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Ein Desktop-Direktdrucker für Textilien bietet einen schnellen und einfachen Weg in den Markt für bedruckte Kleidung.
Es ist weithin anerkannt, dass der digitale Textildruck derzeit einer der am schnellsten wachsenden Segmente im Markt ist. Damit sind die Geschäftsmöglichkeiten offensichtlich. Es gibt verschiedene Arten von Textildruckern, aber einer der einfachsten Wege in diesen Markt führt über einen Direktdrucker in Desktop-Größe, den so genannten DTG-Drucker.
Diese Maschinen sind relativ kompakt, so dass es nicht so schwer sein dürfte, einen Platz für sie zu finden. Sie sind meist für das Bedrucken von T-Shirts ausgelegt. Deshalb werden entsprechenden Druckplatten mitgeliefert. So kann man die Kleidungsstücke aufspannen und zum Druck fixieren. Man kann DTG-Drucker jedoch auch für die Herstellung anderer Artikel wie Tragetaschen oder Hüte verwenden. Allerdings werden zum Spannen womöglich weitere Druckplatten fällig.
DTG-Drucker verwenden heute verwenden Pigmenttinten auf Wasserbasis, mit denen sie direkt auf Baumwolle oder Mischgewebe wie Polycotton und Viskose drucken. Die aktuellen Modelle erzeugen alle eine Auflösung von 1.200 dpi, das reicht in der Regel für eine gute Bildqualität. Vor dem Kauf sollte man trotzdem jeden Drucker genau mit den Substraten testen, die man am häufigsten verwenden will.
Die meisten Modelle sind jetzt standardmäßig mit weißer Tinte ausgestattet, was unerlässlich ist, wenn man auch auf dunkle Materialien drucken möchten. Denn dann benötigt man weißen Unterdruck. Nur so können sich die Farben vom dunkleren Material abheben, außerdem lassen sich gleichzeitig Spitzlichter erzeugen. Wegen des benötigten Unterdrucks in Weiß dauert der Direktdruck auf dunklem Material deutlich länger. Viele Hardware-Anbieter sehen deshalb verschiedene Produktionsgeschwindigkeiten vor.
Zwei Weißkanäle beschleunigen die Produktion. Die weißen Pigmente sind aber schwerer. Um zu verhindern, dass sie sich im Tintentank absetzen, muss die Tinte umgewälzt werden. Die meisten aktuellen Drucker zirkulieren die Tinte direkt durch das Tintensystem. Dabei werden auch die Druckköpfe einbezogen, damit es nirgends im System eine Verstopfung gibt.
Was ist auf dem Markt zu haben?
Bildunterschrift: Der neue Ri 1000 von Ricoh kann für eine Vielzahl von Textilanwendungen verwendet werden.
Ricoh hat mit dem Ri100 einen Drucker der Einstiegsklasse entwickelt, der wahrscheinlich der billigste und einfachste Weg in den DTG-Markt ist. Er verwendet Ricoh-Graustufen-Druckköpfe mit einer Auflösung von bis zu 1.200 dpi, arbeitet also mit der gängigen Qualität für derartige Drucker. Der Ri100 bietet automatische Wartung und unterstützt drahtloses Drucken. Ein Motiv soll etwa zwei Minuten dauern. Man kann zum Ri100 die Heißpresse Ricoh Rh 100 Finisher kombinieren. Er hat exakt die gleich Grundfläche von 399 x 698 mm, so dass man beide Maschinen platzsparend stapeln kann. Das ergibt dann eine äußerst kompakte Lösung darstellt. Roland verkauft diesen beiden Drucker als VersaStudio BT12.
Letztes Jahr führte Ricoh außerdem mit dem Ri1000 ein Mittelklassemodell ein. Es verwendet vier Ricoh-Druckköpfe mit acht Kanälen und einer Auflösung von 1.200 x 1.200 dpi. Die Maschine druckt CMYK plus Weiß, wobei die weiße Tinte umgewälzt wird. Grundlegende Wartungsarbeiten wie die Reinigung der Druckköpfe führt der Drucker automatisch aus. Er arbeitet mit magnetischen Druckplatten zum Fixieren der Kleidungsstücke. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen bis 40 x 50 cm. Beim Wechseln rastet man sie einfach ein, was das Nachladen von Rohware im Druckprozess erheblich vereinfacht. Ein vollfarbiges (CMYK)-Bild in 8 x 10 Inch (entspricht nicht ganz DIN A 4) dauert nur 28 Sekunden, im superfeinen Modus 42 Sekunden.
Ricoh vertreibt auch einen viel größeren Desktop-Drucker, den Ri6000. Er verwendet vierfarbige (CMYK) wasserbasierte Pigmenttinten, wie sie auch im AnaJet eingesetzt werden. Die zwei Weißkanäle werden automatsch umgewälzt. Vollfarbige Motive im Format von 30 cm x 25 cm druckt der Ri 6000 in weniger als 27 Sekunden auf helle Kleidungsstücke.
