In aller Kürze: Was macht eigentlich ein RIP?
RIPs sind heute oft das eigentliche Herzstück des Digitaldruck-Workflows. Trotzdem wissen viele Anwender nicht, was ein RIP eigentlich ausmacht. Hier gibt es Antworten.
Wissen Sie, welche RIPs in ihrem Unternehmen installiert sind, und was diese alles für Sie tun können? Erstaunlich viel Druckdienstleister können das nicht beantworten, vor allem, wenn sie noch nicht so lange im Geschäft sind.
RIP – immer öfter schreibt man es in Deutschland auch Rip – ist eine Abkürzung für Raster Image-Prozessor. Die Software rechnet Druckdaten in Raster um, die von einem Drucker ausgegeben werden können. So entstehen aus vier oder mehr Farben brillante Bilder.
Bildunterschrift: Der ColorEqualizer ist ein Textildruck-Modul im neuen Colorgate ProductionServer 21. Grafik: Colorgate.
Viele RIPs können Vektor-Grafiken, also etwa Adobe Illustrator-Daten, genauso umwandeln wie bereits gerasterter Bilddaten aus Photoshop & Co. Nur dank der „gerippten“ Datei weiß der Drucker, wo die Farbtröpfchen für das Motiv positioniert werden müssen.
Bildunterschrift: Passend zum aktuellen Onyx RIP gibt es mit Site Solution Zusatzmodule für Automation und Produktions-Überwachung. Grafik: Onyx
Ein RIP ist mehr als ein Druckertreiber
Ganz einfach ausgedrückt ist ein RIP also ein Druckertreiber oder Druckersoftware, wie man sie ähnlich auch von Bürodruckern kennt. Wobei man heute die Abgrenzung zwischen RIP und Bürodrucker-Software kaum noch scharf aufrechterhalten kann.
Denn RIPs und auch viele Druckertreiber für Bürodrucker haben heute viele zusätzliche Tricks auf Lager. Sie skalieren, spiegeln, rotieren und verschachteln (Nesting). Letzteres bedeutet, dass einzelne Kundendateien so platzsparend wie möglich auf dem Druckmedien platziert werden. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern schont auch die Umwelt.
Generell kann man RIPs in zwei große Segmente unterscheiden:
- Hersteller-RIPs
- Herstellerübergreifende RIPs.
Daneben gibt es Mischformen, also RIPs, dies es als eigenständige Suiten gibt, die aber für einen bestimmten Drucker optimiert wurden und diesem dann beim Kauf beiliegen. Ein prominentes Beispiel ist die SAi FlexiPRINT HP Edition. Zum Teil kann man solche RIPs dann für weitere Drucker auch anderer Hersteller kostenpflichtig freischalten.
Bei reinen Hersteller-RIPs wie Roland DG VersaWorks oder Mimaki RasterLink kann man zumeist nur Drucker des jeweiligen Herstellers ansteuern. Es lassen sich damit auch spezielle Eigenschaften der Maschine kontrollieren, etwa der Druck von Metallic-Farben. Oft gibt es auch Funktionen zur Kalkulation und Optimierung der Druckkosten.
Herstellerübergreifende RIPs wie etwa Colorgate Productionserver, Ergosoft oder CalderaRIP sind mit einer große Anzahl von Druckern, zum Teil auch Schneidemaschinen, der unterschiedlichsten Hersteller kompatibel. Sie eignen sich deshalb vor allem für größere Druckereien, die ihre IT vereinheitlichen wollen.
Herstellerübergreifende RIPs kosten oft viele Tausend Euro pro Installation, bieten aber neben einer universellen Ansteuerung auch oft weitere Features wie erweitertes Farbmanagement oder Automatisierungsmöglichkeiten.
