Genau geschaut: neue Möglichkeiten des digitalen Textildrucks

by FESPA | 11.12.2019
Genau geschaut: neue Möglichkeiten des digitalen Textildrucks

FESPA-Textilbotschafterin Debbie McKeegan berichtet über die Digital Textile Printing Conference am 22. Oktober 2019 sowie über neue Möglichkeiten in der digitalen Textildruckindustrie.

Die Textilindustrie will den Anforderungen einer neuen Generation Verbrauchern gerecht werden und setzt dazu eine Reihe disruptiver Produktionstechnologien ein. Für Fachleute und Praktiker in der Branche ist es daher unerlässlich, mit dem technischen Wandel Schritt zu halten und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkennen.


Bildunterschrift: Der Digital Textile Print-Sektor entwickelt sich in rasantem Tempo, um den Anforderungen der textilen Lieferkette gerecht zu werden. Damit beginnt eine neue Ära datengesteuerter Transparenz sowie effizienter und nachhaltiger Produktionstechnologien.

Die Digital Textile Print Conference, die am 22. Oktober im Konferenzzentrum Kay Bailey Hutchison in Dallas stattfand, bot im Vorfeld der Printing United ein kuratiertes Programm: Branchenangehörige, Experten und Anbieter digitaler Textiltechnologien aus der ganzen Welt erhielten für einen Nachmittag wirtschaftliche Einblicke, nahmen an Gesprächsrunden sowie Gruppendiskussionen teil und besuchten Industriepräsentationen. 
 
Der Digital-Textile-Drucksektor entwickelt sich in rasantem Tempo, um den Bedürfnissen der textilen Lieferkette gerecht zu werden und eine neue Ära der datengesteuerten Transparenz neben effizienten und nachhaltigen Produktionstechnologien zu ermöglichen. Als Branche bietet die Textilindustrie einen riesigen Wirtschaftsbereich, der eine Vielzahl Produkte, verschiedene Marktsegmente und weltweit nahtlose, integrierte Technologien umfasst. Die von Ron Gilboa vonKeyPoint Intelligence organisierte Konferenz stellte sozusagen ein Kompetenzzentrum in Sachen digitaler Textilproduktion dar. Hier konnten Praktiker und Delegierte neue Geschäftsmöglichkeiten erkunden.
 
Textil- und Großformatgrafik grenzen sich deutlich voneinander ab, obwohl sie häufig die gleiche digitale Drucktechnologien zur Fertigung einsetzen. Denn jede dieser Technologien hat ihre eigenen Anforderungen und technischen Spezifikationen. Der Textilmarktplatz bietet eine Vielzahl neuer Konvergenzmöglichkeiten. Doch der Übergang erfordert eine ganze Reihe grundlegender Fähigkeiten sowie ein tiefes Verständnis und Anerkennung für den Textilsektor und dessen Kunden mit ihren unterschiedlichen Anforderungen.


Bildunterschrift: Lily Hunter von Roland führte mit Jeremy DeBoer von Savicustoms ein Gespräch über personalisierte Fertigung unter Verwendung von Farbsublimation für Sportbekleidung aus Polyester.

Für die erste Präsentation traf Mike Wozny von EFI auf einen Kunden. Zum Gespräch war Dave Brewer von Image Options gekommen, es entspannte sich eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten digitaler Textilien im Großformatbereich. Gemeinsam mit Dave Brewer in seiner Eigenschaft als spezialisierter Druckdienstleister veranschaulichte man dem Publikum warum Farbmanagement entscheidend ist und welche Bedeutung die Tintentechnologie für die Ausstrahlungs- sowie UV-Lichtperformance hat. Auch die Frage nach dem Wert einer gleichbleibenden Druckqualität wurde behandelt. Zudem wurde auf notwendige Fähigkeiten und Verständnis der Textiltechnologie bei der Beschaffung der richtigen Textilgewebe eingegangen.
 
Dabei ist Nachhaltigkeit ein Schlüsselfaktor sowohl für den Anbieter von bedruckten Textilien als auch für den Verbraucher. Während die Industrie bestrebt ist, bewährte Verfahren anzuwenden und den Recyclingprozess zu beschleunigen, äußerten viele Delegierte im Publikum während dieser Debatte ihre Frustration über den Mangel an verfügbaren Recyclingressourcen. Ein globales Thema: Wenn man als Industriezweig in puncto tauglicher Designs für den Recycling-Kreislauf und nachhaltiger Praxis vorankommen will, sind Infrastruktur und Verfügbarkeit von Recycling-Dienstleistungen entscheidend.
 
Daher thematisierten Lily Hunter von Roland mit Jeremy DeBoer von Savicustoms in ihrem Gespräch auch die personalisierte Fertigung unter Verwendung von Farbsublimation für Sportbekleidung aus Polyester. Denn die maßgeschneiderte Produktion von Sportbekleidung ohne Mindestbestellmenge stellt kleine Unternehmen vor administrativen Aufwand und erfordert automatisierte Prozesse. Daher hat Jeremy DeBoer sein eigenes maßgeschneidertes Auftragsmanagementsystem entwickelt.
 