Bildunterschrift: Epson hat diesen SureColor F3000 DTG-Drucker für mittlere Volumina entwickelt.
Epson stieg mit seinem F2000-Drucker in den DTG-Markt ein. Inzwischen wurde das Modell durch den Nachfolger F2100 ersetzt. In ihm kommen die Epson-eigenen PrecisionCore-Druckköpfe zum Einsatz. Er druckt mit vier Farben (CMYK) plus Weiß, wobei die Tinten in 600-ml-Kartuschen geliefert werden. Die Druckplatten sind für Bedruckstoffe bis 406 x 508 mm geeignet. Die spezielle Textilauflage sorgt für bessere Fixierung der Kleidung. Außerdem verfügt die Maschine über einen Abstandshalter für eine genauere Einstellung des Plattenspalts sowie ein Greifwerkzeug an der Textilauflage, mit dem man das Substrat vor dem Druck glattzuziehen kann.
Anfang dieses Jahres kündigte Epson mit dem F3000 einen neuen Drucker an, der sich mittlere und große Textilunternehmen und T-Shirt-Hersteller richtet. Er verwendet die gleichen Druckplatten wie der F2100, ist aber als viel größere, industriellere Maschine konzipiert. Damit kann man den Epson F3000 als direkten Konkurrent zum Ricoh Ri6000 sehen. Der F3000 arbeitet mit einem Tintenversorgungssystem mit 1,5-Liter-Tintenbeuteln. Das trägt zu geringeren Betriebskosten bei.
Bildunterschrift: Brothers jüngster GTD-Drucker, der GTXpro, arbeitet mit vier Farben (CMYK) plus zwei Weißkanälen.
Brother hat gerade einen neuen DTG-Drucker auf den Markt gebracht, den GTXpro, der auf dem ursprünglichen GTX-Drucker von 2017 aufbaut und diesen nun ablöst. Er druckt CMYK plus Weiß. Brother hat den Druckkopf für die weißen Tinten neu konzipiert um eine Zirkulation der weißen Tinte direkt durch den Druckkopf zu ermöglichen.
Es gibt außerdem einen neuen Sensor zur Steuerung der Höhe des Druckbalkens. Damit kann man das Substrat nahe an den Druckdüsen halten und so den Farbnebel reduzieren. Die mitgelieferte Druckplatte erlaubt Substrate bis 35,6 x 40,6 cm, wobei optional auch noch größere Formate erhältlich sind. Der Brother GTXpro bedruckt 35 dunkle T-Shirts pro Stunde in CMYK + Weiß oder 60 helle T-Shirts nur in CMYK mit einem vollfarbigen Motiv in DIN A 4-Größe.
Es gibt auch eine GTXpro Bulk-Version. Im Wesentlichen ist dies derselbe Drucker, aber speziell für die Massenproduktion. Denn er bietet ein Bulk-System, mit dem industrielle Anwender Tintenkosten sparen können. Bei der Standard-Maschine fassen die Tintenbeutel 700 ccm, egal ob Weiß oder Prozessfarben. Der GTXpro kann mit Containern mit 1,8 oder 18 Litern Tinte betrieben werden.
Polyprint stellt die Texjet-Serie von DTG-Druckern her. Das jüngste Modell Echo 2 kam Anfang letzten Jahres auf den Markt. Man kann es flexibel mit Tinten ausstatten: CMYK plus Weiß für den Druck auf dunklen Substraten oder 2 x CMYK für den schnelleren Druck auf weißen Materialien. Die maximale Druckfläche beträgt 41 x 60 cm. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Aufsätze, beispielsweise eine Druckplatte speziell für Schuhe. Dieser Drucker kann 35 helle T-Shirts pro Stunde produzieren, wobei er in CMYK mit 720 dpi druckt. Bei der Verwendung von CMYK mit 720 dpi Auflösung und Weiß mit 1.440 x 720 dpi sinkt die Produktivität beim Druck auf dunklen Substraten auf 15 Stück pro Stunde.
Fazit
Die Preise für diese Art von Maschinen reichen von etwa 3.300 Euro für ein Einsteigermodell bis hin zu etwa 33.000 Euro für einen schnelleren Drucker mit großem Tintenvorrat. Der Hauptunterschied liegt in der Produktivität, die letztlich die Gewinnspanne bestimmt. Manche Kleidungsstücke muss man unter Umständen vorbehandeln, insbesondere beim Druck mit weißer Tinte. Oft geht es dabei nicht um mehr als einfaches Aufsprühen des Primers von Hand, aber es beeinträchtigt dennoch die Produktivität. Bei einem effizienten Workflow reicht in der Regel eine Wärmepresse für zwei Drucker, das verbessert die Gesamtproduktivität. Entscheidend ist es, den Drucker und damit die Produktivität und Gewinnspanne auszuwählen, der am besten zum Geschäftsmodell passt.
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