Bildunterschrift: das Shiraz Rosetta RIP ist bereits für Windows 11 verfügbar. Grafik: Shiraz Software
Farbmanagement und RIP
Farbmanagement ist eine Kernfunktion im RIP und kann sich bei den einzelnen Entwicklern erheblich unterscheiden. Das kann dazu führen, dass sich bei identischem Drucker, Substrat und Tinte durchaus ein Farbunterschied bei der Ausgabe mit zwei verschiedenen RIPs ergeben kann.
Manche Druckerhersteller versuchen zwar, Farbmanagement leichter zugänglich zu machen oder gleich weitgehend zu automatisieren, indem sie etwa Farbsensoren direkt in den Drucker einbauen. Hersteller-RIPs haben außerdem oft bereits hochwertige Profile für eigne Druckmedien hinterlegt.
Trotzdem muss man für höchste Farbqualität regelmäßig individuelle Profile erstellen. Deshalb bieten RIPs oft entsprechende Farbmanagement-Module an und unterstützen marktübliche Farbmessgeräte, z.B. von Xrite oder Barbieri.
Farbmessung und die Möglichkeit, individuelle Profile zu hinterlegen, sind auch wichtig, wenn eine Druckerei nach internationalen Standards wie ISO 12647 oder ProzessStandard Digitaldruck (PSD) arbeiten will. Deshalb ist es wichtig, dass ein RIP diese Möglichkeit bietet.
RIPs und Automation
Herstellerübergreifende RIPs sind oft nur der Kern eines ganzen Produktuniversums. Bekannte Hersteller wie Onyx Graphics, Caldera, Shiraz oder EFI bieten rund um das RIP beispielsweise Workflow-Software an. Auch Schnittstellen etwa zu Buchhaltungsprogrammen oder MIS- und ERP-Paketen wie etwa die EFI Productivity Suite sind heute weit verbreitet.
RIPS für Spezialaufgaben
Der Digitaldruck ist nicht nur auf Papier und Folien verbreitet. Für industrielle Anwendungen wie den Fliesendruck gibt es Spezial-RIPs wie den Ceramic Productionserver von Colorgate oder auch Onyx Textile für den Direkt- und Sublimationsdruck. Sie berücksichtigen beispielsweise veränderte Farbsätze oder andere spezielle Anforderungen der jeweiligen Industrie.
Beim Kauf eines RIPs ist es daher immer sinnvoll, sich von Experten beraten zu lassen.
Thema
Sind Sie daran interessiert, unserer Community beizutreten?
Erkundigen Sie sich noch heute über den Beitritt zu Ihrer örtlichen FESPA-Vereinigung oder FESPA Direct
Jüngste Neuigkeiten
FESPA 2025-Events vereinen Visionäre aus den Bereichen Druck, Beschilderung und Personalisierung und
Vom 6. bis 9. Mai 2025 finden auf der Messe Berlin die FESPA Global Print Expo und ihre Parallelveranstaltungen European Sign Expo und Personalisation Experience statt. Sie sind der ideale Treffpunkt für Visionäre, um eine Fülle von Produkten und Lösungen für den Einsatz im Spezialdruck, bei der Beschilderung und bei der Personalisierung kennenzulernen.
Wartung von Großformatdruckern: Das sollten Sie beachten
Tägliches Säubern von Großformatdruckern ist heute überflüssig? Schön wär's. Die Pflege bei LFP-Druckern schleifen zu lassen kann teuer werden. Hier steht, was Sie zur Wartung von Großformatdruckern wissen müssen.
Aktuelle und zukünftige Trends, die Macht der KI und wie man in Saudi-Arabien und Afrika Geschäfte m
Die FESPA Middle East 2025 findet vom 20. bis 22. Januar wieder im Dubai Exhibition Centre statt. Während dieser dreitägigen Veranstaltung finden aufschlussreiche und lehrreiche Sitzungen im Rahmen eines dreitägigen Konferenzprogramms statt, das nützliche Einblicke und Trends für die Fach- und Beschilderungsbranche bietet.