Da die Nachfrage nach kundenspezifischer Fertigung wächst, ist die Web-to-Print-Software entscheidend. Die Bestandsverwaltung von Verbrauchsmaterialien und Kundendaten muss sowohl für eine effiziente Fertigung als auch für einen exzellenten Kundenservice elektronisch erfolgen. Mit Drucktechnologie von Roland hat Savicustoms ein erfolgreiches Familienunternehmen aufgebaut, das die Nachfrage nach maßgeschneiderter Sportbekleidung bedient. Dabei erkannte man, dass die Lieferung von genähter Kleidung ein internes Schulungsprogramm erfordert. Auch die Rekrutierung von Fachkräften für industrielles Nähen vor Ort stellte sich als schwierig heraus. Da sich ganze Belegschaften von Industrienähern dem Ruhestand nähern, ist es unerlässlich, dass eine neue Generation an das Thema herangeführt wird.
Mit einem hauseigenen Designstudio, das Kreativität und Produktionskompetenz in der Druckvorstufe bietet, hat sich das Unternehmen einen Ruf für außergewöhnliche bedruckte Sportbekleidung erworben. Diese wird in Rekordgeschwindigkeit geliefert, um die Erwartungen eines treuen Kundenstamms zu erfüllen.
 
Der Textilsektor ist ein vielfältiger Marktplatz. Bei den meisten Inkjet-Technologien für Direct-to-Fabric-Anwendungen müssen Stoffe vor dem Digitaldruck vorbehandelt werden. Mark Sawchak von Premex und sein Team bieten eine Reihe von vorbeschichteten Textilgeweben für die digitale Produktion an. Textile Produktionsabläufe, die Lieferkette und den Wandel zur Individualisierung im Blick, erläuterte er das Aufkommen neuer Diversifikationsmöglichkeiten innerhalb des Textilsektors. Unternehmerische Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit stellen auf der Tagesordnung der Branche wichtige Themen dar.
 
Disruptive digitale Technologie bringt dem Textilbereich die dringend benötigte Lösung, die den Wunsch der Kunden nach Nachhaltigkeit erfüllen könnte. Debbie McKeegan, CEO von Texintel und Botschafterin der FESPA Textile, präsentierte eine Momentaufnahme der Branche, diskutierte die Lieferkette, nachhaltige Lösungen und warum ein Wandel hin zu Transparenz in der Lieferkette zu sehen ist. Genauso wie effizientere Arbeitsweise und der Einsatz intelligenter Technologien die Kundenerwartungen zu erfüllen hilft.

Die Branche wird allmählich nachhaltiger, indem sie weniger Energie und Ressourcen verbraucht sowie weniger Abfall produziert.  Dabei unterstützen sie automatisierte, datengesteuerte i4.0-Technologien.


Bildunterschrift: Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung für Textilien der Zukunft. Deshalb müssen alle Unternehmensbereiche bewährte Verfahren anwenden, ohne die sie zweifellos Marktanteile verlieren werden.
 
Das Wachstum des Bereichs Digital Textile Print spiegelt das Wachstum des E-Commerce und den prognostizierten Anstieg der Weltbevölkerung und des Wohlstands wider. Diese Faktoren treiben die Anpassung und Personalisierung unabhängig vom Druckvolumen voran und haben eine digital ausgerichtete Textildruckindustrie etabliert, die in den kommenden Jahren den Markt für bedruckte Textilien dominieren wird.
 
Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung für die Textilien der Zukunft. Denn jeder Unternehmensbereich muss bewährte Verfahren anwenden, ohne die man sonst zweifellos Marktanteile verlieren wird. Während sich die globalen Supermarken auf die Klimaneutralität verpflichten, müssen erfolgreiche Lieferanten für die Zukunft auf eine nachhaltige Textilproduktion achten und sich auf eine transparente Versorgung der Wirtschaft einstellen.
 
Abschließend stellte Ron Gilboa von Keypoint Intelligence fest, dass mit der Expansion der Märkte und Anwendungen für Textilien innerhalb des Großformatsektors und der Neuausrichtung der traditionellen Textilsektoren auch neue Möglichkeiten für unternehmerisches Wachstum entstehen. Die Maschinenlieferanten in der Branche bieten Technologie für vielfältige textile Anwendungen und variable Geschäftsmodelle – maßgeschneidert für alle Druckvolumen und -geschwindigkeiten. Mit der Entwicklung automatischer Scanner, die eine maschinelle Bildverarbeitung anbieten, wird durch automatische Fehlererkennung Abfall reduziert, egal ob er durch Farbfehler oder ausgefallene Düsen entsteht.
 
Auch stellten alle Anbieter gemeinsam fest, dass es Wachstum befeuert, wenn man bewährte Verfahren und Erkenntnisse direkt an die Verbraucher weitergibt. So kann man auch die breiter gefasste Community unterstützen.
 
Zusammenarbeit, Zertifizierung und die Umsetzung von Standards sind ein wesentlicher Bestandteil für das künftige Wachstum der digitalen Textilindustrie.
 

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