Möglichkeiten des Inkjets beim Verpackungsdruck

by FESPA | 30.08.2017
Möglichkeiten des Inkjets beim Verpackungsdruck

Inkjet ist ein spannendes Entwicklungsgebiet für die Druckindustrie und bietet damit erhebliche Marktchancen.

Laut der Smithers Pira Studie „Die Zukunft des Global Inkjet Printing bis 2021“ wird sich 2016 der Markt für Inkjet-Druck und bedruckte Verpackung auf einen Wert von 61,9 Milliarden US-Dollar belaufen, das entspricht dem Äquivalent von 526 Milliarden A4-Ausdrucken. Der Tintenverbrauch wird mit 89.299 Tonnen beziffert, für die Endnutzer etwa 9,9 Milliarden US-Dollar bezahlten.

Drucker und Verpacker geben um die 3,3 Milliarden US-Dollar für neue Inkjet-Maschinen und Ausstattung aus. Die Wachstumsaussichten in allen Bereichen sind bezüglich der Volumenprognose für Inkjet sehr positiv. Laut der Studie erwartet man in den Jahren 2016 bis 2021 weltweit eine kumulierte jährliche Wachstumsrate von 12,7% und wertmäßig um die 8,7%.

In allen Bereichen wird auf die neue Technologie gesetzt, da sie gegenüber alternativen analogen und digitalen Drucktechnologien wirtschaftliche Vorteile bietet und neue Anwendungen ermöglicht. Dieses schnelle Wachstum ermutigt die Zulieferer, riesige Summen zu investieren, um neue Technologien auf den Markt zu bringen.

Und dieser Wettlauf sorgt dafür, dass Inkjet in Sachen Zuverlässigkeit, Qualität und Produktivität weiterhin voranschreitet. Diese Entwicklungen steigern die Kostenposition beim Inkjet signifikant, was es wiederum das Interesse der Druck- und Verpackungshersteller für Investitionen weckt.

Markt für Verpackungsdruck

Der Inkjet-Etikettendruck findet meistens mit Schmalbahnpressen statt, die hochwertige, selbstklebende Premium-Labels fertigen. Dabei hat die Akzeptanz von UV-Inkjet-Systemen in den Jahren 2014 und 2015 in dem Maße zugenommen wie sich Qualität und Zuverlässigkeit verbessert haben, bei einer höheren Produktivität als auf den konkurrierenden Toner-basierten Systemen.

Im Inkjet-Segment gibt es einen erheblichen Anteil an Print-and-Cut-Applikationen, daneben auch Proofing und Prototyping. Überdrucken wird mit Inkjet- und Xerox-Verfahren umgesetzt. Zudem gibt es einen kleinen Teil, der auf kostengünstigen Lasertonersysteme gedruckt wird, dabei nutzen Maschinen mit Einzelblatteinzug auch bereits vorgestanzte Substratbestände.

Großformat-Inkjet wird verwendet, um sehr große Etiketten zu drucken, die nicht auf Schmalbahnpressen passen bzw. um mit metallischen oder fluoreszierenden Tinten zu drucken. Zwar haben diese Lösungen keine besonders hohe Produktivität, aber ein kostengünstiger Großformatdrucker kann hohe Flexibilität bieten, um kleine Auflagen unkompliziert abzuwickeln. 

Die Printer- und Cut-Kombigeräte, vornehmlich von Roland und Mimaki, kosten nur bis zu einigen tausend Euro – es steht außerdem eine große Auswahl an Tinten zur Verfügung. Vor allem metallische Tinten und Weiß ermöglichen sehr interessante Effekte. Mit ihnen lässt sich das meiste Etikettenmaterial bedrucken. Deshalb werden die Technologen gerne bei individuellen Etiketten in geringer Stückzahl genutzt. Vielfach wird die Technologie parallel zu Spezialmaschinen für den Label-Druck eingesetzt.

Hochproduktive Schmalbahn-Pressen auf Inkjet-Basis werden zunehmend von Verpackungsdruckern genutzt. Bei einigen handelt es sich um hybride Produktionsstrecken mit Flexodruck-Einheiten und Finishing-Ausstattung. Der durchschnittliche Preis eines gedruckten Etiketts sinkt, was einerseits an der wachsenden Konkurrenz und andererseits an den schnelleren Systemen und höheren Volumen liegt.

Es gibt auch den wachsenden Trend zum Hybrid-Druck, wo die Produzenten in der Kombination mit Flexo- und Siebdruck höherwertige Druckprodukte schaffen.

Verpackungsmöglichkeiten

Mittlerweile wird Inkjet seit langem bei der Herstellung von Prototypen und Proofing für Verpackungen eingesetzt, konnte aber noch nicht richtig in der Produktion Fuß fassen.

Seit 2016 kommt aber Bewegung in die Sache, da mehr Hochleistungsmaschinen auf den Markt kommen. Beim Druck von Wellpappe werden bereits viele Großformat- und Flachbett-Inkjets eingesetzt. Jetzt gibt es leistungsstarke Maschinen, die zum Drucken großer Lauflängen von Abdeckpapieren und Postprints verwendet werden.

Inkjet mit Flachbettdruckern und Roll-to-Roll-Maschinen wird inzwischen häufiger bei der Herstellung von Kartonverpackungen eingesetzt, zunächst vor allem bei Blisterverpackungen und Deckfolien. Es gibt viele Direct-to-Pack-Systeme, die bei Glas, Kunststoffplatten, Tuben und Metallverpackung vielversprechend sind.

Man erwartet allgemein ein schnelles Wachstum von Inkjet in der Verpackungsbranche: Der Bereich wird von vielen Zubehör- und Tintenlieferanten als riesige Chance gesehen, und sie versuchen mit zahlreichen Produktentwicklungen einen Teil des Marktes zu erobern.

Prognose

Der Verpackungsdruck entwickelt sich in vielen Segmenten schrittweise. Ein deutlicher Wandel geschieht aber immer dann, wenn neue Möglichkeiten gefunden werden, wie Marken mit Konsumenten interagieren können und die Brand-Owner diese nutzen. 

Die Kampagne von Coca Cola „Share A Coke With…“ zeigt deutlich, was Digitaldruck für einen große Marke bedeuten kann, wenn neue „smarte“ Funktionen eingeführt werden. Multi Packaging Solutions entwickelt neue Produkte. Die 3T-Touch-Transfer-Technologie ermöglicht die Interaktion von Verpackungen mit Smartphones und ähnlichen Geräten.

Für andere Anwendungen sieht man schon Tags oder gedruckte Elektronik, die direkt in die Packung integriert werden.

Laut der Prognose des Smithers Pira Berichts für den Zeitraum bis 2026 werden Etiketten zu mehr dienen als zur reinen Informationsvermittlung und Produktvermarktung. Sie werden zunehmend um intelligente Funktionalität erweitert, die die Logistik und Lieferkette vereinfachen.

Solche Etiketten können mit RFID und NFC-Technologie bestückt werden, um mit dem Endnutzer zu kommunizieren oder die Echtheit eines Produkts zu beweisen. Möglich sind auch bestimmte Indikatoren, die  etwa die Frische der Ware bestätigen bzw. dass sie nicht auf dem Vertriebsweg beschädigt wurde.

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