Textildruck

Textile Architektur und Sonnenschutz mit LFP

by Sonja Angerer | 28.08.2024
Textile Architektur und Sonnenschutz mit LFP

Der Digitaldruck hat dafür gesorgt, dass textile Architektur und Sonnenschutz moderner und farbenfroher werden. Gleichzeitig ergibt sich hier ein spannendes und lukratives Arbeitsfeld für spezialisierte Druckdienstleister. Es hält jedoch auch viele Herausforderungen bereit.

Textile Architektur ist ein innovatives Feld, das die Grenzen traditioneller Baukunst erweitert. Meist versteht man darunter Strukturen, die hauptsächlich aus flexiblen, leichten Materialien wie Stoffen und technischen Textilien bestehen. Diese Bauweise ermöglicht es, einzigartige, oft organisch wirkende Formen zu schaffen, die mit herkömmlichen Materialien schwer zu realisieren wären.

Die Münchner Allianz-Arena gilt als herausragendes Beispiel für textile Architektur. 2015 wurde sie für McDonalds-Werbung beleuchtet. Foto: Screenshot.

Textile Architektur: Entwicklung

Die textile Architektur hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Neu ist die Idee allerdings nicht. Denn eines der herausragenden Beispiele für textile Architektur, das Olympiastadion in München, entstand bereits Anfang der 1970er Jahre. Seine Dachkonstruktion aus einem Netz von Kabeln und Folie gilt bis heute als beispielhaft.

Auch der Ersatzbau, die 2005 eröffnete Allianz Arena in Fröttmaning bei München, ist ein Musterbeispiel für textile Architektur. Die Außenhülle aus Folienkissen, ein Entwurf der Schweizer Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, wurde so geplant, dass sie farblich beleuchtet werden können. Das wurde sogar im Herbst 2015 für eine spektakuläre Werbeaktion genutzt: McDonald´s verwandelte die Fußball-Arena zum Start einer neuen Produktlinie in einen „Riesenburger“.

Textile Architektur kann abseits solcher Mega-Projekte aber viele Ausprägungen annehmen. Immer beliebter werden bedruckte Fassaden, etwa für Firmengebäude und Einkaufszentren. Oft ist aber keine scharfe Unterscheidung zwischen einer mehr oder weniger dauerhaften Werbefläche und einer textilen Fassade möglich.

Hinzu kommt, dass in vielen deutschen Großstädten neue Megaposter nur noch genehmigt werden, wenn die Fassade des durch die Bauplane verdeckten Gebäudes gedruckt nachempfunden ist. Je nach Dauer des Projekts kann man auch dabei von textiler Architektur sprechen.

Das Münchner Olympiastadion wurde schon 1972 eröffnet, ein frühes Beispiel für textile Architektur. Foto: S. Angerer

Sonnenschutz und Digitaldruck

Angesichts des Klimawandels gewinnen textile Flächen – bedruckt oder unbedruckt – als Sonnenschutz an Bedeutung. Oft sind solche Projekte saisonal oder als fliegende Bauten konzipiert. Durch die gestalterischen Möglichkeiten des Digitaldrucks sind heute komplexere Designs üblich als in früheren Jahrzehnten.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch bei Events und Festivals werden aufwändige Sonnenschutz-Projekte realisiert. Diese bieten nicht nur der sengenden Sonne Paroli, sondern wirken auch als Social-Media-tauglicher Hintergrund, Dauer- und Imagewerbung.

Allerdings ist bedruckter Sonnenschutz von den durch steigende Temperaturen und mehr Sonnenstunden veränderten Haltbarkeiten von Druck und Substrat eher noch stärker betroffen als textile Fassaden. Denn Sonnenschutz wird meist an besonders exponierten Stellen installiert.

Sonnenschutz wird immer wichtiger, Digitaldruck kann dazu beitragen, ihn attraktiver zu machen. (Im Bild: Meeresaquarium San Francisco) Foto: S. Angerer

Besondere Anforderungen bei textiler Architektur und Sonnenschutz

Die Vorteile der textilen Architektur liegen in ihrer Flexibilität und Leichtigkeit, was Kosten und Bauzeit reduziert. Die Materialien ermöglichen eine hohe Lichtdurchlässigkeit und können für transluzente Effekte sorgen, die das Innere mit Tageslicht fluten. Dadurch lässt sich zusätzlich Energie einsparen. Textile Fassaden und Sonnenschutz-Bauten verbrauchen im Vergleich zu konventionellen Gebäudefronten weniger Rohstoffe. Gut platzierter Sonnenschutz verbessert die Aufenthaltsqualität, und das ganz ohne energieintensive Klimaanlage.

