Druck und Papier behalten in einer digitalen Welt ihre Schlagkraft

by FESPA | 14.11.2017
Druck und Papier behalten in einer digitalen Welt ihre Schlagkraft

Die Ergebnisse einer internationalen Studie von Two Sides liefern einen einmaligen Einblick, wie Druck und Papier von Konsumenten rund um den Globus gesehen werden, ob sie diese bevorzugen und auf diese vertrauen.

Für die Umfrage im Juni 2017 wurden mehr als 10.700 Verbraucher aus aller Welt befragt, darunter mehr als 1.000 im Vereinigten Königreich. Gefragt wurde nach verschiedenen Themen, unter anderem zu Lesegewohnheiten, „digitaler Reizüberflutung“ und Präferenzen bei der Werbung sowie zum Vertrauen in Nachrichten oder dem Wandel von Papier-basierter zu digitaler Kommunikation.

Die national repräsentative Umfragen wurden in zehn Ländern durchgeführt: Australien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Italien, Neuseeland, Südafrika, Spanien, U.K. und USA.

Die wichtigsten Ergebnisse beinhalten, dass 72% gedruckten Büchern und Zeitschriften den Vorzug geben, mehr als drei Viertel denken, dass Fake News eine bedenkliche Entwicklung darstellen und 60% lesen mindestens einmal wöchentlich eine gedruckte Zeitung.

69% halten es für wichtig, von elektronischen Geräten abzuschalten und Gedrucktes mehr zu genießen. Und 77% (88% im Vereinigten Königreich) sind der Meinung, dass ihnen Rechnungen oder Bankauszüge in Papier nicht in Rechnung gestellt werden sollten.

Global gesehen, wird nicht nur der Druck präferiert, ihm wird auch mehr Vertrauen geschenkt. 76% aller Befragten glauben, dass „Fake News“ einen beunruhigenden Trend darstellen und nur 24% vertrauen in sozialen Medien publizierten Nachrichten. Zudem glauben 63% aller Befragten, dass das Lesen von Nachrichten in einer gedruckten Zeitung ein umfassendes Verständnis eines Sachverhalts vermittelt.

Die Umfrage ergab auch, dass Verbraucher Inline-Werbung negativ wahrnehmen. 68% der weltweit Befragten gaben an, Online-Anzeigen nicht zu beachten, 62% empfinden sie als ärgerlich und in der Regel als nicht relevant. 57% der weltweiten Umfrageteilnehmer geben ihr Bestes, um Online-Werbung zu blockieren oder zu vermeiden.

Trotz der Verschiebung in Richtung digitale Kommunikationsmedien glauben 89% der Verbraucher, dass sie das Recht haben sollten zu wählen, ob sie Benachrichtigungen in gedruckter oder digitaler Form von ihrem Finanzinstitut bzw. Dienstleister erhalten, weitere 77% stimmen der Aussage zu, dass ihnen für Rechnungen und Auszüge in Papier nicht zusätzlich etwas berechnet werden sollte.

Die allgemeinen bekannten Forderungen, wie etwa „Sei grün – sei papierlos“ oder „Rettet die Bäume“, unterstützen zwar den digitalen Wandel, erregen aber beim Verbraucher auch den Verdacht, dass der digitale Wandel schlicht der Kosteneinsparung geschuldet ist, und nicht weil es „für die Umwelt besser ist“, wie 62% der Befragten weltweit glauben.

Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Privatsphäre wurden ebenfalls offensichtlich. 71% sind besorgt, dass ihre auf elektronischem Weg gespeicherten personenbezogenen Daten von Hacking, Diebstahl oder Verlust bedroht sind. Zur Sicherheit bewahren 73% wichtige Unterlagen als Papierkopien zu Hause auf.

