Werbetechnik als Wachstumspotential für Druckunternehmen
Nachdem viele Werbetechniker in den Druck expandieren, stellt Rob Fletcher die Frage, ob dies auch umgekehrt für Print Service Provider möglich ist.
Viel wurde bereits berichtet vom Gewinn, der für Werbetechniker in der Expansion in den Druckmarkt liegt und neue Aufträge und Wachstum fürs Geschäft mit sich bringt. Eine schnelle Suche auf der FESPA-Website führt zu einer Vielzahl an Berichten über Firmen, die Druckmaschinen angeschafft haben, um neue Dienstleistungen wie Großformat- oder Textildruck anbieten zu können.
Doch während die Umstellung von der Beschriftung zum Druck ein vielversprechender Pfad ist, stellt sich die Frage, ob auch der umgekehrte Weg möglich ist: Können Unternehmen, die bisher nicht in der Werbetechnik tätig waren, ihr Geschäftsfeld erfolgreich in diesen Bereich erweitern?
Auf der European Sign Expo 2018 (ESE), im Rahmen der FESPA 2018 im Frühjahr diesen Jahres in Hamburg, wurde von einer ganzen Reihe Firmen demonstriert, wie neuen Technologien ihren geschäftlichen Erfolg in der Werbetechnik befördern.
Und deshalb lauten die Frage an einige Hersteller und Lieferanten, die auf der ESE vertreten waren, ob ein solcher Schritt möglich ist, und wenn ja, wie man ihn gehen kann, und was es braucht, um in der Werbemtechnik erfolgreich zu sein.
Die Werbetechnik verändert sich
Domino Design kennt den Markt für Werbetechnik genau und beweist dies mit einer Reihe von Lösungen für verschiedene Anwendungen.
Eines dieser Unternehmen ist Domino Sign, der europäische Vertrieb für die Channel Bender-Produktserie. Domino verkauft seine LED-Module von seinem Sitz in der Nähe des französischen Grenoble in alle Welt und kennt den Markt für Werbetechnik in all seinen Facetten ganz genau.
Sales Manager Alexandre PY sieht diesen einem tiefgreifenden Wandel ausgesetzt und daher für einen weiterhin anhaltenden Erfolg der hier tätigen Unternehmen die Notwendigkeit, alle sich entwickelnden Trends genau im Auge zu behalten.
„Der Markt für Werbetechnik verändert sich“, erklärt er. „LEDs erreichten die Hersteller 1997 und die erste Kunden konnten rein gar nichts damit anfangen. Heute, im Jahr 2017, finden sich LEDs überall und Neonröhren sind nur noch als Dekoration im Einsatz. Der Markt hat sich völlig umgekehrt.“
Und in diesem sich wandelnden Markt, betont PY, und ganz besonders bei der Arbeit mit LEDs, müssen alle Firmen sich eingehend mit der Herstellung auseinandergesetzt haben bevor sie in den Markt eintreten.
„In Frankreich ist der Hersteller von Werbetechnik üblicherweise ein Handwerker mit einem bis fünf Angestellten, einem Computergrafik-Designer, einem Schlosser, einem Drucker, einem Kaufmann und manchmal einem Buchhalter.“
„Doch für den Start braucht es eine Menge Material, das man nach Priorität so auflisten kann: ein Vinyl UV- oder Latexdrucker für den Anfang, eine Plattensäge, eine Lackierkabine, einen CNC-Automat, eine digitale Falzmaschine, eine Schweißmaschine für Aluminium und Maschine, die Profilbuchstaben herstellt, beispielsweise von Domino. Es sind Investitionen auf vielen Ebenen nötig – der LED-Markt für Werbetechniker ist sehr dynamisch.“
Domino hat darüber hinaus auch Zubehör im Angebot: gebürsteten oder hochglänzenden Edelstahl, gerolltes Aluminium, speziell angefertigte Aluminiumprofile sowie Rollenmaterial.
PY fügt an: „Wir kennen alle Hintergründe des Marktes und haben die praktische Erfahrung, die Anforderungen der Werbetechniker zu verstehen, ihnen zu zeigen, wie sich die Maschinen an ihr Unternehmen anpassen und welche Vorteile sie daraus ziehen können.
Domino war in den vergangenen zehn Jahren auf allen europäischen Handelsmessen im Bereich visueller Kommunikation vertreten. Heute ist die FESPA, was die Zahl sowohl der Aussteller, als auch der Besucher angeht, für das Unternehmen die interessanteste Veranstaltung. „Es ist eine gute Messe, die Value for Money liefert und es ermöglicht, neue Kunden vom Fach zu finden.“
Am Mehrwert dranbleiben
Die ESE 2017 in Hamburg präsentierte alle innovativen Techniken und Materialien für die Werbetechnik.
Ein weiteres Unternehmen, das sich auf der diesjährigen ESE vorstellte ist Cosign, ein Entwickler, Hersteller und Vertrieb verschiedener Produkte für Werbetechniker, der seine Kunden weltweit beliefert. Cosign ist spezialisiert auf Architekturbeschilderung und Leitsysteme, wie auch auf Poster-Rahmen und -Displays, LED-Module und Werbetechnik-Werkzeuge.
Vom Sitz in Belgien unterhält Cosign regionale Büros in Brasilien und Mexiko, sowie in Indien, und ist Teil eines globalen Partnernetzes, das seine Lösungen in mehr als 85 Ländern der Erde verfügbar macht.
