Labeldruck in kleinen Auflagen: Darauf kommt es an
Der Labeldruck gilt aus Boom-Segment: Im Jahr 2024 soll er gut 47 Mrd. US-$ erreichen. Welche Besonderheiten hat der Markt, und wie können Druckdienstleister mit Kleinauflagen einsteigen?
Der Label-Druck soll sich auch in den nächsten Jahren dynamisch entwickeln, prophezeiten im November 2023 die Analysten von Research und Market. Im Print Label Global Market Report 2024 gehen sie bis 2028 von einem weiteren Anstieg auf gut 67 Mrd. US-$ weltweit aus, ein jährliches Wachstum von fast 5 %.
Der Labeldruck hält damit mit dem breiteren Verpackungsmarkt Schritt. Dieser umfasst auch den Druck auf Wellpappe, Karton, flexiblen Materialien wie Papier sowie starre Materialien und Objekte wie etwa Flaschen, Kunststoff oder Metall. Für den derzeit etwa auf 365 Mrd. US-$ geschätzten Verpackungsmarkt geht Global Market Insights noch bis 2032 von einem CAGR von 5% aus.
Der jüngst vorgestellte Epson-Etikettendrucker ColorWorks C8000e druckt vollfarbig mit bis zu 300 mm/s Labels auf Papier, Folien und Kunststoffmaterialien. Foto: Epson
Große Player dominieren
Farbige Labels werden heute mit analogen Verfahren wie Offset- und Flexodruck, digitalem Inkjet-, E-Ink und Tonerdruck so wie hybrid hergestellt. Für hybride Label druckt man meist unveränderliche Teile des Motivs analog. Eindrucke für verschiedene Sorten oder regionale Unterschiede erfolgen dann im Digitaldruckverfahren.
Verpackungen für schnelldrehende Konsumgüter wie etwa bestimmte Lebensmittel, werden in Millionenauflagen produziert. Die größten Verpackungsdruckereien der Welt befinden sich häufig außerhalb der Europäischen Union, beispielsweise in den USA, Indien und zunehmend auch in China.
Labeldruck in kleinen Auflagen wird dagegen eher regional benötigt und auch hergestellt. Dabei spielt Web2Print eine immer größere Rolle: Anbieter wie Labelprint 24 , Labelisten oder Etiketten-drucken bieten eine Vielzahl von Labels in kleinen Auflagen an. Doch auch breit aufgestellte Online-Druckereien mit großem Angebot wie Wirmachendruck haben eine große Auswahl von Labels auf Rolle oder Bogen im Angebot.
Die Online-Anbieter sprechen dabei eine sehr heterogene Zielgruppe an. Sie reicht von Privatpersonen und Vereinen bis hin zu Nebenerwerbs-Produzenten und kleineren Unternehmen. Das führt dazu, dass man nicht immer von einer fachgerechten Datenanlieferung ausgehen kann.
Online-Editoren können dabei helfen, diese Probleme von vornherein zu umgehen. Die Kunden designen dabei ihr Label direkt im Browser. Im Hintergrund erstellt die Software daraus ein druckfähiges PDF, optimiert für die ausgewählte Druckmaschine.
Auch für die Lebensmittelbranche werden Labels in kleinen Auflagen immer wichtiger. Foto: S. Angerer
Kleines Labels 1x1
Aufkleber, egal ob von der Rolle oder auf Bögen, sind immer gleich aufgebaut (von unten nach oben):
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Trägermaterial (Liner)
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Klebeschicht
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Träger / Etikettenmaterial.
Hinzu kommt außerdem oft noch eine Schutzschicht als Laminat oder Lack. Das Trägermaterial sorgt dafür, dass sich das Etikett gut ablösen lässt. Meist bringt man dazu eine Silikonschicht auf. Die Klebeschicht wird meist auf Acryl- oder Kautschukbasis hergestellt. Man unterscheidet zwischen wiederablösbarem, semi-permanentem und permanentem Kleber für Labels. Vereinzelt werden auch Labels in kleinen Auflagen hergestellt, die elektrostatisch haften.