Allerdings müssen für viele bedruckte Fassaden und Sonnenschutzanlagen noch immer PVC-Planen oder -Mesh zum Einsatz kommen, da nur dieses Material robust und langlebig genug ist. Denn meist unterliegen textile Konstruktionen ähnlichen Gewährleistungsfristen wie konventionelle Bauten, und das bedeutet: Der Lieferant muss eine Haltbarkeit von mindestens zehn, nicht selten aber bis zu 25 Jahren garantieren.

Haltbarkeit ist für gedruckte, textile Architekturprojekte im Außenraum tatsächlich wohl die größte Herausforderung. Nicht nur UV-Strahlen, sondern auch die Luftverschmutzung setzt Fassaden und Sonnensegeln zu. Spezielle Beschichtungen wie etwa SolidskinTec von Printable können helfen, die Lebensdauer des Materials zu verlängern.

Allerdings ist es bei bedruckten und farbigen Projekten auch wichtig, das richtige Motiv zu wählen. Helle und pastellige Farbwelten mit hohem Gelbanteil werden von den meisten Menschen erst sehr spät als ausgebleicht wahrgenommen. Motive mit hohem Blauanteil und eher dunklem Gesamteindruck wirken dagegen unter sengender Sonne recht schnell verbleicht und heruntergekommen.

Die Front des Terminal 2 am Flughafen München ist ganz aus Textil und gilt als begehrte Werbefläche. Foto: S. Angerer

Planung nur vom Profi

Anbieter von textiler Architektur müssen eine Reihe von weiteren Faktoren berücksichtigen. Dazu gehört die Auswahl hochwertiger, langlebiger Materialien und die Entwicklung effizienter Spann- und Befestigungssysteme. Immer wichtiger werden heute auch Aspekte der Nachhaltigkeit. Diese sollten bereits bei der Planung mitgedacht werden.
Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Architekten, um sicherzustellen, dass die Strukturen nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und sicher sind. Die Berücksichtigung lokaler Bauvorschriften und Wetterbedingungen ist entscheidend.

Dienstleister mit Fokus auf textile Architektur und Sonnenschutz wie Procedes in Lemwerder oder Typico im österreichischen Lochau arbeiten daher oft mit spezialisierten Büros zusammen. Auch der Austausch mit Partnern und Lieferanten wird gesucht, ob im Netzwerk Textile Architektur oder über Fachgremien wie den Bundesverband Rolladen + Sonennschutz e.V.

Auch eine Art textile Fassade: Dauerwerbefläche bei Ikea. Foto: S. Angerer

LFP, textile Architektur und Sonnenschutz: ideale Partner

Digitaldruck hat textile Architektur und Sonnenschutz bereits stark verändert. Denn er ermöglicht innovative Designmöglichkeiten und verbesserte Funktionalität. Komplexe, farbenfrohe Muster lassen sich direkt auf textile Materialien drucken, was zuvor durch traditionelle Methoden wie Weben oder Färben nicht möglich war.

Die Flexibilität des Digitaldrucks eröffnet Architekten und Designern neue Wege, um dynamische und visuell beeindruckende Gebäude und Räume zu schaffen. So lässt sich eine einzigartige Atmosphäre kreieren.

In Kombination mit Akustikelementen oder Projektionsleinwänden sind eindrucksvolle, multimediale Erlebniswelten möglich. 3D-Druck eröffnet weitere Dimensionen der Gestaltung, etwa durch Reliefstrukturen, großformatige Kunststoffelemente oder Figuren. Druckdienstleistern bietet sich dadurch die Möglichkeit, an kreativen und besonderen Projekten teilzuhaben. So können sie sich Nischen schaffen, in denen ihre Fachkompetenz und Erfahrung gewürdigt und gut bezahlt werden.

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