Im Gespräch mit der FESPA sieht Paul Koch von Cosign in 2017 ein gutes Jahr für die Firma und ihre jüngste Entwicklung. Eine Reihe neuer Produkte wurde auf den Markt gebracht und in mehreren Bereichen Wachstum erzielt. Allerdings mit Blick auf den Markt als Ganzes beunruhigen Koch trotz der sehr großen Nachfrage die Auswirkungen des Drucks auf die Werbetechnik.
Koch erläutert: „Der Markt für werbetechnische Anwendungen sieht sich derzeit einer großen Nachfrage gegenüber, die zu Zuversicht in der Branche führt. Dennoch bedeutet in meiner Sicht die Entwicklung hin zu mehr Druck, dass wir einen Teil unserer 'Handwerkskunst' verlieren. Wir verlieren damit einen Teil des Mehrwerts, der mit der Herstellung von Beschriftungen verbunden ist.“
Allein im vergangenen Jahr arbeitete Cosign an einer größeren Zahl an Projekten, die besondere Fertigkeiten der Werbetechnik voraussetzten. Als Beispiel nennt Koch die Zusammenarbeit bei der Entwicklung großer Leitsysteme in Krankenhäusern und Flughäfen, die zeigen, wie vielschichtig und flexibel Cosign sich mit seiner Arbeit einbringen kann.
Und da FESPA und ESE wichtige Elemente in der Firmenstrategie darstellen, kündigt Koch auch die Teilnahme von Cosign im nächsten Jahr an, um vor Ort die große Palette an Services zu präsentieren.
Koch weiter: „Wir haben uns kürzlich für die FESPA 2018 in Berlin angemeldet. Da wir gerade mit einem neuen Verkaufsleiter in Deutschland anfangen, können wir die Veranstaltung in Berlin gar nicht auslassen.“
Wachstum im Werbetechnik-Markt
Vista Systems war zuletzt an einem Projekt am St. Patrick's Hospital im südafrikanischen Bizana beteiligt. Alle Beschilderungen wurden von Red Hand Sign Supplies, dem Vertrieb von Vista Systems, geliefert
Auch Vista System, auf Leit- und Orientierungssysteme spezialisiert, stellte auf der ESE aus und bestätigt bereits seine Teilnahme an der FESPA 2018 nächstes Jahr in Berlin. Pnina Kedar Feldman, bei Vista System Manager of international Sales and Business Development, sieht deutliches Wachstum im Beschriftungsmarkt und greift einige Trends heraus, die es im Auge zu behalten gilt.
Feldman sagt: „Ich kann mit Sicherheit von einem Wachstumstrend im Werbetechnikmarkt sprechen. Es macht den Eindruck, als wären überall Kliniken, Universitäten und öffentliche Gebäude im Entstehen. Wir spüren einen bemerkenswerten Boom in den USA, wie auch in Europa.
Aus professioneller Sicht, sowohl auf Grund der Teilnahme an Messen in aller Welt wie auch unserer internationalen Aktivitäten, sehen wir den Werbetechnikmarkt und uns selbst in stetigem Wandel. Die weitere Entwicklung der Branche ist wirklich schwer vorherzusagen, denn immer wenn man denkt, alles sei erfunden und umgesetzt worden, kommt bekanntlich etwas Neues, das jedermann in Erstaunen versetzt.
Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass gerichtete, programmierbare Orientierungssysteme in Innenräumen im Kommen sind, ebenso solarbetriebene Beschilderungen. Und auch neue Vorschriften zur Barrierefreiheit werden in weiter entwickelten Staaten in den Vordergrund rücken.
Auf technischer Seite lässt sich die Verbesserung bestehender Technologien vorhersagen und vielleicht ein Durchbruch bei langfristigen Technologien im digitalen 3D-Druck.“
Mit diesem vielseitigen Blick auf den Markt schränkt Feldmann dennoch ein, dass die Werbetechnik für manche Unternehmen keine gute Wahl darstellen könnte. Mit dem Verweis auf ein „herausforderndes und interessantes, doch positives Jahr“ für Vista System, erläutert er, dass die Herstellung von Beschriftungen ein gewisses Maß an Fertigkeit verlangt.
Feldmann weiter: „Ich kann sagen, dass dieses Geschäft nichts für schwache Nerven ist. Es ist kein leichter Job, es ist anspruchsvoll und die Kunden wissen in der Regel nicht, was sie wollen oder brauchen. Deshalb sollte, wer diesen Weg einschlagen möchte, sich seiner Professionalität sicher sein. Nur wer ständig dazu lernt, sich anpasst, hart arbeitet und durchhält kann hier erfolgreich sein.
Vista System wird auf der FESPA 2018 in Berlin in Halle 4.2 auf dem Stand B48 ausstellen. Wir würden gerne alle unsere Kunden und auch neue Werbetechnikfirmen einladen, vorbeizukommen und sich unsere großartigen Lösungen anzuschauen. Wir sind sicher: FESPA Berlin 2018 wird eine Veranstaltung, an die man sich erinnert.“
Obwohl sich alle einig sind, dass die Werbetechnik ein vielversprechender Markt ist, gibt es doch Vorbehalte gegenüber seiner Eignung als Feld zur Diversifikation. Aber wenn Unternehmen die benötigten Fertigkeiten für diese Arbeit mitbringen, haben sie alle Chancen in der Herstellung von Beschriftungen erfolgreich zu sein.
Die European Sign Expo 2018 wird eine große Zahl an Unternehmen vorstellen, die in diesem Bereich tätig sind. Das bietet den Besuchern die Möglichkeit, mehr über die Arbeit in diesem Markt zu lernen und zu erkunden wie sinnvoll eine Expansion in diesen Bereich wäre.
Mehr Information zur Veranstaltung findet sich auf der offiziellen Website: www.europeansignexpo.com
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