Insgesamt kommt die Studie abschließend zu dem Schluss, dass die Verbraucher gedruckten Informationen stärkeres Vertrauen entgegenbringen und ein tiefergehendes Leseverständnis abgewinnen. Zudem gibt es Anzeichen für eine Art digitale Erschöpfung und Bedenken bezüglich offensichtlicher Schwächen bei der elektronischen Informationssicherheit und Privatsphäre.

Hauptergebnisse in verschiedenen Ländern

Lese-Vorlieben
  • Frankreich: 85% würden eher ein gedrucktes Buch lesen
  • UK: 78% bevorzugen gedruckte Magazine
  • Deutschland: 75% bevorzugen gedruckte Zeitungen
  • Australien: 63% bevorzugen das Bestellen mit einem gedruckten Katalog
  • Brasilien: 61% bevorzugen ihre Strom- und Heizkosten- sowie Betriebskostenabrechnung in gedruckter Form
Lesegewohnheiten
  • Deutschland: 67% lesen eine gedruckte Zeitung wenigstens einmal in der Woche
  • USA: 63% lesen personalisierte Werbesendungen mindestens einmal in der Woche
  • Italien: 57% lesen ein gedrucktes Magazin mindestens einmal in der Woche
  • Spanien: 56% lesen ein gedrucktes Buch mindestens einmal pro Woche
  • Australien: 54% nutzen einen gedruckten Katalog wöchentlich zum Einkauf
  • Frankreich: 35% lesen nie Werbe-Emails
Vertrauen in die Berichterstattung
  • Südafrika: 87% sehen Fake News als eine bedenkliche Entwicklung
  • Frankreich: 74% wären sehr betroffen, wenn gedruckte Zeitungen verschwänden
  • USA: 71% meinen, dass Berichterstattung in gedruckten Zeitungen ein tieferes Verständnis der Sachverhalte vermittle
  • Frankreich: 62% vertrauen der Berichterstattung in gedruckten Zeitungen
  • Neuseeland: Nur 17% vertrauen Nachrichten in sozialen Medien
Digital Reizüberflutung
  • Frankreich: 79% halten es für wichtig, „abzuschalten“ und sich gedruckten Büchern oder Magazinen zu widmen
  • USA: 73% halten das Lesen eines gedruckten Magazins für angenehmer als ein Magazin auf einem elektronischen Gerät
  • U.K.: 72% halten das Lesen eines gedruckten Buches für angenehmer als ein Magazin auf einem elektronischen Gerät
  • Brasilien: 67% glauben zu viel Zeit mit elektronischen Geräten zu verbringen
  • Spanien: 60% sind besorgt, dass der übermäßige Gebrauch elektronische Geräte gesundheitsschädlich sei
Werbe-Vorlieben
  • U.K.: 78% beachten die meisten Online-Anzeigen nicht
  • Australien: 66% können sich nicht erinnern, wann sie bewusst eine Online-Anzeige angeklickt haben
  • Deutschland: 64% halten Online-Werbung für ärgerlich und normalerweise auch nicht für relevant
  • USA: 54% fühlen sich von einer Anzeige in einem Printobjekt eher angesprochen als von derselben Anzeige online
The Verschiebung zum Digitalen
  • Südafrika: 93% glauben, sie sollten das Recht haben, zu wählen wie sie Benachrichtigungen von Finanzhäusern und Dienstleistern erhalten
  • U.K.: 84% sind der Meinung, dass sie nach der Wahl Rechnungen und Auszüge elektronisch zu erhalten, immer noch die Option haben, Benachrichtigungen wieder in Papier zu erhalten
  • USA: 83% meinen, sie sollten für Rechnungen oder Auszüge in Papier nicht extra Gebühren berechnet bekommen
  • Spanien: 79% sind zunehmend besorgt, dass ihre persönlichen Daten durch Hacking, Diebstahl oder Verlust bedroht sind
  • Frankreich: 74% empfinden die Kontroller von Ausgaben und das Verwalten der Finanzen in gedruckter Form einfacher

Die Studie ist hier erhältlich.

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