Beim Etikettenmaterial gibt es grundsätzlich die Auswahl zwischen papierbasierten Werkstoffen und Kunststofffolien. Für den Außenbereich sowie für eine feuchte Umgebung kommen praktisch nur Kunststoffe wie PET, PE und PP in Frage. Wenn das Label auch seewasserfest sein soll, bliebt PVC die erste Wahl. Etiketten-, Recycling-, gefärbtes, metallisiertes oder Naturpapier ist am besten für eine trockene Umgebung im Innenraum geeignet.
Gerade bei Labeln in kleinen Auflagen ist es außerdem wichtig, weitere Anforderungen an die Oberfläche zu berücksichtigen. So kann Laminat oder Lackierung dazu führen, dass ein Label nicht mehr beschriftet oder mit einem Thermotransferdrucker markiert werden kann – ein großes Problem, wenn beispielsweise ein später noch ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgebracht werden muss.
In den Labelmarkt einsteigen
Viele Druckereien haben bereits Maschinen, mit denen man in den Labelprint-Markt einsteigen kann. Schließlich lassen sich Selbstklebefolien mit beliebigen Rollendruckern mit UV-härtenden, Latex-, Eco Solvent- oder wasserbasierten Tinten bedrucken. Mit einem Print-and-Cut-Gerät, beispielsweise aus der Roland DG TRu VIS LG und LM-Reihe, geht das sogar in einem Arbeitsgang. Schließlich ist der Unterschied zwischen einem Aufkleber und einem Label fließend.
Speziell für den Label-Druck in kleinen Auflagen in der Industrie oder beim Druckdienstleister gedachte Modelle arbeiten dagegen meist mit vorgeschnittenen Substraten auf Rollen. So produziert der jüngst vorgestellte Epson Etikettendrucker ColorWorks C8000e vollfarbig mit bis zu 300 mm/s auf Papier, Folien und Kunststoffmaterialien Etiketten von 2,5 bis zu 10 cm Breite.
Allerdings ist beim Labeldruck auch in kleinen Auflagen nicht nur die technische Ausstattung entscheidend. Gerade wenn Label für Lebensmittel oder Kosmetik verwendet werden sollen, müssen sie erhöhten Anforderungen genügen. So müssen Farben beispielsweise migrationsarm und ungiftig sein. Hinzu kommt, dass sich auch der Verpackungsdruck einer erhöhten Nachfrage nach grünen und nachhaltigen Produkten gegenübersieht.
Zwar gibt es auch für den Labeldruck reichlich PVC-freie Folien und Papiere aus rasch nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Gras oder Bambus. Doch gerade bei kleinen Auflagen ist der Kundenkreis oft sehr preissensitiv.
Der fränkische Online-Labeldrucker Labelisten bietet neben Etiketten auch Standbodenbeutel.
Lohnt der Einstieg in den Labeldruck in kleinen Auflagen?
Verpackungs- und Label-Druck gehören zu den wenigen Segmenten in der Druckindustrie, denen auch in den kommenden Jahren ein solides Wachstum zugetraut wird. Kleinere Haushaltsgrößen und wachsende Anforderungen an die Produktsicherheit und Kennzeichnung sorgen dafür, dass besonders Labels in kleinen Auflagen auch künftig überdurchschnittlich nachgefragt werden.
Für Druckdienstleister ergibt sich dadurch ein spannender Markt. Das gilt vor allem dann, wenn ein Unternehmen als nachhaltiger Lieferant für lokale Produktionsbetriebe auftreten kann. Auch für bereits stark digitalisierte Unternehmen mit bestehenden Web2Print Angebot kann der Etikettendruck eine gute Möglichkeit sein, ihr Angebot unkompliziert zu erweitern und dadurch dauerhaft erhöhte Umsätze zu schaffen.
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