiegelt sich auch die verstärkte Betonung von Textil-Applikationen unter den aus der ganzen Welt angereisten Ausstellern in den Hamburger Messehallen der diesjährigen FESPA-Messe wieder. Im Mai 2017 konnten Besucher das bis dato vielfältigste Aufgebot textilbezogener Produkte auf einer FESPA kennenlernen. Textil ist der am schnellsten wachsende Ausstellerbereich auf der FESPA.

Natürlich ist das starke Angebot von Textilprodukten auf der FESPA nicht von heute auf morgen entstanden. Die FESPA veranstaltete ihre erste Textil-Konferenz 2008 in Genf und startete 2010 die später in FESPA Textile umbenannte FESPA Fabric, die dem Bedrucken von Kleidung und Heimtextilen das passende Ausstellungsumfeld bot. Sieben Jahre später ist die FESPA nach wie vor der Pflichttermin für Druckereien, die sich über den gesamten Bereich von Soft Signage über das Bedrucken von Stoffen bis zur Herstellung von Berufs- und Sportbekleidung sowie Heimtextilien informieren möchten.

Gründe für das Wachstum

Woran entzündete sich nun dieses wachsende Interesse der Sieb- und Digitaldruck-Branche am Textildruck? Laut des FESPA Print Census von 2015 konnten sich Textilsubstrate im Bereich Beschriftung und Grafik erfolgreich etablieren, 67% der Print Service Provider konnten nachhaltiges Wachstum im Soft Signage verzeichnen.

Im Bereich der visuellen Kommunikation scheint das verstärkte Interesse am Druck auf Textilien auf zwei wichtigen Überlegungen zu beruhen: Ästhetik und Ökonomie.

Als Alternative zu PVC-Vinyl und starren Materialien sind bedruckte Textilien vielseitig und attraktiv für gewerbliche Kunden. Diese finden in der Regel die weichere, gefälligere Optik und natürliche, flüssige Bewegung von Textilien ästhetisch ansprechend - ob für Soft Signage und Grafiken im Einzelhandel, Gastgewerbe oder Veranstaltungsgeschäft.

Der ökonomische Aspekt ist natürlich auch von Bedeutung; Textil-Substrate können geringere Lager- bzw. Transportkosten bedeuten und sind einfacher wiederzuverwenden als starre Materialien. Dies weckt besonderes Interesse in der Veranstaltungsbranche, wo Messedesigner und -bauer Textil als flexible und leichte Alternative betrachten, die sich preiswerter transportieren, verbauen und auch wieder abbauen lässt.

Die Verschiebung hin zum digitalen Textildruck bietet in hohem Maße neue Möglichkeiten bei der Personalisierung. Zudem lassen sich auch komplexere Designs verwirklichen. Weil eine digitale Produktion naturgemäß und praktischerweise erst nach Kundenbestellung erfolgt, kann man von einem zusätzlichen Wachstum ausgehen.    

Innovationen in der Produktionstechnik und bei den Substraten sind entscheidend dafür verantwortlich, dass für Textilien immer stärker eingesetzt werden. PSPs erkennen, dass mit der die Entwicklungen von Textilmaterialien auch die Erweiterung ihres Portfolios durch Textilapplikationen möglich ist. Und dabei können sie weiterhin die vorhandene Ausstattung nutzen.

Denn eine Investition in spezielle Maschinen ist für die Verarbeitung von Textil nicht unbedingt nötig. Dies erlaubt auch bis zu einem gewissen Grad Raum für Experimente, der vor einigen Jahren noch nicht zur Verfügung stand.

Bekleidung und Wachstum

Die Produktion von Bekleidung ist ein weiterer wichtiger Wachstumsbereich, der sich von der analogen zur digitalen Produktion hinbewegt. Der FESPA Print Census stellte schon 2015 fest, dass 27% der Befragten bereits Kleidungsstücke bedruckt haben. Mit 81% Wachstum in diesem Segment ist dies die Anwendung mit der höchsten Zuwachsrate.

Die Digitalisierung ist hier der ursächliche Auslöser, mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sich digital bedruckte Textilien innerhalb der kommenden zwei Jahre zur wichtigen Alternative zum herkömmlichen Siebdruck entwickelt.       

Oliver Lüdtke, Marketingdirektor für EMEA bei Kornit Digital Europe, beobachtet, dass der Trend zu kürzeren Produktionsläufen anhält, bei gleichbleibend hohen Anforderungen an die Qualität. Er identifiziert auch die Auswirkungen von Web-to-Print-Geschäftsmodellen auf den Geschäftsbereich.

So erhalten Kornits erfolgreichste Kunden ihre Aufträge online und arbeiten mit Designs und Geschäftsmodellen, die ihnen überdurchschnittliche Margen ermöglichen. Die Personalisierung über das Internet hat es vielen Kornit-Anwendern ermöglicht, neue Geschäftsfelder erfolgreich eröffnen und damit sehr hohe Wachstumsraten zu erzielen.

Lüdtke bestätigt auch die Vielfalt der Betriebe in der Bekleidungs- und Heimtextilbranche, sie reicht vom einzelnen Heimarbeiter im Nebenerwerb bis hin zum globalen Unternehmen mit tausenden Mitarbeitern.

Einige davon kennen sich mit Kleidung und Stoffe sehr genau aus, müssen aber ihr Wissen über Workflow und digitale Druckvorstufe vertiefen; andere wiederum sind sehr kenntnisreich im Digitaldruck, sollten aber ihr Know-how zu Kleidung und Stoffen erweitern und lernen, wie anspruchsvoll diese Substrate bei der Verarbeitung sein können.

Investitionen, insbesondere in digitale Textiltechnologien, stehen bei vielen PSPs weiterhin ganz oben auf der Agenda; auf der FESPA 2017 gab es eine Reihe bedeutender Ankündigungen von neuen Textildruck-Lösungen diverser Anbieter. Entwicklungen im Bereich Soft Signage waren ein dominierendes Thema bei den Gesprächen der Besucher.

Es wird interessant sein, wie sich dieses Wachstum in der zweiten Auflage des FESPA Print Census niederschlagen wird. Dessen Ergebnisse werden 2018 in Berlin veröffentlicht.

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